Jedes Mal, wenn ich eine von diesen als Argumentation getarnten Gardinenpredigten an die Nation lese, von wieder mal einem, der die Nation in Gefahr sieht, von wieder mal einem, der die Nation retten will (vor dem Aussterben, vor dem Werteverlust, vor der Trägheit, vor der Verfettung, vor dem Regietheater), bin ich, einer mit Migrantenhintergrund, eine Sekunde lang zu denken versucht, dass Deutschland tatsächlich eine strunzdumme und beschämend beknackte Nation sein muss, weil sie doch fast wie im Akkord Retter und Mahner hervorbringt, die man anderswo wegen Tobsucht oder Realitätsverlust entweder therapieren oder wenigstens weiter ihrem Grant überließe, aber dann reiße ich mich doch wieder zusammen und denke mir, dass die Deutschen nichts dafür können, von einem Matussek beschimpft zu werden dafür, dass sie zu wenig Kinder zusammenpudern, weil sie sich lieber selbstverwirklichen, ihren Bauchnabel anschauen oder in den Terrorismus gehen, oder von einem Norbert Bolz angepöbelt zu werden dafür, dass sie dem Antifaschismus gehorchen und deswegen keine Kinder zeugen. Aber wundern tut es mich schon noch immer wieder, dass man mit so viel Verwirrtheit in diesem Land so weit kommen kann. Was mich nicht wundert, ist, dass man von einer Nation, die solche Nationalisten hat, kein Mutterkreuz haben will, und wär's auch nur vom Feuilleton an die Schürze getackert.

[Die Woche, in der ich wieder einmal Spiegel und Focus las.]

[Motiv für Journalismus: Da stehe ich jeden Tag im Hanseatinnen-Outfit vor der Sophie-Barat-Schule und krieg nicht einmal ein kleines Dankeschön.]






All der weisse Raum zwischen den Anzeigen und Fotos muss ja schliesslich mit Grauwert aufgefüllt werden.


Der Matussek

war mal ein Guter. Irgendwas in diesem System Spiegel macht auch die Guten irgendwann zu A****löchern, wenn sie ne gewisse Flughöhe erreicht haben. Ich bin nicht nahe genug dran, um im Detail zu wissen, wie das vor sich geht. Ich sehe es nur immer wieder an den Resultaten.


Muss aber schon sehr lange her sein, dass er mal einer war.


spiegel,focus

zuviel spiegel,focus tut nicht gut. beide magazine leiden unter realitätsverlust.


Im Presseclub am Sonntag hat eine Focus-Tussi doch tatsächlich gesagt, dass Paare sich überlegen, ob sie ein Kind bekommen wollen oder nicht doch lieber die Villa. Dann hat sie sich noch den Freud'schen Versprecher "kaufen" geleistet in Zusammenhang mit Kind.

Die hat sie doch nicht alle. Wahrscheinlich war sie auf Crack.


Focus-Tussi schreibt man mit Bindestrich ;-)


  • hier ist er der Bindestrich. Er hat sich noch gefunden, der Schlingel.

Sie sagen es. Ich darf die Rubrik "Technik & Motor" der FAZ von heute zitieren: "Fön im Müll - das ist nun strafbar"; Absatzüberschrift: "Für Müllwarte brechen spannende Zeiten an". Das mag sicher ironisch gemeint sein, wird aber aufgenommen von Leuten, die ihre Katze erschlagen, wenn in Bayern eine Ente kotzt.


Adjektiv migrantisch? Hier in: "Ziel des Projektes soll es sein, Bewohner mit migrantischem Hintergrund intensiver in das Leben im Kiez einzubinden."