brokeback mountain gesehen, gedacht: die probleme von homosexuellen im ländlichen amerika.






[klingt wieder so verächtlich kalt wie mir meine gedanken selbst oft vorkommen. dabei war es der film, der kalt gewesen ist. ein kalter film über das abtöten. gedacht: das ist so etwas wie eine art selbstzensur, wenn man die berge und die pastoralen braucht, um eine wärme hineinzukriegen. und dass die rührung von den berggipfeln herunterweht ins zuschauerherz und nicht wirklich von den cowboys. wenn du denselben plot in einem großraumbüro ansiedeln würdest, würdest du immerzu ganz anders empfinden als so wuchtig gerührt. und der heterosexuelle mann und die heterosexuelle frau und die academy würden die empathie nicht aufgebracht haben. seltsam, wie dieser bergkram immer noch funktioniert. gab nach den oscars ja sofort die vermutung, dass der fim viel erfolgreicher bei den mitgliedern der akademie gewesen wäre, wenn sie ihn im kino gesehen hätten statt auf ihren dvd-playern.]


vorgestern im kino gesehen. ging mir ganz ähnlich, vielleicht bisschen indifferenter bei mir noch.


weiterer gedanke, den ich bei dem film hatte: wenn man die agentur von marlboro wäre, würde man sich eigentlich sehr darum gerissen haben müssen, den film zu sponsern. der cowboy-marlboro-gedankenkluster ist so festgeklopft, dass es weder marken- noch logonennung braucht, um den halbwegs passionierten raucher nach dem film sofort eine schachtel marlboro kaufen zu lassen. dass es mich fast wundern würde, wenn da kein geld geflossen wäre.


bloody cynics! wenn man das ding im großraumbüro angesiedelt hätte, wäre es kein amerikanischer kinofilm, sondern eine serie auf sat.1. und wenn man es nicht im wilden westen gedreht hätte, wäre es nicht mehr die geschichte von annie proulx. und wenn die beiden jungs nicht so gut ausgesehen hätten, dann wäre es nicht hollywood. und wenn man nicht schon so viel darüber gelesen hätte, sondern den film unverfälscht gesehen hätte, nun, vielleicht hätte man dann trotzdem noch das gleiche empfunden. und vielleicht würde man dann immer noch finden, dass einen die berge so umgehauen haben, nicht die liebesgeschichte. aber eigentlich ist es mir komplett egal, was mich an diesem film nun so umgeworfen hat, berge, cowboys, panorama-einstellungen, weitwinkel, wurscht. lieber nicht hinterfragen, lieber ein sucker sein. hooray for hollywood!