"Sehr viele junge Männer mit Achtzigerfrisuren und mysteriös-tiefem Blick. Und das Eigenartige ist, sagte der Freund, von ein paar der über Jahre hinweg Portraitierten weiß einfach kein Mensch, wer das ist."





»Die meisten Menschen sehen aus wie Hunde oder Katzen, aber manche auch einfach nur wie Faschisten«.





nachts noch los, zum social chat bei elektronischer musik, vermeintliche dernier cri-location, unter den linden ecke irgendwas, "eintritt: €4, studenten: €5" - humor von leuten, die die allgemeine hochschulreife nicht gepackt haben. kurz gedacht, dass es angebracht wäre, dieser durchsichtigen in-group-schein-inklusion die stirn zu bieten und nicht mehr auf gästelisten zu stehen, es steht ja eh jeder drauf. könnte sich aber natürlich kein mensch leisten. prunkvoll gehobenes ddr-interieur von ehedem, 20 mal 20 meter groß, säulenbestandener saal, dorische kapitelle, zwei kubisch geformte kronleuchter über der bar, überbordend im stumpfen gelblicht. gut gefüllt von twenty-somethings bis mitdreißigern, verhältnis männer-frauen wie immer in solchen kontexten circa 2:1. unter den älteren vor allem in die jahre gekommene jeunesse dorée, also im prinzip die genau richtigen role models, mal ganz davon abgesehen, dass an der eigenen jugend nun wirklich gar nichts golden war. semi-glamour, keine glaubhafte verlorenheit, aber viele schöne körper, die hageren berliner nachtlebengesichter eben, das speed hält ja sehr schön schlank. weitaus weniger essgestörte unterwegs als noch im sommer. der army-look ist praktisch völlig verschwunden. andererseits die rückkehr eigener ausdrucksbedürfnisse, jedenfalls sehr viele custom-made-shirts bemerkt, bester aufdruck: "adalbert stifter factory team", hätte man selbst drauf kommen müssen. die frauen überwiegend in engen neo-punk-referenzen aus der young fashion-abteilung von peek & cloppenburg. (wobei man wiederum zugeben muss, dass die, wie ich neulich in der kudamm-filiale hören konnte, inzwischen besseren deep house spielen als einige der einschlägigen clubs.) der drohende sozialneid nach unten, an dem sich die eltern so entschieden abarbeiten, ist hier durch die romantisierende kombinatorik von casual street wear-versatzstücken vorübergehend aufgehoben. auch sind unter männern, quer durch alle möglichen tribes, dreitagesbärte weiterhin en vogue. unter frauen inzwischen ikonographischer topos, wenn nicht gar schon klassiker: standbein durchgedrückt, spielbein leicht vor- und zurückknickend, in der linken hand zigarette und sektglas, handtasche in die achsel geklemmt, der andere arm bildet einen rechten winkel und wird, mit den snare drums synchronisiert, im 45 grad winkel in richtung des dj ausgestreckt, der elan dabei leicht relativiert durch eine etwas überdrüssige anmutung. weiterhin beachtenswert im körperpolitischen zeichenreich: die schleichende renaissance von achselhaaren gerade bei frauen um die 20. an einer wand ein großformatiges bild, mock-minimalismus von heute, mittendrauf das wort "ficken" gemalt. was dann aber doch bloß wishful thinking ist und vor-schein eines menschenwürdigen lebens. schließlich fallen körpergefühl und arbeitnehmervernunft, zumal werktags, immer noch verläßlich zusammen. man muß ja am nächsten morgen, wenn auch später, wieder raus. überhaupt diese immer noch gehemmte lakonie zwischen den geschlechtern. trotz oder wegen der gespielten dancefloor-ekstasen, die sex appeal nur noch als leeres zitat mitschleppen. als wäre man immer schon in detlef soosts assessment-center oder auf nachtschicht im andy warhol obedience training. wieder mal darüber gestaunt, wie stark porno-features in den mainstream eingesunken sind und wie das ganz selbstverständlich mit der angestammten heterosexuellenkleinlichkeit koexistiert. die libertinage funktioniert spielerisch zumindest so weit, dass die toiletten post/cross-gender benutzt werden. mitten in einem der beiden toilettenräume – dann aber doch weiterhin zwei! - eine sitzgruppe, le corbusier-me-too aus schwarzem nappaleder. unverhohlen den images nachjagen: die exzessive mimikry an pseudolesbische west-coast-hip-hop-video-einlagen: kurios. vielleicht schaue ich ja auch nur zu wenig privatfernsehen. ein paar männer kompensieren ihre verspätete entdeckung von metrosexualität durch david-beckham-haarfrisuren, dezidiertes overdressing und bereits zu hause sorgsam eingeübte moves. überlegt, dass das bemühen um hipness, siehe "metrosexuell", vor allem dromologie ist, panisch beschleunigter zeitwettbewerb. drei frauen, die sich ein glas sekt auf eis geteilt haben, fingieren gekonnt einen anderthalbstündigen kokainrausch. später mehr menschen, die es nicht für die verinnerlichte casting-show machen, sondern irgendwie auch für sich. darunter sehen viele ganz klasse aus, sehr cool, vereinzelte camp-reminiszenzen, selbst-experimentalismus, der einfach schön anzusehen und ermutigend ist, dazu die präzise prägnanz, mit der die bässe manchmal ganz unvermittelt auf die physis drücken, electro-geräusche, die ornamental in die sound-ränder gearbeitet sind, viele, die so tanzen, als wären sie selbst die musik, das zu sehen beglückt immer, lächeln, eruptive nähe, eine nackte schulter, ein augenpaar, dann wieder nichts. kann man mal machen.





web of lies





2003. via gawker





bei der opening party des 25hours hotels gewesen ["The refugees from boredom and control find good prices, attractive design, extraordinary meeting areas and various chill-facilities"], bei mir gleich um die ecke. netter abhängeort, nachtbar; in meinen 15 hamburger jahren schmerzlich vermisst, einen angenehm gestalteten ort zum trinken zu haben, der nicht weiter als eine minute fußweg entfernt ist. die fingerfoodtablettherumträgerinnen waren nach schönheit gecastet, gleich wieder erinnerungen an das mercer's. richtiger gedanke, dass personal deutlich schöner sein muss als die gäste, sie sollten eigentlich auch reicher, intelligenter, eloquenter, interessanter sein, den demütigungsfaktor hochtreiben, einfach nur so, skin wars. fünf gin tonics auf halbwegs nüchternen magen hinuntergestürzt, diese alkohol-klarheit funktioniert immer noch, man kann sie sich leider nur nicht mehr so häufig leisten, muss morgens ja früh raus. skin war-sätze von m. heute abend: "sieht aus, als hätte sie eine selbstgebastelte frisur"; "sehen aus, als wären sie aus münchen". eine schande eigentlich, dass es so etwas wie den "gawker" in deutschland nicht geben kann. das mädchen neben dem dj-pult, so tapfer kostbar. dass es immer noch krawattenklammern gibt. und dass mindestens 20 prozent aller leute immer damit beschäftigt sind, sms zu hacken oder zu lesen. wo bist du gerade, ich bin gerade da und da. man müsste vielleicht so etwas wie eine antieinsamkeitsversicherung gründen. im dritten stock eine bar nur für hotelgäste, die "wohnzimmer" heißt, tiefe zweierfauteuils, bibliothek, großer fernseher, fläzsofas, ethernet-buchsen, rittersport-automat. im vierten stock: meditationsraum, liege mit einer stereoanlage verkabelt, soll im beat der musik wippen oder prickeln, so ähnlich jedenfalls, war noch nicht fertig. in den zimmern, die man besichtigen konnte: ein teddybär im bett. an der rezeption discmans zum ausleihen, hatte ich mir neulich schon in juist ausgedacht, dass man hotelgästen ipods geben müsste, man kann ja gar nicht mehr anders, als sich dauernd bessere business-pläne auszudenken, muss alles immer noch feiner getuned werden, eklig, welche psychologie man sich so zusammenentwickeln hat lassen. und dann, dann dachte ich lange darüber nach, ob die bauchfreien tops und die sichtbaren unterwäschebünde zu so etwas wie ausgeh-unterwäsche geführt haben, ganz spezielle ausgehunterwäschebünde, bei denen die color coordination noch perfekter ist als sonst, heute abend: einmal himmelblau und einmal silbrig glänzend.





gestern nachmittag auf dem fiesen uelzener hundertwasser-bahnhof. auf einen um 15 minuten verspäteten anschlußzug gewartet und dabei mit einem bahnangestellten ins gespräch gekommen. der meinte dann irgendwann, ich müsste doch aber zugeben, dass die "gefühlte zugverspätung praktisch null" wäre. ganz schlaues marketinginstrument gegen steigende kundenunzufriedenheit: subjektivismus! der zug dann voll, natürlich keinen sitzplatz reserviert, also bordbistro. an den stehtischen heimfahrende angestellte und schon angesoffener mittelstand. conspicuous consumption der bankrotteure, als hätte man nicht längst das insolvenzverfahren am hals! "zwanglos mit niveau": bei den nachzüglern dauert der übergang von verkniffener biederkeit zum bewußtsein der eigenen unwiderstehlichkeit ungefähr fünf flaschen bier à 0,33 liter. jeder hat den längsten. homophobe frotzeleien gegen den neuen trainee aus dem technischen vertrieb. verklemmte anzüglichkeiten eines zotigen abteilungsleiters, stierer blick ins dekolleté der kleinen aus der buchhaltung, dabei ein gelallter monolog über wertschöpfungsrelevante personalentwicklungsstrategie. (in einer bar in havanna habe ich mal zugehört, wie ein deutscher mitfünfziger einer minderjährigen prostituierten, die kein wort verstand und immer wieder einschlief, erzählte, wie er sich beim kampf um die abteilungsleitung erst gegen unkelbach, später auch gegen niewöhner hätte durchsetzen können. er war so ergriffen von seiner erzählung, dass ihm selbst die tränen kamen. präejakulativer ausfluß irgendwie, die heldenhafte selbstbeschreibung war sein vorspiel gewesen.) behagliche regression in die eigene ideologische stubenwärme, pöbeleien gegen den zentralrat der juden, das übliche ressentiment. alle bleiben in unbequem dichter drängung im bistro stehen, um sich nicht daran erinnern zu müssen, dass sie sich nur plätze in der zweiten klasse haben leisten können. unterdessen verbuchen sich drei laute hipster-studenten ihre lästereien über die boulevardpresse als distinktionsgewinn. eine unfassbar schöne frau, typ lauren bacall um 1950, liest erst auto bild, später proust. die lautsprecherdurchsagen in manchen bahnhöfen sind wie gesungen. beim lesen der speisekarte erstaunt mich, dass das putengeschnetzelte zu €12,50- noch nicht wenigstens nach dietrich bonhoeffer benannt worden ist. der zugbegleiter blickt fahrig und schwermütig am fahrschein vorbei, den ich ihm hinhalte. wahrscheinlich ist überhaupt noch nie jemand in wolfsburg ausgestiegen. passend zur konjunkturlage mehrfach molokos downsized hören, den soundtrack fürs operative controlling von heute. in zeitlupe nicken, sich fingertrommelnd eingrooven auf das falsche leben, das man führt. dem zähfluß der eigenen auffassung hingegeben: sogar die natur sieht hier aus, als wäre sie gerade abgewickelt worden. kalkweißer himmel über verblichenen fließräumen. ein paar hundert meter lange siedlungen aus heruntergekommenen fickzellenkuben, teils mit waschbeton verschalt, dessen grobe körnung fast aufreizend wirkt. kaum zu glauben, dass da menschen drin leben! en passant geschätzter wohnungsleerstand circa 75%. realsozialistische reverien, alles akribisch auf linie gefluchtet. schließlich in einem miefenden großraumabteil doch noch ein freier fensterplatz. der sitznachbar sieht exakt wie botho strauß aus und ist gerade dabei, das kreuzworträtsel der frau aktuell zu lösen. dass er mich später "hauptstadt von frankreich mit fünf buchstaben?" fragt, entkräftet aber meinen celebrity-verdacht auf der stelle. der meister selbst hätte sicherlich "hauptstadt frankreichs" gesagt. jähe helle vor berlin.





"Fashion is not part of our contemporary photography world," Ropac says. "If you take the top six German photographers, their work is all about nature, architecture and portraiture. Clothes don't play any part, not even as a pattern."
suzy menkes (iht) > A line in the sand for fashion photography as art




(1) Looks like alot of fake wood in the background and it's a really small looking room for a multi-millionaire's home.

(2) Definetely NOT her... but a good fake. Only a pro porn stunt cock knows how to do that up & over position with expert viewing of the pussy like that.

(3) I can't believe the obvious point that no one has mentioned: There is clearly a third person working the camera. I doubt that Paris would have her butler in the room filming her fuck festivals.

(4) Also, a lil too professional on the angles of the cams.. When I hide my cams they dont auto zoom on the puss and my big schlong.

daze reader reportiert expertisen zur frage, ob es paris hilton ist.