'Jasper Humlin suchte in seinem Hirn nach einem beruhigenden Gedanken. Aber er fand keinen.'
Ich hätt' gern, dass mein 'berry tickt wie ein Wiki.
man kann sich mich als einen glücklichen menschen vorstellen.
... hier kommt es mir vor wie in new york, nein wie in paris, nein wie in hamburg ....
"dachtest du, dass sich dein leben noch einmal so sehr verändern würde?"
wir haben jetzt so viel miteinander zu tun, dass es nicht ausbleiben konnte, dass er mich eines abends bei der wantan-suppe mit dem namen seiner frau ansprach. worauf wir auf der stelle unsere klapphandies aufklappten und unsere frauen anriefen, um ihnen synchron zu erzählen, dass er mich jetzt schon mit dem namen seiner frau ansprach.
gebucht auf den red eye flights.
[jeder von uns hat sich von einem bettwarmen körper losmachen müssen, versonnen in einem taxi gesessen, hinausgestarrt in die nacht und sich dabei gefragt, wie lange das noch so gehen soll, wann er wieder nach hause darf, nicht nur an den wochenenden. jeder von uns kennt die verbindungen am montagmorgen und am freitagabend, die sechsuhrmaschine, die sechsuhrfünfzehnmaschine, jeder von uns kennt die montagvormittage, an denen man schwer wieder in die gänge kommt, dafür aber weich ist, und die freitagnachmittage, an denen die aufregung und die vorfreude einen unerwartet hochputscht und die müdigkeit vertreibt, und dann sitzen wir noch bis ein oder zwei in der früh am tisch und erzählen einander, wie es uns ohne einander ergangen ist, die ausführlichen fassungen diesmal, nicht die telefonversionen, die fassungen mit anschauen, um den tisch pesen, umarmen, küssen, fragen die anderen bedeutsamen anderen ab, wie geht es t., wie geht es k., und mit heruntergedimmteren stimmen: wie geht es dir eigentlich?]
tales of two cities
das wochenende, an dem wir unsere wohnung einrichteten das wochenende, an dem wir einander aus joan didions buch vorlasen
- fehlt dir noch etwas?
- ja, du.
heute morgen um halb sechs habe ich in hamburg auf der abflug-anzeigentafel nachgesehen, von welchem gate mein flug nach hamburg startet und bin ganz panisch geworden, ehe mir einfiel, dass ich doch gerade dabei war, nach münchen zu fliegen
t., die anruft und fragt, ob wir nicht auch etwas beim lieferservice bestellen wollten, sie käme ja nie über die mindestbestellmenge hinaus
das hochparterre ist wahrscheinlich die richtigste entfernung, die man zum leben einnehmen kann.
in vierzehn tagen bin ich sechsmal geflogen. aber am freitag fahre ich mit dem zug.
richtig ist ein richtiges wort.
kaum noch fernsehen. das letzte mal, als ich angeschalten habe, wurde bekannt gegeben, dass oskar pastior gestorben war. seltsam, dachte ich, dass der tod oskar pastiors in den nachrichten bekannt gegeben wird. dichter, die es nur einmal in die nachrichten schaffen, im augenblick, in dem sie aufgehört haben zu dichten.
dann habe ich damit begonnen, ihr übers telefon vorzulesen.
- ich dachte, du bist in münchen
- bin ich ja auch, nur nicht jetzt
das oktoberfest ist nicht so Ihr ding, sagte jemand. nein, nicht so, sagte ich und hatte das gefühl, ihn zu enttäuschen.
stadt der distanzlosigkeit.
schweigepanik.
am nebentisch saß ein mann, der einer frau erklärte, dass er kein pessimist sei, ein optimist aber auch nicht, ein realist eben, immer gut damit gefahren, vielleicht ein wenig zu sachlich, das wisse er ja selbst, aber so sei er. dann ging er, mit ankündigung, er werde in fünf minuten wieder da sein, kam tatsächlich fünf minuten später wieder, setzte sich, sagte, er sei realist, ein realist eben.
bei den jungs von i love you but i've chosen darkness handelt es sich, erzählt caro, um brave familienväter aus texas, holzhaus, kind, ehefrau, der keyboarder unterrichtet englisch.
um eine stadt zu verstehen, sagt simone, muss man sich ihre verrückten ansehen.
das jahr magischen denkens
der taxifahrer, der die charles-de-gaulle-straße nicht kannte und und in sein navigerät "schal de" einzugeben begann
bei der spiegeltitelgeschichte über die verlotterluderwilderung des deutschen sofort lust auf eine aphasie gehabt.
wenn du getrunken hast, sagt sie, knirschst du nachts wie ein kiesweg.
die wir-freunde (im unterschied zu den ich-freunden, die man gegeneinander hat)
frauen ziehen sich entweder für sich, für männer oder gegeneinander an.
"wenn einer gut reden kann, sehen wir über seinen körper hinweg"
die regeln des vorgängers
ein schreiber (as in writer) zu sein ist etwas völlig anderes, als gut schreiben zu können
der nachmittag, an dem sie mich anrief, nur um mir zu sagen, dass sie mit mir, ich hoffe, das verletzt dich jetzt nicht, über marieluise scherer sprechen müsse, der abend, an dem sie mir im bett erklärte, was am text marieluise scherers nicht stimmte, an dieser oder jener stelle, das konnte sie nicht wissen, sagte sie, und hier ist etwas mit der zeitenfolge falsch, versteh mich nicht falsch, all diese sätze sind hammerhammerhammer, aber das hier ist einfach nicht richtig, und mit jedem ihrer einwände hatte sie recht, & ich wieder denkend, aber das geht euch nichts an
- was heißt eigentlich ja auf russisch?
- ich weiß nicht, ich weiß nur, was nein heißt.
[kindheit mit blutig gespielten händen in den sommerferien, er wohnte bei uns, damit er kontrollieren konnte, ob ich genug übte, sagte immer nur njet, njet, njet, njet, njet]
- ich kann mich an dich nur mit einem blauen fleck am hals erinnern
- ach das, sagt sie, lakonisch, das ist der geigerfleck, den hat doch jeder
dieses glück andererseits, jedes mal, wenn ein violinkonzert läuft und sie auf der stelle erzählt, was es ist, worum es geht, warum es gut ist, wann sie es gespielt hat, ob es schwierig zu spielen ist. eines nachts hat sie sich neben mich auf den boden gelegt (denn eine meiner angewohnheiten ist es, auf dem boden zu liegen, stundenlang, einfach so], ihre linke hand über meine rechte hand gelegt und dann mit meiner rechten hand den takt auf den boden geschlagen, jetzt jetzt jetzt, bis ich es begriffen hatte, das metronomische & die leichten abweichungen dabei, der mozartpuls.
Marvin Minsky hatte an Stelle eines Gürtels ein mehrfach verdrilltes Bergsteigerseil durch die Schlaufen gesteckt. Daran: ein graues Gaffertape, ein Holster mit einem elektronischen Gadget und ein Schlüsselanhänger. Als der Moderator fragte "Und was machen Sie denn so am MIT?", ging ich Mittagessen.
Wenn Ihnen lätschert ist abends, dann schauen Sie sich diesen Film an. Ganz reizend.
you may know Matt already. I didn't.
Timestrips are single-use, disposable, smart-labels, which automatically monitor lapsed time, ranging from under 1 day to 6 months.
The technology behind (... is) capillary action, allowing a tinted liquid to migrate through a micro-porous material at a consistent rate (...) setting a new standard in product labelling on perishable goods.
fixed gear-bikes sind Fahrräder ohne Schaltung. Hier ist ihre Kirche.
[Hab noch ein original japanisches Shimaho 3-Gang Kardan(!) eingelagert. Spröde Schönheit, one-of-a-kind.]
JUNI: O. hatte von anfang an gesagt, der mangel sei die norm. alles was darüberhinaus ginge, sei fülle. daher müsse man aufhörn zu klagen und froh sein, stattdessen. weniger froh als bang gab ich zu bedenken: was, wenn aus eben dieser freude nur ein neu zu bewältigender und endlos gesteigerter mangel resultierte? wie den bewältigen? doch O. beharrte darauf und tat das durchaus schlüssig: der mangel sei die norm. alles andere gehe darüber hinaus und sei daher gegenstand von dankbarkeit, basta.
JULI: N. schrieb, er sei nun schon bald in einer französischen klosterzelle, wo er gewiss die muße fände, zu beweisen, dass der mangel zwar die norm, die norm aber mangelware sei. wir waren schlechthin begeistert und schrieben etwas wie: "dear N, wenn du die muße fändest, zu beweisen, warum die norm mangelware bezüglich des mangels ist, wäre dir die dankbarkeit der gattung gewiss." doch offenbar verfügten französische klosterzellen (melde dich! you are schließlich on a life-saving mission!) nicht über anschluss. indes verstärkte sich die ahnung, es könne in der tat so sein wie befürchtet. nach mehreren jahren traf eine karte ein: "als ich schrieb, ich müsse beweisen, dass der mangel zwar die norm, die norm aber mangelware sei, habe ich mich wohl etwas weit aus dem Fenster gelehnt. leider ist der mangel nun mal die norm. so sieht es aus schatzi." ich telegraphierte augenblicklich: "VERDAMMT! dannbinschverlorn", woraufhin O. mitteilte, N. habe inzwischen auch ihr geschrieben, und er denke nochmal drüber nach.
AUGUST: wir zogen uns zurück. R. schrieb aus budapest, man müsse einfach die hoffnung einstellen. wir waren nicht sicher, doch dieser alte gedanke erwies sich wider erwarten als verlockend und wir dachten ihn, wenn auch widerstrebend. doch war es anfangs nicht darum gegangen, die norm so zu verändern, dass sie mangel in zukunft nicht mehr zulässt? und O. sagte: indikativ, jenseits der verbitterung, das hieße auf ungarisch: irgendwie besser durchblutet.
SEPTEMBER: N. kam endlich aus frankreich zurück, rief mich an und sagte, er habe die lösung gefunden. ich sagte: ich auch. also trafen wir uns. ich sagte: wut, und er sagte: zorn. daraufhin sagten wir begeistert sowie beklommen: aha. wut, das einstellen der hoffnung und gute schuhe, fügte ich hinzu, denn wut sei schließlich etwas, das man gehend vollzöge. was im gehen passiert. daher die schuhe. auf der anderen seite hingegen: peniswarzen, fettleibigkeit und schlechte kritiken. doch R., taktvoll wie stets, schickte eine flasche wein, die noch am gleichen abend eintraf, anbei eine notiz: "uninterressant". dann musste N. weg, O. war partout nicht zu erreichen, R. nach wie vor in Budapest, und ich aß einen hamburger auf der kastanienallee und dachte: das geht so nicht. wir müssen alle, alle besser nachdenken.
OKTOBER:
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