irgendwann, in diesem sommer vielleicht, denn so etwas lässt sich nur im sommer, gegen die hitze, erledigen, will ich einen essay schreiben, in dem ich davon erzählen will, wie erstaunlich es mir vorkommt, das mich jetzt, mit mitte vierzig, immer wieder die empfindung ankommt, in die romane hineinzuwachsen, die ich damals, mit achtzehn, zwanzig, fünfundzwanzig gelesen habe, ihre figuren [die ja nie nur figuren gewesen sind, sondern freunde, die man bloß nie leibhaftig gesehen hatte (wie die weblogfreunde, die man liest, ohne dass sie wüssten, wie sehr sie einem freunde sind)], ihre figuren also beneidend um die tiefen, reifen, verwickeltheiten, um die form des lebens also, die ich beim lesen vage empfand. wie man mr. angstrom wird also, oder eine cheever-figur oder eine saul bellow-figur, so in der art, wie man sich auszulegen beginnt in ein paar echos, von denen man oft nicht einmal denkt, dass sie noch hallen.






wie tröstlich romanfiguren sein können, als lebensbegleiter, ähnliches durchmachende, vorreiter und kundschafter des lebens, rosinengleich die selbst noch nicht gemachten erfahrungen heraussuchbar aus den niedergeschriebenen kuchenstücken, verlockend auf fremden tellern duftend, manchmal zu bitter, um sie selbst zu probieren. lebensbegleiter sind sie selbst im banalsten kleinkram des lebens über den wir wie viele um uns herum stolpern, tägliche, kaum erwähnte notbremsen der freude und ausgelassenheit.
wie tröstlich auch, dann miterleben zu können, wie man aus diesen romanen herauswächst, die vorerlebten geschichten tatsächlich durchlebt hat, schritt für schritt, nebenbei meist, da die mögliche furcht ausblieb, wir kannten die rosine, wussten, dass die gefühle - sorgen und freuden - ganz normal waren, von jedem ausgehalten und genossen, müssen unsere 'freunde' nicht mehr neiden denn wir haben eigene kapitel, auf die wir zurückschauen, geschrieben selbst an tagen, an denen nichts passierte, an denen wir uns anderer kapitel bedienten, fremdes gleiches leben schmöckerten (wie in blogs, kleine rosinen, die teller sind vom gleichen porzellan).