Fleischfarben wachsen Frauenbeine aus dem Asphalt, während der kleine Beamte atemlos in seine Schreibstube hetzt. Blinkend verheissen Reklametafeln das kurze Glück, wo Gott und mit ihm die Ewigkeit gestorben sind. Eros und Ekel, Isolation und Irrwitz steigen als dröge Dämpfe aus dem Dschungel der Grossstadt Paris empor und infizieren noch den zugeknöpftesten Kleinbürger durch ihre Miasmen. Müde Flaneure hängen nächtens in der «Bar de l'Ennui» herum, um sich defaitistisch dem Untergang des Abendlandes hinzugeben.

Erste Hälfte eines vokabularisch (vokabulär? vokabularistisch? vokabulös?) recht enthemmten Hinweises auf den Reprint von Yvan Golls "Eurokokke". Entnommen den Buchrezensionen der NZZ, die ich täglich mit kurzem Glück lese. Es werden in der NZZ, kommt mir vor, fast nur Bücher besprochen, die mir ohne sie entgingen, oft sehr ausgesuchtes und entlegenes Zeug, meistens nüchterner, als es das Zitat vermuten lässt, immer so, dass man sich eine genaue Vorstellung vom Besprochenen machen kann. Sowieso die NZZ. Ich kann Thomas Bernhard immer besser verstehen.

... aber versuchs mal mit der Kolumen des, sagen wir mal ehemaligen, Lifestyle-Papstes Tyler Brûlé in der heutigen NZZ am Sonntag. Thomas Bernhard drehte sich wohl im Grab um, angesichts solcher Weisheiten:

"Die Tragtaschen im Handgepäckfach über meinem Sitz, die sind deshalb von Tod's und Hogan. Vier Paare stecken drin, wobei die schwarzen Riemchensandalen von Hogan eindeutig meine Favoriten sind."

" (...) und der Club Monaco in Toronto gegenwärtig die besten Jeans der Welt im Angebot hat. Die «straight legs» zu 79 kanadischen Dollar sind in puncto Preis, Stoffqualität und Sitz besser als alles, sogar als die Jeans von Helmut Lang. Da es sie entsprechend der Saison auch in einem sehr dunklen Weiss gibt, kaufe ich gleich fünf Paar davon."