unweigerlich der verdacht gegen freunde und bekannte, die in die naturwissenschaften gegangen sind: die wuerden ein doppelleben fuehren!






Entweder das... oder sie werden keine Freunde mehr sein.


naja

freundschaften mit geisteswissenschaftlern können auch ganz schön anstrengend sein. nachts um zwei nickt man beim inzwischen zum monolog verkommenen theoretisieren nur noch höflich und wünscht sich einsamkeit.


Manche (halb-)öffentlichen Diskurse kommen etwas narzißtisch daher: Wenn die Beteiligten zwar nur von einem kleinen Kreis von Insidern und Geistesgrößen verstanden werden, aber dennoch von möglichst jedem gesehen werden wollen.


allerdings sollte man nicht die wichtigkeit der anwesenheit von publikum für die sich im diskurs verfransenden unterschätzen. da wäre möglicherweise auch noch eine schöne theorie zu heben - über die stumm dabei sitzenden sekundanten, ohne die sich manches gespräch die mühe nicht gäbe, sich hochzuschrauben.


Herr Kleist hat sich da schon mal Gedanken gemacht: "Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden".


führen sie wohl auch,

ihr leben ist, denkt man, erweitert um die klare und kühle dimension ihrer wissenschaft. manchen ermöglicht diese vielleicht ja, die gegenwart von menschen auszuhalten, die mit ihrer unfähigkeit kokettieren den videorecorder einzustellen, aber begeistert wie kinder telefone benutzen, von deren funktionsweise sie nicht ein promill begreifen. würde der naturwissenschaftler mit seiner unkenntnis adornos oder der geschichte kokettieren? hier ist das doppelleben.


manchmal, wenn ich nicht schlafen kann, schaue ich mir im 3. fernsehprogramm des bayerischen rundfunks die beiden astrophysiker an, wie sie bei wein und bargebäck den kosmos auseinandernehmen und wieder zusammensetzen. so obsessiv, wie die beiden herren miteinander sprechen, käme ich nie auf den gedanken, dass sie eines doppellebens überhaupt bedürften. was sind schon geheime passionen gegen 27dimensionale räume?


das wundert mich etwas, las ich nicht bei Ihnen von modallogik &cetera? das sollte doch eigentlich genügend gebäck verschlingen. aber ach, ja, kenne ich.


Der eine obsessive, herumfuchtelnde ist Lesch und tatsächlich Astrophysiker. Der, der auch immer vor der Schultafel erklärt. Der andere soll ein Freund von ihm sein, ein Philosophieprofessor. Immer wenn ich die beiden sehe, frage ich mich wie so eine Freundschaft zusammengekommen sein würde. Mir fällt nix ein.