Samstag, 6. August 2005

hi everybody. i will be down tonight for some hours.





Donnerstag, 4. August 2005

wort: beschweigen

["das kommunikative beschweigen der vergangenheit", in einem sz-artikel über die salzburger festspiele zwischen 38 und 45. "kommunikativ" hätte ich rausgestrichen.]





die geschmacksbildenden klassen









i can't wait for saturday to begin i can't wait for saturday to begin i can't wait for saturday to begin you work you work your fingers to the bone saturday night will be allright saturday night will be allright saturday night will be allright i can't wait for saturday to begin

(in new york in detroit even in l.a.)

[blue collar entry]





Mittwoch, 3. August 2005

Chad Kroski und der Kleine mit der Schleuder.





www.peterhandke.at (ach geh. so fleißig, so bemüht, so solide.)

www.handke.scriptmania.com (das dagegen, seit jahren, immer wieder. manisch. du musst in den subsite-tiefen graben, immer tiefer, immer weiter wuchernd)

(wollte ja eigentlich zu schröders auftritt in der fabrik gehen, war dann aber eine stunde vor beginn so überfüllt, dass keiner mehr hineingelassen wurde, habe ich mir eben stattdessen gestern unterwegs gekauft und gleich auch stifters nachsommer, eh die vernünftigere entscheidung. gestern nachts in konkret übrigens noch gelesen, dass das srebrenica-video, das vor ein paar wochen in den medienzyklus gepumpt worden ist, im milosevic-prozess von der anklage nicht als beweisstück eingeführt wurde, zwar irgendwie eingeführt & besprochen, aber eben nicht als beweisstück, prozess-schwenkfutter sozusagen, ein wenig stimmungsmache, etwas in dieser art. sehr seltsam.)





Frühmorgens vor dem Computer, Frühstück (Tee, Zigaretten, Internet), in meinem Weblog schickt mich jemand, den ich nicht kenne, in einen alten Text in der Jungle World, Adalbert Stifter & Rainald Goetz, in meine Dankbarkeit läutet das Telefon, ich solle herunterkommen auf den Parkplatz vor dem Haus und mit auf den Markt, M. erzählt von der windstillen & deswegen spiegelglatten Alster, auf der sie gerade anderthalb Stunden lang gerudert hat, what a glorious day, she says, wann haben wir eigentlich damit begonnen, in unseren Konversationen so viel auf englisch zu sagen, und wann ich damit, so viel auf englisch zu denken, die Sprachen, die der Körper für einen aussucht, es muss der Körper sein, der das tut, auf dem Markt sagt jemand ich sag mal tschüss, wir kaufen Käse, Brot, Himbeeren, Kirschen, und sie zwei Arm voll Blumen, wir freuen uns über das unbebaute Grundstück gleich neben dem Markt und ich mich über meine Vorstellung, dass die Frau, der die Wiese gehört, es niemals über sich bringen wird, ihre Wildnis zu verkaufen, auf dem Heimweg fahren wir an dem Bungalow vorbei, den sie mir neulich im Internet gezeigt hat, weiße Quader, Mies van der Rohe-Style, der Volkspark liegt gleich um die Ecke, hier könnte man einen Hund haben, sage ich, der Saluki, von dem sie immer redet ("wenn du einmal tot bist, werde ich mir einen Saluki zulegen"), wieder im Auto spricht jemand im Radio über die Cowboy Junkies, über die Trinity Sessions und über die neue CD, ich sage, dass ich Margo Timmins immer schon sofort hätte heiraten können, der Art wegen, wie sie singt, wenn ich Margo Timmins höre, sage ich, möchte ich sofort wieder auswandern, in die amerikanische Leere hinein (die kanadische kenne ich ja nicht), eine zerfallende Farm haben, verschwinden, eine Helmut-Salzinger-Existenz, something like that.





Dienstag, 2. August 2005

Stifter, Aus der Mappe meines Urgroßvaters: "Es ist dies die Dichtung des Plunders", das große Programm einer kleinen Literatur, den Dingen, die herumstehen, eine Geschichtsschreibung der Liebe abzuhören und abzulesen, gegen eine Geschichtsschreibung des Hasses. "Es ist etwas Rührendes in diesen stummen, unklaren Erzählern der unbekannten Geschichte eines solchen Hauses. Welches Wehe und welche Freude liegt doch in dieser ungelesenen Geschichte begraben, und bleibt begraben. Das blondgelockte Kind und die neugeborne Fliege, die daneben im Sonnengolde spielt, [unfassbar, dass ihm an dieser Stelle "die Fliege" einfällt…] sind die letzten Glieder einer unbekannten, aber auch die ersten einer vielleicht noch längern, noch unbekannteren; und doch ist diese Reihe eine der Verwandtschaft und Liebe, und wie einsam steht der einzelne mitten in dieser Reihe! Wenn ihm also ein blassend Bild, eine Trümmer, ein Stäubchen von denen erzählt, die vor ihm gewesen, dann ist er um viel weniger einsam. Und wie bedeutungslos ist diese Geschichte; sie geht nur zum Großvater oder Urgroßvater zurück, und erzählt oft nichts als Kindtaufen, Hochzeiten, Begräbnisse, Versorgung der Nachkommen - aber welch unfaßbares Maß von Liebe und Schmerz liegt in dieser Bedeutungslosigkeit! In der andern, großen Geschichte vermag auch nicht mehr zu liegen, ja sie ist sogar nur das entfärbte Gesamtbild dieser kleinen, in welchem man die Liebe ausgelassen, und das Blutvergießen aufgezeichnet hat. Allein der große, goldene Strom der Liebe, der in den Jahrtausenden bis zu uns herab geronnen, durch die unzählbaren Mutterherzen, durch Bräute, Väter, Geschwister, Freunde, ist die Regel, und seine Aufmerkung ward vergessen; das andere, der Haß, ist die Ausnahme, und ist in tausend Büchern aufgeschrieben worden." Müsste immer noch gehen, ohne dieses Herrgottswinkelhafte, die Bauernhausidyllik, die Familienverengungen.





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