Weshalb Spargel "Genuss ohne Reue" sein soll und der Genuss anderen Gemüses zu bereuen ist, das bitte ich den Marketingmenschen des deutschen Spargelverbandes zu erläutern.





ob man T9 die neue Rechtschreibung beibringen sollte?





Dann war ich auf dieser Messe. Man muss etwas tun auch wenn es nichts zu tun gibt. Schon um sich nicht aufzugeben und den Schein geregelter Aktivität zu wahren. Wollte frohgemut mit Menschen sprechen, vielleicht mein Kärtchen dalassen, mich ein wenig trollen und die Lage sondieren. Aussteller und ein paar Studentinnen in zu engen push-ups drückten sich gegenseitig Flyer in die Hand. An der nächsten Budenkreuzung in den Müll. Wir bringen Sie ins Internet. Danke. Wir machen Ihr Direct Marketing. Das ist schön. Am Stand des Arbeitsamtes aßen zwei Zombies mit insgesamt gut einhundert Kilo Übergewicht Double-Choc Kekse aus dem Penny-Markt. Im VIP-Bereich gab es warmes Mittagessen. Nicht für mich. Kein VIP. Die Existenzgründungsberater gaben mir zwei Broschüren. Man solle doch einen persönlichen Termin vereinbaren. Gerne wenn ich weiss, was ich gründen will, jederzeit. Ich ging, als der Motivationstrainer im Vortragssaal etwas über Kommunikation und Selbstpräsentation erzählte und sich in seinem Straubinger Idiom mit hochdeutschen Lehnwörtern verhaspelte. Hörte ihn noch rufen "alles ist Kommunikation". Es begann zu regnen. In einem Silvesterglasscherben hauchte mein Hinterrad sein Leben aus. Ich beschloss, dass dies kein schlechter Tag werden dürfe und kaufte einen neuen Schlauch. Der alte wäre zu flicken gewesen.





Fehler begangen, Literaturen gekauft, wegen des Hannah Arendt-Covers. Hätte gleich im Bahnhofskiosk den Teaser lesen sollen, der hätte schon klargemacht, was einen da erwartet, die Kursivierungen stammen von mir.

Hannah Arendt polarisiert. Das eingreifende Denken, die treffenden Analysen, das nonkonformistische Verhalten der deutsch-jüdischen Philosophin (1906–1975) begeistern wie verstören gleichermaßen. Auch heute noch, 27 Jahre nach ihrem Tod, fordert sie eine doppelte Lesart heraus: die konservative und die fortschrittliche.

Arendt war unbequem in ihrer Untersuchung der «Banalität des Bösen» und der Ursprünge des Totalitarismus, deshalb wollten weder West noch Ost sie während des Kalten Krieges für sich beanspruchen. Erst seit 1989 wird sie allmählich wieder entdeckt. Viele Kongresse und neuere Publikationen stellen die Meisterdenkerin ins Zentrum – während man auf eine Gesamtausgabe immer noch warten muss.

Immerhin, Anfang Oktober erscheint die Edition ihres «Denktagebuchs», womit die letzte große Publikationslücke im Werk der Autorin geschlossen wird. Der Philosoph Dieter Thomä hat es für Literaturen gelesen und darin einen spektakulären Schatz entdeckt: Der Kategorie der Leidenschaft in Arendts Denken muss ein neuer Stellenwert beigemessen werden. Hannah Arendt ist widersprüchlich – auch als Frau, pendelnd zwischen den Rollen der Geliebten und der traditionellen Ehefrau. Sie hat berühmten Philosophen ihrer Zeit den Kopf verdreht, vor allem: Martin Heidegger. Dass sie sich dabei selbst die Treue hielt, darüber schreibt Hanna Leitgeb. Wie sehr diese Frau provoziert, spiegelt sich auch im Literaturen-Gespräch mit Daniel Cohn-Bendit und Hans Mommsen, die über Arendts Werk und dessen Rezeption in Deutschland streiten. Und es zeigt sich an den Statements zur Bedeutung ihrer Politischen Philosophie, um die Literaturen drei der heute namhaftesten Vertreter des Faches gebeten hat: Michael Walzer, Slavoj Zizek und Axel Honneth. In welchem Maße ihr politisches Denken nach wie vor aktuell ist, untersucht der Historiker Christian Geulen.





  1. Would you mind stop talking so loud please, I'd like to sleep.
  2. Sorry to say this again: but you are still talking to loud. Could you stop it now please
  3. Could you please continue your conversation in one of your rooms

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Wie schnell mittlerweile die Distinktionsgewinne von oben nach unten durchgereicht werden. Lebensmittel zum Beispiel: Diese Asia Food-Abteilungen mittlerweile in jedem halbwegs sortierten Supermarkt. Nicht mehr nur dieses Kattus-Sortiment, nicht mehr nur die Kikkoman-Sojasaucen, sondern durchaus das wirkliche Zeug. Pad Thai Nudeln mit Thai-Schriftzeichen, Malyasian Laksas, Singapore Laksas, ja genau, sogar die Feinverästelungen bekommen sie auch schon hin. Kattus macht dafür jetzt Tapas, und zwar gleich zehn verschiedene auf einmal. Neue Tiefkühl-Linien überall. Bei Mercado neulich Mr. Vegetarian, ein Tofu-Erdnuss-Curry. Und die Wraps, die vor drei Jahren noch das Neue Heiße Ding im New York Magazine und in der Australian Vogue Entertaining waren, sind in Deutschland neuerdings TK-Ware - völlig bescheuert zwar, das als Tiefkühlfutter anzubieten, aber ein Zeichen dafür, dass es jetzt bei den Massen angekommen ist. Unfassbar, das Tempo, das target marketing in Deutschland angenommen hat. Und irgendwie sehr erleichternd: Je schneller all das Zeug von den In-Leuten zu allen Leuten runtersinkt, desto hohler wird natürlich die Idee von Coolness, Hipness, Trendyness insgesamt. Hoffe ich jedenfalls.

Andererseits: all diese Bauruinen, die bei diesen trend wars anfallen; letzte Woche saß ich in einem dieser neuen schicken Hamburger waterfront restaurants, die London spielen, noch nicht mal ein dreiviertel Jahr alt, und schon fand einer der Menschen, die da auch saßen und erst die Hälfte begriffen hatten (sein Loblied des grünen Thai Currys jedenfalls bewies profunde Unkenntnis), wieder etwas zu mäkeln; ja also, ich weiß nicht, mir geht dieser sachliche Stil schon wieder auf die Nerven, ist mir viel zu Wallpaper...





ZDF, gerade eben, Dreiminüter darüber, dass irgendein Vollkoffer, der Chef des Englischen Gartens sein soll, darüber klagt, dass sich dort angeblich immer weniger Leute nackt in die Sonne legen. NICHT vermisst habe ich im Moderationstext die Wendungen: "nackte Tatsachen", "Hüllen fallen lassen", "mit den Reizen geizen", "weibliche Schönheit", "oben ohne", "liberal". Vermisst habe ich "bestes Stück" und "zeigefreudig".





Tabletten, Tabletten, überall lese ich dieses bemerkenswert böse Wort.





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