ideas both profound and cheesy





jene empfindsamkeit, die sich am naturschönen, an intimer geselligkeit und an der nachahmung gefühliger schicksale schult. kritik der zynischen vernunft, 136





don´t stop the dance.





seit wochen nur noch dodo mètro boulot dodo, immer hart am sebastian deisler-syndrom. die weißen flaggen, die man hissen möchte, hisst man nur dewegen nicht, weil es zu jedem sankt sebastian einen uli hoeness gibt, der kommuniques durchgibt, aus deren großzügigkeit doch nur die harte hand des plantagenbesitzers droht. die paar ausgänge zwischendurch: als würde man in eine dieser castingshows gestoßen. ohnehin ähnelt die eigene innere stimme zunehmend dem geblöke eines thomas steins. das reicht nicht, sagt sie, das könnte besser sein, du versuchst dich schon wieder am falschen, das ist nicht genug. beim samstagritual, ah! das habe ich jetzt dringend wieder einmal gebraucht, milchkaffee osaft blaubeermüsli lachsbagel taz jüdischeallgemeine bildzeitung hamburgermorgenpost britischevogue im it's fresh, zehn versunkene minuten darüber nachgedacht, wann denn endlich diese hamburg new york tokio moskau-uhren abgenommen werden. zum hunderttausendsten male innerlich ganz fest beschlossen, dieses drecksblatt taz nicht mehr zu lesen (diesmal eine ganzseitige reportage über die schmallippige keine reue verratende regungslosigkeit der kindermörder im gerichtssaal, mickriger kleinbürgerfaschismus, der dem kriminellen in der gerichtsverhandlung immer mitabverlangt, eine zerknirschte visage vorzuführen...), mich zum hunderttausendsten mal dafür geschämt, immer noch sätze wie "jetzt les ich die taz aber wirklich nicht mehr" zu denken, danach im stilwerk weihnachtsschmuck angeschaut, dabei bemerkt, dass es jetzt dirty talking-kühlschrankmagneten gibt. den rest des samstags: gegen das einschlafen gekämpft, den kampf gegen das einschlafen verloren, bundesliga, seared tuna, badewanne, weblogs gelesen, sex, danach den bachelor gesehen, mein lieblingssatz daraus: "ich habe mich mit ihm toll unterhalten können, er hat ja auch BWL studiert", danach wieder geschlafen, heute findet nemo mit den kindern, die billigen affirmative action/ethnic diversity-tricks da drin, "ach lass doch, praschl", sagt die thomas stein-stimme in einem, "hauptsache, es knallt", zur kinokarte gibt es ein buch geschenkt, von dem man erst später herausfindet, dass es sich dabei um ein findet nemo-sammelkarten-sammelbuch handelt, die großzügigkeit von plantagenbesitzern eben, danach ein wenig büro-beratung der exfrau, 2 partien north london (arsenal) vs. westfalen (dortmund) auf der playstation, die typen waren zu geizig, um die namensrechtetm zu kaufen, deswegen heißen mannschaften westfalen und north london, 4 rote karten, sehr fein, im bus nach hause bill laswell gehört, geistererinnerungen an das hotel in leipzig samstag vor einer woche, wie günther emmerlich neben mir an der bar saß, sich an seinem bier und seiner zigarette festklammerte, merkwürdige männergeräusche machte (ahm, mhm, krchz), sonst aber wie tot wirkte, die drei monitore im messehotel, die permanent nur die börsenkurse, die ankünfte und die abflüge zeigten, endlich begriffen, dass es sich in foucaults ordnung der dinge bei dem inkriminierten satz, dem zufolge der mensch nur eine fußspur im sand sei, um so etwas wie die endlich korrekte reformulierung des kategorischen imperativs handelt. morgen wieder dodo mètro boulot dodo.





teilmöbliert, fünftes stockwerk. fensterblick in einen grau geschichteten himmel. drei-farben-herbst und dunkelheit, die sich ab vier uhr nachmittags hinter die horizontale der dächer senkt. das siebte zimmer in elf monaten. man glaubt sich die anfänge nicht mehr.





na toll. dank dieser walsermöllemannhohmann&tc-geschichten fühle ich mich allmählich in d genauso unangenehm wie damals in a (waldheims jüdische englischlehrerin, michael graffs eigenhändig erschlagene juden), kurz bevor ich nach d ging, erleichtert, den ganzen scheiss nicht mehr den ganzen tag lang einmassiert zu bekommen.





Autobiography by Dorothy Parker 1925

Oh, both my shoes are shiny new,        And pristine is my hat; My dress is 1922....        My life is all like that

Und Oldpoetry ist eine ganz großartige Website.





ehe ich mich in die ferien aufmachte - nun übrigens bloß noch 0,5 tage resturlaub aus 2002, man fühlt sich wie ein leistungsträger, kein schönes gefühl -, noch bei diesem hamburger jonet-tag gewesen, dabei einiger weblogger ansichtig geworden, die ich davor nur vom lesen kannte (scheißformulierung: jemanden nur vom lesen her kennen..), alle völlig anders ausgemalt, als sie aussahen, werde ich nie verstehen können, warum man sich zum beispiel auch die haarfarben derer, die man liest, vorstellt; nicht, dass die wirklichkeit enttäuschend wäre, bloß sehr verwunderlich, nicht die wirklichkeit, sondern die vorstellungen, und was machen wir dann mit dem empirisch erhobenen befund, dass jemand nicht blond, sondern brünett usw. ist, außer, wie wallander, "dann wissen wir das" zu sagen? zu mehr als ein paar nicht besonders inspirierten begrüßungen war ich leider nicht fähig, die virenstämme noch in den bronchien, die einen ganz blöde autistisch und espritlos machten, außerdem sowieso diese fundamentale unfähigkeit, auf einen satz von der art "ich lese Ihr weblog" etwas gescheiteres als "oh" oder "danke" zu antworten, jedenfalls wenn gleichzeitig noch yellow submarine auf eine leinwand projeiziert, endsiebzigerjahrerockmusik gespielt wird, jemand gerade nach einem feuerzeug nestelt und schleim sich in der brust verschanzt. die diskussionsrunde schließlich, an der ich als podiumsredner auftauchte, litt ein wenig daran, dass sich alle einigermaßen einig waren (weblogs sind eine feine sache, aber man sollte sie nicht überschätzen), thierry chervel: ein angenehmer mensch, david hudson: ein angenehmer mensch. dann wissen wir das. der workshop danach, der sich mit den nischen abseits des mainstreams befassen sollte, geriet ein wenig zu sehr zur klagemauer und zur bastelstunde (wenn Sie sich mit kühlschränken auskennen, schreiben Sie doch kühlschrankglossen, wenn Ihnen verleger auf den senkel gehen, werden Sie doch selber einer), danach immerhin fiel mir auf, dass, jedenfalls immer wieder ein paar augenblicke lang, frau w. vom girlscamp so aussah wie jene frau w., mit der ich den ersten sex meines lebens hatte, auch sie ein sehr angenehmer mensch, herr sch. sowieso, kann gerne wiederkommen, wann immer er will, wäre mir vergnügen & ehre, aber das wussten wir schon.





Fünf Tage auf Juist gewesen: Strich im Meer, 17 Kilometer lang, 500 Meter breit, Watt, Deich, Düne, Strand, Meer. Stundenlange Spaziergänge an der Flutkante (Aerosole!), das Schiffsuntergangsmuseum, der Jakobstab, die Domäne Bill. Im Speisesaal des historischen Kurhauses jeden Abend die Neue Deutsche Bourgeoisie, Button-Down-Hemden, kleines Karo, himmelblaue Kaschmirpullover, gebärfreudige Frauen, wie sie auch in Gütersloh verlangt werden, nonchalante Perlenketten, wohlerzogene Kinder. Am Nebentisch erzählt einer sehr laut, wie er Anne Sophie Mutter ein Konzert lang in den Ausschnitt gestarrt hat, zu jedem Gang neuer Wein, der Elbling, den die Römer nach Deutschland brachten, Franz Keller vom Kaiserstuhl. Die Wochenendgäste werden von den Kellnern mit Handschlag begrüßt, das Hotel als Steuersparmodell, ein Eigentümerkonsortium, jeder von ihnen mit eigener Suite, die er von Freitag nachmittag an bezieht, begleitet von den Geschäftspartnern, der Familie, es sind die Leute, denen man ansieht, dass für sie glass ceilings nicht existieren, das Wochenenddasein als Nebenhotelbesitzer fließt in die Verlustbilanz, die Suiten heißen "Droste von Hülshoff" (nicht die Dichterin, sondern ein Verwandter) oder "König von Sachsen" ("Macht euren Dreck doch alleene..." gemahnt ein Schild an dessen Abdankung), die Kaminbar (ostfriesische Teezeremonie) ist nach dem Baron von Münchhausen benannt. Die Masseuse - "eigentlich wollten wir ein halbes Jahr arbeiten, die andere Zeit auf Reisen gehen") erzählt von den Wellen in der Bretagne und auf Hawaii, jenen Surfern, die sich vom Helikopter in den Wellen aussetzen lassen, es ist ihr letzter Tag, das Hotel hat sie so lange getriezt, bis sie entnervt und entschädigungslos gekündigt haben, um ihre Praxis (Peelingzeremonie) anderswo auf der Insel aufzuschlagen. Zwischen den Spaziergängen und den Saunagängen Inselkrimis gelesen, eine Hotelbesitzergattin, sich in der Nähkammer verschanzend, wird verrückt, weil ihr Mann das Familienhotel in einen kalten Marmorpalast verwandelt und darüber alle Menschlichkeit vergessen hat, vor dem Familiengericht im Fernsehen gesteht eine Mutter, dass der Mann, den ihre 17jährige Tochter mit Erlaubnis des Gerichts heiraten will, deren Vater ist, Lentzen & Partner dagegen befürchten, dass es sich bei dem Fleisch in der Tiefkühltruhe des Verdächtigen um Menschenfleisch handelt. In den Insellichtspielen - in dem der Zuschauerraum mit vielen kleinen Lampenschirmen illuminiert ist, es handelt sich um ein Verzehrkino, die Lampen dienen als Verzehrbedienschalter, wenn man das Licht ausknipst, kommt jemand, um Bestellungen aufzunehmen - haben wir dann doch noch Goodbye, Lenin gesehen, die Geschichte einer Frau, die den Sozialismus mit Spreewaldgurken verwechselt hat, Erinnerungspolitik wie überall (Irgendwann wird in den Lebensläufen stehen: Mein Hobby: die Erinnerung.) Beschlossen, die Tanaka-Geschichte endlich fertigzuschreiben. Bei Haushaltswaren-Behrendt einen ostfriesischen Sahnelöffel und ein Party-Flaggen-Set gekauft, im Schaufenster hingen Sturmwäscheklammern, die auch bei Orkanstärke noch funktionierten und deren Wirkungsweise an einem Spitzentanga, zur Verfügung gestellt von einer freundlichen Nachbarin aus dem schönen Ostdorf, demonstriert wurde, in der Brigitte ein Gespräch schmeichelhaft geschminkter und ultrawhite fotografierter Brigitte-Redakteurinnen über ihr Verhältnis zur Schönheitschirurgie und über die double standards, die darin bestehen, das natürliche Aussehen zu propagieren, aber die eigenen Kinder zum Kieferorthopäden zu schicken, damit sie alle Chancen haben. Ein wenig enttäuscht gewesen, dass die Insulaner bei unserer Ausschiffung nicht, wie es dokumentierter Juist-Brauch ist, unisono oh, wie blaß! riefen, ein wenig versöhnt immerhin davon, dass bei der Rückfahrt im Augenblick des Ablegens die Instrumentalversion von "My Heart Will Go On" aus Titanic gespielt wurde.





volog heißt vermutlich volontärslog. jedenfalls hat es irgendwas mit einer katholischen journalistenschule zu tun. und aus irgendeinem grund bildet das volog sich ein, in der rubrik "menschen dahinter" ("hinter weblogs" nämlich, wo immer das sein soll) auch über mich, den peter , auskunft geben zu müssen. nicht ohne diese auskunft mit einem screenshot vom kutter zu illustrieren. und nicht ohne das kunststück zuwege zu bringen, aus einer selbstdarstellung, die man eigentlich nur wortwörtlich zitieren müsste, eine gegenseitige darstellung zweier freunde zu machen, "wobei sie gerade ihre schlechten seiten hervorheben", zu denen dann auch die halswirbelsäule und der nierenstein gehören. haben sie ganz toll gemacht.