Montag, 15. Januar 2001

Sensationell sind die Brickfilms, Animationsfilme, aus Lego-Steinen gemacht. Die meisten sind durchaus action packed, etwa eine Guillotinierung während der Französischen Revolution, der Trailer für die Star Wars: Lego Edition oder das Lego Titanic-Remake. Muss man sehen!





Kosmischer Staub aus der Meteoritensammlung des Naturhistorischen Museums zu Wien. Das Netz gibt nur behelfsweise wieder, was man empfindet, wenn man im Meteoritensaal steht, schier umzingelt von den Vitrinen, in denen vollständigkeitswütige Hofräte aus der Monarchie zusammengetragen haben, was von da draußen auf der Erde eingeschlagen hat. Nirgendwo sonst auf der Welt ist das Wispern der Steine vernehmlicher.





Eine wunderschöne Geschichte ist die alphabetische Liebeserklärung von Bernhard Chambaz in der aktuellen Monde Diplo, Notizen von einer Reise durch Zentralasien.

"Auf den 6 000 Kilometern kreuz und quer durchs Landesinnere macht man sich ein gewisses Bild von den Strassen und Schlaglöchern - die Verkehrswege sind in miserablem Zustand, seit kein russisches Manna mehr für ihre Instandhaltung vom Himmel fällt - und natürlich auch von den Fahrzeugen: Klein- und Lastwagen aller Art, aber auch Handkarren, Schubkarren, Planwagen, lauter Worte, denen bei uns keine Wirklichkeit mehr entspricht. Ein paar zufällige Eindrücke: ein Beiwagen ohne Kabine, der unter der Last einer Heufuhre zusammenbricht; ein Militärlaster, der Honig transportiert, kleine Kinder auf Fahrrädern und zu Pferde. Ich habe auch eine Strasse gesehen, die plötzlich breiter wird und als Piste für Flugzeuge dient, die Gott weiss was nach Afghanistan befördern. Das kirgisische Strassengefälle beträgt unterschiedslos 12 Prozent. Die Verwaltung muss die Schilder mit Mengenrabatt gekauft haben. Auch die usbekischen Gefälle sind unveränderlich, liegen aber bei 10 Prozent (ob der Rabatt bei 10 Prozent noch günstiger war, werden wir nie erfahren)".
Kommt in die Sammlung der Versuche, sich die Welt mit Hilfe des Alphabets zu buchstabieren, zu Walter Abishs "Alphabetical Africa" und zu Milorad Pavics "Chasarischem Lexikon".





Das Museum der unerhörten Dinge ist eine poetische Konstruktion wie letztlich alle guten Archive; sie schaffen Welten und bilden keine ab. Hier allerdings bekennt sich einmal ein Museum zu seinem Konstruktionsprinzip. Und versammelt Exponate, denen man sofort wünscht, sie hätten ein Leben auch jenseits der Phantasmagorie: Walter Benjamins Schreibmaschine etwa, den Einschlag eines Gedankenblitzes, oder das nach Böhmen eingewanderte Ahoi. Si non e vero...