
[& noch immer kein urteil & ob das jetzt au ja der sommer oder oh gott & gedacht dass man so unschuldig auch einmal sein mag, einfach eine sonne drauf, ohne meta und irony & immer noch dieser wunsch, der mich vor anderthalb jahren angefallen hat, mir die waden tätowieren zu lassen & nicht die geringste ahnung, womit & was denn so haltbar wäre & schon gedacht: lorem ipsum etc., aber ist ja auch keine lösung]


warum eigentlich nicht, dachte ich, das ist immerhin ein wunsch von einiger wucht, nicht so mickrig wie wünsche sonst sind, & mir dann gleich selbst übers innere maul gefahren, bist jetzt völlig bescheuert, & gleich eine komplette gedankenvolte für die entfesselung der produktivkräfte, ist doch so, endlich roboterisierung & gesellschaftlicher reichtum für alle & all das.

diese merkwürdige angewohnheit, auf gar keinen fall den fuß auf den boden setzen zu wollen. wenn ich den boden berühre, bin ich tot. neulich ein mädchen gesehen, das blind über die straße ging, neben ihrer mutter, die auf sie achtgab, diese angstlust, noch einen schritt, noch einen schritt, bloß nicht die augen öffnen. dann wieder: meine distinktions-verachtung für die fahrradfahrer, die sich an pfählen festhalten. als ob sie so schneller wieder wegkämen. ich glaube, was mich stört, ist das langsam auf die rote ampel zurollen, damit der rückstoß beim festkrallen sie nicht vom rad birnt. das kommt mir so bike-potato-haft vor. und dann wieder: letzte woche langsam und immer begeisterter hinter einer frau hergerollt, die freihändig fuhr, eineinhalb kilometer lang, den kompletten anstieg auf der stresemann hoch, aufrecht und beide hände in ihrem schwarzen trenchcoat, wollte sie sofort zum trinken, essen, durchbrennen einladen, aber das traut man sich ja doch nie.
entwicklungen, von denen man sich wünscht, man könnte sie beweisen. übers wochenende in angelika taschens empfehlenswertem reader schönheitschirurgie gelesen. am lustigsten darin: dass fast jeder der befragten chirurgen auf befragen sagt, ja, er selbst halte sich für attraktiv ("frauen sagen, ich hätte aura" & all so was) - während man beim blick auf das dazugehörige foto vollautomatisch "träum weiter!" denkt. am mysteriösesten darin: die auskunft im genitaloperationsabschnitt, die durchschnittliche mitteleuropäische erektion sei 13 zentimeter lang. sofort gedacht, dass sie (wer immer, die aufklärerischen printmedien halt...) vor einem jahr bei 15 und vor zwei jahren bei 16 zentimetern waren. oder bei 14 und 15. ist ja auch egal. nur diese übliche ich-kann-mich-doch-genau-erinnern-das-gelesen-zu-haben-wenn-ich-nur-wüsste-wo-gewissheit, dass da offensichtlich so ein kleiner let's-get-real-ehrlichkeitstrend puckert. und die vermutung, dass das schon irgendetwas zu bedeuten haben wird. aber was? liebling, wir haben deine lügen geschrumpft? lasst uns realistisch werden, nach all den jahren? wir wollen nie wieder in illustrierten und non-fiction-büchern sätze lesen, bei denen wir uns minderbemittelt fühlen? du musst dich nicht schämen für deine mickrigkeit, wende dich doch an unser op-finanzierungslösungs-department? wenn wir schon angst vor der arbeitslosigkeit haben, wollen wir wenigstens nicht gesagt bekommen, dass wir vor noch viel mehr angst haben müssen? und: mist wieder mal, man müsste diesen ganzen albernen volksseelenkram auf der stelle markern und clippen und abheften, damit man ein paar jahre später belegen könnte, was da gerade im gange ist.
[unwillkürliche erinnerungen an redaktionssitzungen zu jener zeit, als viagra auf den markt kam. wie interessiert die jungs sofort waren, titelgeschichte, sofort, und in einem monat weiterdrehe. und ich mich immer gefragt: wieso das denn, ich dachte, männer according to you wären immer immer immer toll, gewinner, virtuos &sw. und warum diskutieren da jetzt der autor-, der motor- und der sport-redakteur plötzlich so interessiert mit und haben überhaupt kein problem mit noch einer medizin-coverstory? ah, männer, dumme dummköpfe. & wie froh ich immer wieder bin, von feministinnen, tomboys und bitches sozialisiert worden zu sein.]
the wildest cat from bahrenfeld
They envision a day when bloggers and other Internet personalities get so famous, regular people recognize them from their Web site photos, sidle up to them in bars and buy them a drink. Now, that’s fame.newsweek über "echte" vs. "internet"-prominenz.
Michael Dominic: Weaved.net und Frankieboots.net. Zwei Photoblogs.
Klingt interessant: Elisabeth A. Lloyd, The Case of the Female Orgasm überprüft 21 wissenschaftliche Theorien darüber, warum Frauen Orgasmen haben und erklärt alle für unzureichend.
(Bis auf eine, die allerdings softer daherkommt.)
[Dass eine Evolution etwas um der Lust willen macht, kann sich ein Evolutionsforscher nicht vorstellen.]
The Complete Review / Literary Saloon: Rezension & Links
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