Mir gefällt es nicht mehr intensiv genug. Eine Kruste von Unempfindlichkeit umzieht mich langsam; was ich klaglos konstatiere. Es ist auch ein natürlicher Ablauf, eine Art des Beginns, anorganisch zu werden. Die Abgeklärtheit des Alters heißt man es, glaube ich. Es muß wohl mit einer entscheidenden Wendung in der Relation der beiden von mir supponierten Triebe zusammenhängen. Die Änderung dabei ist vielleicht nicht sehr auffällig, alles ist interessevoll geblieben, was früher so war, auch die Qualitäten sind nicht viel anders, aber es fehlt irgendein Nachhall; ich unmusikalischer Mensch stelle mir so den Unterschied vor, ob man das Pedal tritt oder nicht.
An Lou Andreas-Salomé, 10.5.1925





Stolperte eben über das Datum.


Freud o. Rilke o. X ?