Klingt interessant: Elisabeth A. Lloyd, The Case of the Female Orgasm überprüft 21 wissenschaftliche Theorien darüber, warum Frauen Orgasmen haben und erklärt alle für unzureichend.

(Bis auf eine, die allerdings softer daherkommt.)

[Dass eine Evolution etwas um der Lust willen macht, kann sich ein Evolutionsforscher nicht vorstellen.]

The Complete Review / Literary Saloon: Rezension & Links





Von einem Nebentisch im Café Paris weht der Halbsatz "spielt in einer imaginären Stadt" herüber. Und schon hasse ich das Buch, den Film…









jedesmal, wenn ich charlotte rampling sehe, bin ich auf der stelle bestürzend verliebt in sie oder in irgendetwas, das von ihrem gesicht ausgelöst wird. sie müsste bloß komm sagen & ich würde, no matter what, meinem leben davonlaufen, aber dann, zwei, drei stunden danach, habe ich keine erinnerung mehr daran, mich gerade wieder bestürzend in charlotte rampling verliebt zu haben, & jetzt auch nur, weil ich beim letzten mal gleich aufgeschrieben habe: "jedesmal, wenn ich charlotte rampling sehe …"

[man würde zu gerne wissen, wie so ein kleines krankes gehirn funktioniert…]





neuerdings bei den guten romansätzen der nur noch körperliche impuls, loszuschreien, zu applaudieren, zugabe zu verlangen, m. aus dem schlaf zu reißen, hör dir das an. verwandlung von texten in musik (als ob musik etwas wäre, auf das man somatisch zu reagieren hätte…), (damals, als ich branford marsalis zu interviewen hatte, in den fünften stock zu seinem hotelzimmer hochfuhr, er mir selbst öffnete, in einem trainingsanzug, würde es Sie stören, wenn ich mir dieses stück noch anhöre, es stellte sich heraus, dass er frau ohne schatten im cd-player hatte, ich sagte, irgendeiner neugiereingebung folgend, er solle es doch ganz zu ende hören, ich würde ihm gerne dabei zusehen, eine oper anzuhören, er dankbar dafür, lag dann auf dem sofa, manchmal begann er zu schreien, peter! listen to that!, isn't that f***ing brillant!, can't understand why people don't scream all the time, danach noch fünfzehn minuten über lester youngs & billie holidays interplay, aber nicht mehr so wichtig, der wichtige teil war branford marsalis, richard strauss anhörend & ich branford marsalis dabei beobachtend, seltsam in a way: das begeisterung-zeigen-müssen, etwas durchaus anderes, als sie zu erklären…)





früh aufgewacht, in den sonetten an orpheus gelesen, das bedürfnis empfunden, rilke umzuschreiben, um ihn zu retten.





fuh2-show





die weblogs, auf die ich nicht linke, because I love them. and you never will know.





abends in eine wdr-dokumentation über japanisches bogenschießen geraten. eine passage über einen kaiserlichen bogenbauer und seinen lehrling. der bogenbauer, der eine sehne einspannt, schaut, wie der bambus sich biegt, nachjustiert, wieder schaut, justiert, schaut. der lehrling dabei stehend, alles beobachtend. die ausbildung, hieß es, vollzieht sich fast wortlos, durch genaue beobachtung, den versuch, die geheimnisse des erfahreneren zu erraten. der meister im interview: auch er wäre von seinem vater so unterrichtet worden, keine erklärungen, sondern vormachend, beispiele gebend. sofort überlegt, ob man auf diese weise jemandem das schreiben beibringen könne (oder lernen), schulter an schulter sitzend, einander beobachtend, das nachdenken, die zigaretten, das im raum herumschauen, die sätze hinschreibend, die rückschritttastenschritte, das stocken, das wieder in den fluß hineinkommen.

[gleich hinterdrein wieder die erinnerung an den abend in kyoto beim lackschalenmacher, lebendes nationaldenkmal, sein schrank mit den schalen, an dieser arbeite ich schon acht, an dieser sechs jahre lang, alle paar monate ein neues wissen oder was immer, wie es nun weitergehen müsse, belauern des materials, irgendwann würde es schon sagen, was es wolle, danach das sake- und teetrinken, mein erschrecken, als er unvermutet sagte: die schale, aus der du gerade trinkst, ist übrigens aus dem 11. jahrhundert.]





irgendwann, in diesem sommer vielleicht, denn so etwas lässt sich nur im sommer, gegen die hitze, erledigen, will ich einen essay schreiben, in dem ich davon erzählen will, wie erstaunlich es mir vorkommt, das mich jetzt, mit mitte vierzig, immer wieder die empfindung ankommt, in die romane hineinzuwachsen, die ich damals, mit achtzehn, zwanzig, fünfundzwanzig gelesen habe, ihre figuren [die ja nie nur figuren gewesen sind, sondern freunde, die man bloß nie leibhaftig gesehen hatte (wie die weblogfreunde, die man liest, ohne dass sie wüssten, wie sehr sie einem freunde sind)], ihre figuren also beneidend um die tiefen, reifen, verwickeltheiten, um die form des lebens also, die ich beim lesen vage empfand. wie man mr. angstrom wird also, oder eine cheever-figur oder eine saul bellow-figur, so in der art, wie man sich auszulegen beginnt in ein paar echos, von denen man oft nicht einmal denkt, dass sie noch hallen.