ist mir gerade wieder eingefallen: sommersemester 95, proseminar "sein und zeit" beim gesamtverantwortlichen herausgeber der heidegger-ausgabe, das thema der "uneigentlichkeit". die "anonyme diktatur des man" wollte er in der ganzen breite des zeitungs- und zeitschriftensortiments auf das "widerwärtigste" am werk sehen. im zuge seiner weiteren ausführungen geriet er in einen fulminanten furor, mit spitzer stimme schrie er schließlich, man sollte "diesen ganzen schund" doch "einfach vernichten", und zwar "am besten verbrennen". daraufhin beschwerte sich eine studentin: sie hätte kurze zeit vorher ein praktikum bei amica gemacht und würde sich durch diese harschen verallgemeinerungen nun auch persönlich attackiert fühlen. darauf der herausgeber, reumütig errötend: "na gut, entschuldigen sie bitte, amica ist dann vielleicht eine ausnahme."






die herausgeber von so erste liga typen

sind meist die blindesten


heidegger hatte sich den sportsfreund übrigens auch sehr genau ausgesucht.


PG mit niedriger Nummer, denkt man.


@gHack, OT: wenn Sie unter G. von E. nach St. G. gegangen sind, kennen Sie dann eigentlich auch Thymian?


Yep.


rätselhaft: die erste nummer von amica ist erst im januar 1996 erschienen.


nein, sorry, ich habe mich im jahr geirrt. es war dann wohl sommer 1996. waren Sie damals schon dabei?


ja.


eine jv, die jetzt für die faz schreibt.


das initial sagt mir gerade nichts. wir haben alle 3 monate je 2 neue praktikanten, außerdem hab ich ein miserables namensgedächtnis, außerdem habe ich mich damals um die praktikanten selten gekümmert.


was die anonyme diktatur des man betrifft, sind zeitschriften extrem geeignet dafür, das anonyme und das man mit namen zu versehen. habe ich sowieso nie verstanden, warum man zum beispiel modeblätter oder beautygeschichten nicht als seismographen für mikrosoziologische studien heranzieht. immer nur diese gähnend langweiligen makroverdammungen.


so wird das aber nichts mit dem heidegger-lehrstuhl!


ich hab das gemacht, was Sie da sagen

wollte aber keiner wissen


ist was für die soziologen. die trendforscher waren da ja mal eine zeitlang in.


Amica schlägt Heidegger. Sehr schöne Geschichte.


ich habe es mir ja zum prinzip gemacht, hierorts aus befangenheit nichts, jedenfalls fast nichts, über meinen arbeitsplatz zu sagen. aber ich gebe zu bedenken: heidegger schlägt man leicht.


der heidegger

würd sich ja noch nichma im grab umdrehn


schund

vernichten klingt gut, aber das dann wieder zuruecknehmen ist arm.


da faellt mir noch was ein:

weil ja letzt auch horx hier erwaehnt wurde und so: in unserer agentur des vetrauens war trendmeeting(mit horx seim buero). da wurde so zeug erzaehlt ueber die flotten modernen leute mit ihren flotten autos und ihrem flotten lebensstil, besonders die damen und so. frau s., die dort admine ist, war schon sehr entsetzt, das man offensichtlich geld dafuer bekommt, wenn man aus der cosmo vorliest. noch entsetzter war sie allerdings, als einige damen kopfnickend meinten, sie koennten sich da ja durchaus drin wiederfinden.


in mancherlei hinsicht ist die heidegger-mafia aber auch relativ konsequent. so hat der "herausgeber" zu safranski, als der für die biographie recherchiert hat, gesagt, dass heidegger ganz sicher nichts ernstes mit hannah arendt im sinn gehabt haben könnte. denn: "sie war ja jüdin."


Nochmal Horx (ot)

Vor ca. acht Jahren wohnte ich in der Nähe des Radio Bremen Funkhauses. Damals gab es noch RB2 eine Welle für Zeitgeist und andere Kultur. Eines Morgens wurde der Horx ausführlich präsentiert. Thema war: 68 ist out und konsumieren ist toll, wenn mans stilvoll betreibt, und so weiter. Das übliche Zeugs halt. Als ich später im lokalen Comet einkaufen ging, traf ich dort zu meiner Überaschung auf den Horx, der in einem ziemlich bunten Trachtenjanker gewandet, preiswerten Rotwein im Einkaufswagen spazieren fuhr. So zerschellte die schöne radiovermittelte Ideologie an der Wirklichkeit eines kleinen Supermarktes.


Horx ist die Rotweinflasche mit Schraubverschluss des Trendschnüffelismus.


Der shoppt, ganz nach der eigenen Prognose, smart. Erst in den Comet, dann zum Stylisten. Im übrigen ist doch der Horx ganz angenehm uneigentlich. Vergleichsweise und also nicht mal far off topic.