Fehler begangen, Literaturen gekauft, wegen des Hannah Arendt-Covers. Hätte gleich im Bahnhofskiosk den Teaser lesen sollen, der hätte schon klargemacht, was einen da erwartet, die Kursivierungen stammen von mir.

Hannah Arendt polarisiert. Das eingreifende Denken, die treffenden Analysen, das nonkonformistische Verhalten der deutsch-jüdischen Philosophin (1906–1975) begeistern wie verstören gleichermaßen. Auch heute noch, 27 Jahre nach ihrem Tod, fordert sie eine doppelte Lesart heraus: die konservative und die fortschrittliche.

Arendt war unbequem in ihrer Untersuchung der «Banalität des Bösen» und der Ursprünge des Totalitarismus, deshalb wollten weder West noch Ost sie während des Kalten Krieges für sich beanspruchen. Erst seit 1989 wird sie allmählich wieder entdeckt. Viele Kongresse und neuere Publikationen stellen die Meisterdenkerin ins Zentrum – während man auf eine Gesamtausgabe immer noch warten muss.

Immerhin, Anfang Oktober erscheint die Edition ihres «Denktagebuchs», womit die letzte große Publikationslücke im Werk der Autorin geschlossen wird. Der Philosoph Dieter Thomä hat es für Literaturen gelesen und darin einen spektakulären Schatz entdeckt: Der Kategorie der Leidenschaft in Arendts Denken muss ein neuer Stellenwert beigemessen werden. Hannah Arendt ist widersprüchlich – auch als Frau, pendelnd zwischen den Rollen der Geliebten und der traditionellen Ehefrau. Sie hat berühmten Philosophen ihrer Zeit den Kopf verdreht, vor allem: Martin Heidegger. Dass sie sich dabei selbst die Treue hielt, darüber schreibt Hanna Leitgeb. Wie sehr diese Frau provoziert, spiegelt sich auch im Literaturen-Gespräch mit Daniel Cohn-Bendit und Hans Mommsen, die über Arendts Werk und dessen Rezeption in Deutschland streiten. Und es zeigt sich an den Statements zur Bedeutung ihrer Politischen Philosophie, um die Literaturen drei der heute namhaftesten Vertreter des Faches gebeten hat: Michael Walzer, Slavoj Zizek und Axel Honneth. In welchem Maße ihr politisches Denken nach wie vor aktuell ist, untersucht der Historiker Christian Geulen.






Hm. Die "Du" hat vor nicht allzulanger Zeit ein Hannah-Arendt-Heft gemacht. Das war nicht schlecht, soweit ich mich erinnere.


Holy shit. Es geht doch immer noch eine Ecke dümmer. Und daß der Mommsen, der ja immerhin seine Murmeln noch halbwegs beisammen zu haben scheint, sich mit Dany plus Sahne ... und das auch noch öffentlich ... holy shit. Aber eigentlich ist ja schon beim Titel des Textchens Schluß: "Die doppelte Hannah". Schauderhaft. Mir wär jetzt beinah ein Wortspiel mit "Löffel" eingefallen, das lass ich mal lieber.


stimmt, mommsen ist der einzige, den man in diesem arendt-sonderteil gerne liest. cohn-bendit besteht aus einem unerfindlichen drang darauf, dass es irgendwie ganz toll von arendt gewesen wäre, so viele männer in sich verliebt gemacht zu haben, und mommsen kontert - sinngemäß - recht trocken mit: sind doch lauter professoren, finden Sie das wirklich so klasse?