neulich beim aufräumen irgendwo einen schuhkarton voller fotos gefunden, knapp hundert stück, keine ahnung von wem, nichts als essen drauf, buffetansichten, speisefolgen, auf dem jahresabschluß des sportvereins, hochzeitsfeier, konfirmation, grobschlächtige arrangements in bedrückenden interieurs, kiefernholzvertäfelte klaustrophobie, diese unerträgliche partykelleratmosphäre. stelle mir vor: jemand, der früher – krieg vielleicht, nachkrieg – oft gehungert hatte, wahrscheinlich vergisst man so was nicht, da sind dann, dreißig oder vierzig jahre später, diese METTIGEL ausweis des besseren lebens, jetzt kommt mir doch nicht schon wieder mit blutfettwerten!, ein endlich eingelöstes glücksversprechen, feier der fülle (käseigel klopse goudawürfel mit länderfähnchen marzipantorten etc.), sofort fotografieren, für immer festhalten, hundert mal gleich, dass das nicht mehr weggeht.
kenn ich, flüchtlingsfotographie,
die fotoalben in der verwandtschaft hier sind voll mit solchen fotos
Horror! Das ist kaum anzusehen!
auch klassentreffen gehabt?
bei uns sah das so aus: eleph.antville.org diese sportlerheimholzverkleidung inclusive.
Das Essen zum beschädigten Leben (oder sollten wir uns darüber nicht erheben? sind unsere acetoschwangeren Leichtmahlzeiten am Ende, also in 40 Jahren vielleicht, ebenso lächerlich?).
In irgendeiner Frauenzeitschrift hab ich sowas schon mal gesehen, natürlich entdepremisiert, Retro-Buffet. Dosenspargel in Röllchen aus gekochtem Schinken. Meine Oma fabrizierte früher immer Fliegenpilze: gekochtes Ei, darauf ein Tomaten-Anschnitt mit Majonaisetupfen. Fand ich als Kind natürlich klasse: Fliegenpilze essen, Sterben spielen.
nein, nein, kein erheben darüber, nur eben - bei allem verständnis für solche obsessionen - die feststellung einer hermeneutischen lücke, quasi ein ästhetisches erstaunen. meine leichtmahlzeiten wären übrigens nicht erst in 40 jahren lächerlich, rufen Sie zu diesem thema getrost auch meine kollegen an.
Ich habe ja dann auch immer den Wunsch, auf einem jederzeit beendbaren Trip eine Weile in solchen Welten mal zu leben, ein- und auszugehen. Chachacha tanzen und Canasta kloppen, nach dem Mettigel einen Humpen Sechsämtertropfen und auf Fakeholz-Fernsehern Programmknöpfe schön tief eindrücken.
Also, essen kann ich nie lächerlich finden. Wenn es mich optisch stört, futtere ich es einfach auf.
Was aber macht die Jugend? Zieht sich ironisch an und isst aber völlig ernsthaft!
Gentechnisch modifizierte Mettigel sehen uns an.
ogott, muss so lachen. und wie die gucken, die mettigel!
nicht die fehlgeleitete sorgfalt, nicht das kleine, das große - vielmehr ein wille zur form, da wo tiere nicht sind // oder aber tiere in sekten, willenlos und hochverschuldet, hohe sorgfalt trotz allem, ein kleinschrittiger transfer vom animalischen weg und wieder retour - und dann, wie aus roher empfindung heraus modelliert, diese tierchen mit ihren als haarwuchs hineintransplantierten kielen der anderen gattung - lernen, endlich lernen, wie vorbereiten geht !
oh,das
ist ja allerliebst, fast so gut wie alte kochbuecher. sie muessen die alle scannen, oder schicken sie sie mir, und ich mache das(oder lasse das vom praktikanten machen).