ziemlich merkwürdig, wie das german television gerade aus hans weingartners "die fetten jahre sind vorbei" ganz dringend einen deutschen film machen will, den ersten seit elf jahren, den wir nach cannes geschickt haben, und ganz nebenbei dann eine bemerkung wie "hans weingartner, der österreicher".






besonders penetrant und lächerlich hier:

"Zwar stammt der Regisseur, Hans Weingartner, 33, aus dem österreichischen Vorarlberg, zwar wurde der Film teils in Tirol gedreht und von einem französischen Weltvertrieb in den Wettbewerb geschleust - egal: Weingartner hat in Köln studiert, und die Deutschen sind Co-Produzent."

Um den Irrsinn zu steigern, dann noch ein Satz, den mal sich von den Autoren (Lars-Olav Beier, Urs Jenny) gerne mal erklären lassen würde: "Der erste Schritt zur Rückeroberung des Bunkers, in dem 1993 zuletzt Wim Wenders triumphierte, scheint getan."

www.spiegel.de


genauso auch übrigens ein kurzportrait von weingartner in der sz letzte woche: erwähnen, dass er österreicher ist, aber dann auf die deutsche koproduktionsbeteiligung hinweisen (nicht aufs studium in köln, allerdings), um das ist-trotzdem-deutscher-film entschuldigend zu rechtfertigen. zum ersten mal ist mir das übrigens in einer besprechung des films in der sz aufgefallen, schon vor etwas längerer zeit, da war weingartner nur deutscher.


Ganz groß dabei natürlich der Titel des Films, so in dem Zusammenhang. Die fetten Jahre sind vorbei, da muss man nehmen, was man kriegt - und wenn's ein allenfalls graduell deutscher Film ist, den man sich da zur triumphalen Rückkehr deliriert.

Zum Thema selbst ist hier alles gesagt. Nicht ganz einordnen konnte ich noch diese Glosse von der Nicodemus - kann nun Satire auf die Reflexe sein, oder aber Überhöhung eines "wahren Kerns", ich weiß es nicht.


filmische emigration

aber natürlich lebe der deutsche film noch, entgegnete er. man denke nur an gegenwärtige großproduktionen wie "troja" oder "the day after tomorrow".

beim österreichischen film eher die klassiker wie "some like it hot" oder "zeugin der anklage".

vor vielen jahren wurde in cannes der preis für "othello" übrigens im namen von marokko angenommen und zwar durch orson welles, diesen großen marokkanischen filmemacher...


so geht das schon seit jahrzehnten

fragen sie mal jemanden nach udo jürgens, peter alexander oder freddy quinn. nicht zu vergessen, die liste mit den größten deutschen. selbst südtiroler bergsteiger wurden uns in den 80ern als deutsche verkauft. und wahrscheinlich geht auch david hasselhoff bereits als deutscher durch. ich denke, da ist die deutsche synchron nicht ganz unschuldig dran...


rudi carrell


Lynndie Deutschland.