Zu betrunken zum… äh Junge Französinnen uralte Punkhits hinterher Merci. Was mag der Abend bringen? Erfolg aus dem Nichts wirklich brillante und bahnbrechende Songs. eine Zigarette kommt bedrohlich nahe Man schreibe 18 Musiktitel auf einen Zettel Ein bisschen nervös gerät der Start Ein paar Schlucke französischen Mineralwassers aus dem Tetra-Pak Drei Männer und drei Frauen legen los. bedanken sich immer artig, das Publikum begeistert johlt. Sie singt Too Drunk To Fuck. Ob sie die Dead Kennedys - oder was von ihnen übrig blieb - mal treffen wird? Wär ja ganz witzig zu erfahren, was die sich dabei wohl gedacht haben! Keine Bierspritzer, kein Suhlen und Buhlen. Merci. bis zum nächsten Mal, wenn es wieder heißt: aus vieille mach nouvelle.
linksbündiger flattersatz aus dem zeit-online-angebot für die blutjungen und die uralten, cross aging sach' ich mal, so so herzig, so so miniature, so so petitessen, tupft sich hin, merci alors fromage lamour coq au vin ohlala, wär ja ganz witzig zu erfahren, was die sich dabei wohl gedacht haben




Jedes Mal, wenn ich eine von diesen als Argumentation getarnten Gardinenpredigten an die Nation lese, von wieder mal einem, der die Nation in Gefahr sieht, von wieder mal einem, der die Nation retten will (vor dem Aussterben, vor dem Werteverlust, vor der Trägheit, vor der Verfettung, vor dem Regietheater), bin ich, einer mit Migrantenhintergrund, eine Sekunde lang zu denken versucht, dass Deutschland tatsächlich eine strunzdumme und beschämend beknackte Nation sein muss, weil sie doch fast wie im Akkord Retter und Mahner hervorbringt, die man anderswo wegen Tobsucht oder Realitätsverlust entweder therapieren oder wenigstens weiter ihrem Grant überließe, aber dann reiße ich mich doch wieder zusammen und denke mir, dass die Deutschen nichts dafür können, von einem Matussek beschimpft zu werden dafür, dass sie zu wenig Kinder zusammenpudern, weil sie sich lieber selbstverwirklichen, ihren Bauchnabel anschauen oder in den Terrorismus gehen, oder von einem Norbert Bolz angepöbelt zu werden dafür, dass sie dem Antifaschismus gehorchen und deswegen keine Kinder zeugen. Aber wundern tut es mich schon noch immer wieder, dass man mit so viel Verwirrtheit in diesem Land so weit kommen kann. Was mich nicht wundert, ist, dass man von einer Nation, die solche Nationalisten hat, kein Mutterkreuz haben will, und wär's auch nur vom Feuilleton an die Schürze getackert.

[Die Woche, in der ich wieder einmal Spiegel und Focus las.]

[Motiv für Journalismus: Da stehe ich jeden Tag im Hanseatinnen-Outfit vor der Sophie-Barat-Schule und krieg nicht einmal ein kleines Dankeschön.]





In der Woche des Internationalen Frauentags: Geschichten, in der den Frauen der Null-Euro-Job wieder ins Gewissen geprügelt wird.





taz > norbert bolz: jetzt heißt es erwachsen werden. dürftiger denker in dürftiger zeit. vielleicht kann man ihm dankbar sein für diese stupiditäten. wenn das neubürgerliche keinen anderen inhalt hat als das geschneuzt&gekämmt-sein, prächtig gebürstete gebisse, papis schoviale witzelsucht und altes-zausel-phlegma (humor! gelassenheit!), braucht man sich nun wirklich nicht damit befassen. soso lustig auch, wie diese man-wird-doch-mal-über-bürgerlichkeit-nachdenken-dürfen-schwachdenker in einer welt zu leben scheinen, in der alles vor die hunde gegangen ist, ständig bist du von tätowierten, gepierceten, hässlichen umgeben, ständig ist jeder unhöflich, ständig ist einer wütend, trauernd, betroffen, ständig schwenkt einer feuerzeuge, ständig wird man auf gartengrillfeste voller rücksichtloser eingeladen, ständig ist man umzingelt von linken, die einem immer noch das gehirn mit aufklärung waschen wollen und einem beim aufklärungsfuchteln ihren pferdeschwanz zumuten. last exit: korea.

[via existentielles besserwissen]

(und heute hat der zischler erzählen dürfen, wie sehr ihn das annervt, wenn der akkordeonspieler in der u-bahn sich dauernd verspielt, da kann der richtig krawuttisch werden, der zischler, wenn schon, denn schon, zumutung zumutung)





bad mags [via newspaperindex]





Mir war, als habe hätte ich gestern Herrn Döpfner gesehen.





in der süddeutschen heute als feuilletonaufmacher ein artikel über flickr, blogs und vlogs. herzlich gelacht über den satz: "die oft beschworene subversive kraft des alltags kann das alltagsgeplauder allenfalls noch in ländern wie china entfalten, wo die ungefilterte darstellung der wirklichkeit selbst die größte provokation überhaupt ist."





seltsam (aber nicht besonders überraschend) in den spärlichen besprechungen von handkes "gestern unterwegs": wie die besprecher so etwas wie "das leben" darin vermissen (oder jedenfalls dessen fehlen konstatieren), worunter sie aber nur die beschreibung von hotelbetten, hotelgerichten, bahnhöfen und ähnliches meinen. die verwunderung darüber, dass einer über den vogelflug und die kunst in romanischen kirchen nachdenkt (und wie ihnen das offensichtlich ungepolt erscheint), auch nicht anders als die leute, die in schönbrunn nach zehn minuten unruhig wurden und nach dem kaiserlichen badezimmer fragten.





Heute, bei Lenssen & Partner (Too-good-to-be-true-crime-Trash auf SAT 1), geht einer fremd, die, mit der er fremd geht, ist der Off-Stimme fortan eine Sexgespielin. Später verübt die Sex-Gespielin ein Gartenzwergmassaker und wird bei lesbischen Liebesspielen mit der Schwester des Fremdgehers erwischt, die ihrerseits die Kaninchen der Ehefrau des Fremdgehers mit Schädlings-Ex vergiftet hat. Wochen zuvor, im Spiegel (Too-good-to-be-true-Nachrichten auf der Höhe der Zeit), stellt sich einer Eigenbelege aus zur Abrechnung seiner Spesen, die ihm entstanden sind, weil er sich nach Wolfsburg oder Lissabon oder in Berliner Hotels Prostituierte hat kommen lassen, die Prostituierten sind fortan Liebesdienerinnen, die Flüge Lustreisen, die Liebesdienerinnen sind exotisch, ihre Dienstleistungen am Eigenbelegschreiber sind ein Verwöhnen. In der Kulturzeit bei 3Sat wird darüber berichtet, dass man in Ulm Schifffahrt immer noch mit drei zwei f schreibt, in Neu-Ulm dagegen mit drei f, hinterher sagt der Schriftsteller und Klagenfurt-Juror Burkhard Spinnen einen Kommentar auf, in dem er den Versuch geisselt, die Sprache ans Gängelband des Staates zu nehmen.





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