Mittwoch, 14. September 2005

0735 am Platz, den frühen Morgen verschenkt, hätte Sport machen können.





Dienstag, 13. September 2005

brinkmanns briefe an hartmut gelesen, unangenehm, frauenpanik (die angst vor der frau in der deutschsprachigen literatur der 70er jahre)

wäre jetzt 65 einer von denen, die sich ein kissen aufs fensterbrett legen von oben kinder anblaffen falschparker aufschreiben frauen hinterherdenken, dass sie bhs tragen sollen, vielleicht wäre er auch kolumnist geworden (kulturkritik, sensibility vs industrialism) augenpolizist

selbststimulation durch wut und ärger, sagt m. im nachwort

genau, so wird das gewesen sein, wie er in der wohnung herumgetigert ist und auf ein gedicht kommen wollte und dachte ich stimulier mich mal durch wut & ärger

mein nachmittag damals mit m. (vor 17, 18 jahren, es gab westdeutschland noch), der ich geschrieben hatte dass ich gerne mit ihr reden würde weil es mich beschäftigt hatte dass sie den nachlass herausgab in dem er über sie herzog (auch sie vermutlich: titten.fotze.möse, part of the brinkmann style of NewSensibility) nach wochen eine antwort & ich nach köln schon nicht mehr wissend was ich gewollt hatte mit diesem brief so eine kleine wohnung, gardinen, darin sie die popdichterwitwe und ich der popdichterwitweninterviewer der keine ahnung mehr hatte, warum er sie sprechen hatte wollen kann mich kaum noch erinnern nur dass sie erzählte wie er robert dem sohn fellspielzeug gebastelt hatte

irgendwann ging sie ins nebenzimmer und holte manuskripte die Erkundungen für die Präzisierung des Gefühls für einen Aufstand aus denen wir abdrucken sollten (um interesse zu schaffen, der verlag ließ sich zeit, irgendeine zugzwang-strategie) meine aufgeregtheit einen fotokarton mit brinkmann-collagen zu haben & meine angst das zu verbaseln (dass mir im flugzeug jemand tomatensaft darüber schüttet, dass mir das gestohlen wird) & die illustriertenausrisse, die er auf die seiten geklebt hatte an den ecken der kleber schon nicht mehr klebend & später kam ein mann in die wohnung freund oder mann, jeansjacke, glaube ich, forsch, ob sie schon wieder über den dichter reden müsse, (in meiner erinnerung sagt er dichter, jedenfalls etwas abschätziges)

ich bin dann schnell gegangen, in die dämmerung hinein (als hätte ich sie bestellt)





Montag, 12. September 2005

And freddy’s got spots from ripping off the stars from his face Funky little boat race Television man is crazy saying we’re juvenile deliquent wrecks Oh man I need tv when I got t rex Oh brother you guessed I’m a dude dad All the young dudes (hey dudes) Carry the news (where are ya) Boogaloo dudes (stand up come on) Carry the news All the young dudes (I want to hear you) Carry the news (I want to see you) Boogaloo dudes (and I want to talk to you all of you) Carry the news

772 %





Danke (iTunes 5) für den Doublettenfinder. Korinthenklaubern (wie mir) macht so was Freude.





25 Arten der Unlust, 13 Arten der Furcht, 27 Arten der Begierde und 5 Arten der Lust [camp catatonia.]

[sofort addiert, mehrheitsverhältnisse im emotionenparlament. 38:32, sieht schlecht aus. man könnte auch denken, hat die stoa ja auch gemacht, dass begierde ebenfalls nicht gut ist, dann sind es 55:5, ganz große miese mehrheit. aber die oppositionsreden! ]





renegade author





lecture itinérante la maman et la putain (jean eustache) canal saint martin + flore

[... de son empreinte, de sa silhouette dans son long châle noir, de sa voix blanche, de ses brefs mais lumineux sourires, de ses multiples déclinaisons du mot "baise" et de ses larmes ... ]





the blind man. ed. henri-pierre roche, beatrice wood, marcel duchamp. new york 1917

[henri-pierre roche. autor von jules & jim. die tagebücher würde ich gerne lesen, ungekürzt, müssen grandios sein.]

[barbara wood. mama of dada. autobio: i shock myself. ]

[sowieso die digital dada library. alle paar monate schaue ich da rein, dankbar. jung, technik des glücks, sophie. pleite sieht euch an (regierungssozialisten-bashing!), der blutige ernst.]

[kleine carl einstein seite]





Sonntag, 11. September 2005

Saal II. - Es ist kälter geworden, die Leute haben immer noch tapfer T-Shirts an, Trotz gegen das Sommerende. Sonntagnachmittag, die Zeit, in der wir in Cafés sitzen und der Samstagnacht hinterherdenken, in Freundschaftspaaren, manchmal sind es vier, Pulks sind es an Sonntagnachmittagen nie. Ich sitze draußen auf der Straße, als einziger, mir ist danach. Autos fahren vorbei, Fußgänger vorbei, alles geht weiter. Es gibt ein Frühstück Olli, ein Frühstück Nik, ein Frühstück Schorsch, ein Frühstück Schorsch Käse. Vielleicht sind es Liebhaber gewesen, denke ich, die jetzt anderer Leute Liebhaber sind, aber immer noch in wohliger Erinnerung, ich möchte auch einmal ein Frühstück werden, ohne Käse. Bald kommt der Herbst, dann kommt der Winter, dann zieht es sich noch monatelang hin, bis die Sonne wieder stabil und massiv ist, drei vier fünf Tage lang. Ich müsste in Spanien leben, es entspräche meinem Biorhythmus so viel mehr als Deutschland. Erst abends essen, hinterher ausgehen, in die Nacht hinein. Mein Traum wäre es, jemand würde mich dafür bezahlen, dass ich mein Leben aufschreibe, Tag für Tag, Nacht um Nacht, manchmal würde ich mich aufregender geben als ich bin, manchmal etwas verschweigen. Und immer noch finde ich es so erstaunlich, dass ein Satz wie "ich sitze auf der Straße vor dem Saal II und trinke Kaffee" jahrhundertelang herumleben kann, hat man ihn erst einmal aufgeschrieben. Die Buchstaben, eine Antiverflüchtigungsmaschine, man denkt zu selten darüber nach. Heute morgens wusste ich nicht mehr, in welchem Jahr der 11. September stattgefunden hat, 2000 oder 2001 oder 2003, ich musste warten, bis M. vom Rudern zurückgekommen war. Ich hab mir beim Kaffeetrinken und Frösteln ein Liebespaar vorgestellt, heute nacht, sie liegen im Bett und er hat seine Hand auf ihrem Bauch und plötzlich fällt ihr ein, dass der elfte September ist und er, der in jener Zeit seine Hand auf ihren Bauch gelegt hat, nicht mehr zurückkommen wird, nie mehr, tut mir leid, sagt sie, und er, der seine Hand jetzt auf ihren Bauch legt, sagt irgendetwas Freundliches, dass es okay ist oder dass sie sich nicht entschuldigen muss oder so etwas in der Art, und vielleicht gehen sie noch einmal hinaus und trinken etwas. Dass alles immerzu verschwinden muss, der Sommer, die Menschen, ich jetzt auch, Buchstaben, ach was.





komm, hör dir das jetzt an mit mir. antony & the johnsons. einige mp3s.





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