Watteau-Wolken über dem Hermes. Auf der Terasse gelegen, das Schulzbuch gelesen, das Leben bedacht, zwischendurch Spiderman, schöner Film, der sich ernst nimmt, aber auch wieder nicht. Ich erklärte ihn zur Heiligenlegende, gegen alle Einwürfe immer neue Indizien.
- Und wer bitte hat Jesus gehasst? - Nanana... Sonst hätten sie ihn doch wohl nicht genagelt. Und auf Sex hat er auch verzichtet. Und den Onkel abgeschüttelt für die große Aufgabe. Und sich in Versuchung geführt. - Ein Scheiss, was du da schon wieder daherredest. - Weißt du doch, ich liebe dich. Ach ja, und das ganze Wunderbrimborium. Und für die Armen und Beladenen. Und eh klar: Wie man´s macht, macht mans falsch.Beste Pizza in Hamburg, wenn es jemanden interessiert: Panter. Ohne H. Karoviertel, Marktstraße 3, sone Wohnzimmerbarkneipeclubirgendwas.
Gerade hektelt Fassbinder in so einem animal print-Anzug im Trucker-Fernseher, das sollte man sich auch endlich zulegen, so ein Tiermuster-Teil, jenseits der 40 wird ja eh jede Peinlichkeit zum Statement.
Wieder mal bestätigt gefunden, dass ich ein Bauernbursche bin und bleibe; Schulzbuch: Kaum erzählt einer so gut, dass ich bis drei Uhr nachmittags im Bett bleibe aus Lesesucht, will ich sofort alles machen, was in der Erzählung gemacht wird; das heißt im Schulzbuchfall: auf die andere Seite der Elbe rübermachen, Anzeigenblatt arbeiten, den ganzen Tag saufen, Scheisse reden, Hypochonder werden und mit einer Sorte Frau ficken, die ich bisher niemalsnie in Erwägung gezogen habe, diese Bärbel da, Monsterhintern, Floristin, hört Phil Collins, verschenkt Loddel-Goldkettchen, tuts gern auf der Köhlbrandbrücke; ich meine, sind das vielleicht anständige Kriterien der Literaturbeurteilung?!
Wien ist eh eine blöde Sau, wollte ich noch loswerden.
Dagegen: Diese rätselhafte Schweizbegeisterung, die sich seit Monaten in mir breitmacht, keine Ahnung, woher die kommt.
Und die neue Lee Hazlewood: Jajaja.
Eine Frage noch: Was spricht eigentlich dagegen, das man die Evolutionstheorie andersrum fasst? Dass sozusagen die komplette Evolution ein Werk ist, in Szene gesetzt, um den ganzen Schöpfungsmüll wieder loszuwerden, dem Nichts zu, der Schönheit des Nichts zu? Könnte doch sein: dass es darum geht, den Urfehler (dass nämlich etwas ist und nicht vielmehr nichts ist) wieder auszubessern, und dass dieses ganze trial-and-error-Verfahren dazu dient, irgendwann mal zum Letzten Lebewesen zu kommen, das es dann endlich schafft, alles wieder auszuradieren, spurenlos? Die Evolution als Feuerwerk sozusagen: Braucht sich auf, ist dann wieder weg, war aber schön, solange es geleuchtet und gefunkelt hat.
Na ja.
Außerdem:
Ziemlich lange darüber nachgedacht, ob sich aus dem Dewey Decimal Classification System ein Persönliches Dezimales Klassifikationssytem herauswinden und ob man damit dann so etwas wie eine Biografie konstruieren könnte (Auto- wäre es dann ja nicht mehr; Autobiografien gehen, glaube ich, nur als Erzählung, wenn man sie zerschlägt, wird man sich gleich fremder als ein Fremder).
Eine Liste wie die 100er im DCC hat ja sofort eine bestürzende Poesie, wenn man sie aufs eigene Leben anwendet, finde ich.
100 Philosophy & psychology 101 Theory of philosophy 102 Miscellany of philosophy 103 Dictionaries of philosophy 104 Not assigned or no longer used 105 Serial publications of philosophy 106 Organizations of philosophy 107 Education, research in philosophy 108 Kinds of persons in philosophy 109 Historical treatment of philosophy 110 Metaphysics 111 Ontology 112 Not assigned or no longer used 113 Cosmology (Philosophy of nature) 114 Space 115 Time 116 Change 117 Structure 118 Force & Energy 119 Number & quantity 120 Epistemology, causation, humankind 121 Epistemology (Theory of knowledge) 122 Causation 123 Determinism & indeterminism 124 Teleology 125 Not assigned or no longer used 126 The self 127 The unconscious & the subconscious 128 Humankind 129 Origin & destiny of individual souls 130 Paranormal phenomena 131 Occult methods for achieving well-being 132 Not assigned or no longer used 133 Parapsychology & occultism 134 Not assigned or no longer used 135 Dreams & mysteries 136 Not assigned or no longer used 137 Divinatory graphology 138 Physiognomy 139 Phrenology 140 Specific philosophical schools 141 Idealism & related systems 142 Critical philosophy 143 Intuitionism & Bergsonism 144 Humanism & related systems 145 Sensationalism 146 Naturalism & related systems 147 Pantheism & related systems 148 Liberalism, eclecticism, traditionalism 149 Other philosophical systems 150 Psychology 151 Not assigned or no longer used 152 Perception, movement, emotions, drives 153 Mental processes & intelligence 154 Subconscious & altered states 155 Differential & developmental psychology 156 Comparative psychology 157 Not assigned or no longer used 158 Applied psychology 159 Not assigned or no longer used 160 Logic 161 Induction 162 Deduction 163 Not assigned or no longer used 164 Not assigned or no longer used 165 Fallacies & sources of error 166 Syllogisms 167 Hypotheses 168 Argument & persuasion 169 Analogy 170 Ethics (Moral philosophy) 171 Systems & doctrines 172 Political ethics 173 Ethics of family relationships 174 Economic & professional ethics 175 Ethics of recreation & leisure 176 Ethics of sex & reproduction 177 Ethics of social relations 178 Ethics of consumption 179 Other ethical norms 180 Ancient, medieval, Oriental philosophy 181 Oriental philosophy 182 Pre-Socratic Greek philosophies 183 Sophistic & Socratic philosophies 184 Platonic philosophy 185 Aristotelian philosophy 186 Skeptic and Neoplatonic philosophies 187 Epicurean philosophy 188 Stoic philosophy 189 Medieval Western philosophy 190 Modern Western philosophy 191 Modern Western philosophy United States & Canada 192 Modern Western philosophy British Isles 193 Modern Western philosophy Germany & Austria 194 Modern Western philosophy France 195 Modern Western philosophy Italy 196 Modern Western philosophy Spain & Portugal 197 Modern Western philosophy Soviet Union 198 Modern Western philosophy Scandinavia 199 Modern Western philosophy Other geographical areasMuss ich wirklich mal probieren. Mich völlig verzetteln. Bis zu den anderen geographischen Arealen in meiner modernen westlichen Liebe zum Wissen, ach ja, Entsprechungen hochschießen lassen. Und das Neoplatonische in mir, schätze mal, da gibt es erstaunliche Funde.
Auf das DCC gekommen durch eine Besprechung von Markus Krajewskis neuem Buch über die Geschichte des Zettelkastens.
Na ja. Ich hätte ja auch was Gescheites werden können.
In meinem Leben habe ich dreimal gewählt. Einmal "Slowene" bei der Minderheitenfeststellung, einmal GRM bei den ÖH-Wahlen und einmal ungültig bei der Waldheim-Wahl. Wird auch nicht öfter werden.
Meine Vermutung: Mathieu Carrière.
Erstens die Bücher: How Things Work, The Universal Encyclopedia of Machines, 2 Bände, 1972 bei Paladin erschienen, eine Übersetzung eines deutschen Werks namens "Wie funktioniert das?". Erklärt dem Laien mit meistens einseitigen Texten und dazugehörigen Diagrammen, wie alle erdenklichen Maschinen vom Reißverschluss bis zum Synthesizer funktionieren. Ziemlich alles drin: Flugzeuge, Rechenschieber, Mondraketen, Videorecorder, Panzer, Röntgengeräte, und und und. Beim Blättern und Hängenbleiben stellt man sofort schamvoll fest, wie wenig man weiß, dass man eigentlich gar nichts weiß, dass man im Leben eigentlich nur mit black boxes zu tun hat, auf die man sich magisch verlässt. Sehr merkwürdig an mir finde ich, ganz nebenbei erwähnt, dass ich mich erst jetzt, jenseits der 40, plötzlich für Maschinen und Natur (die ja auch eine große Maschine ist, nehme ich an) zu interessieren beginne. Als ob mit den Rückenschmerzen endlich der Respekt für physikalische Gesetze einsetzte... Auch noch geschossen: ein ergreifender Nachruf auf Wittgenstein aus der Oxford University Press von Georg Hendrik von Wright, lauter schöner Sätze darin, etwa: dass Wittgenstein nichts von Bekannten, aber viel von Freunden gehalten hätte.
Zweitens: die Buchhandlung. English Books. Hamburg, Stresemannstraße, gegenüber der S-Bahn-Haltestelle Holstenstraße (sage ich für Hamburger Leser dieses Weblogs). Ein Laden, der aus vier separaten Läden besteht, die Verkäuferin sperrt einem die jeweilige Abteilung auf. Used books, halbwegs geordnet. Sagenhaft viele used books. Ein Regal "India". Lauter Entdeckungen. Spottbillig. Manisch zusammengesammelt, keine Ahnung, wo die das alles her haben, die müssen jedem einzelnen Austauschstudenten und Expat die Bibliothek abgeschwatzt haben. Das Rätselhafteste: Zwischen den Büchern stehen immer wieder Lebensmittelpackungen. Das Zeug, das nur die treuesten Untertanten ihrer Majesty essen. Porridge, das merkwürdige Zeug, das man als Austauschschüler vorgesetzt bekam. Oatmeal. All das. Wahrscheinlich comfort food für heimwehkranke Briten. Sehr rührend.
Mein Arzt hat mir immer zum Rauchen geraten. Er setzt immer hinzu: "Sie sollten unbedingt rauchen, mein Freund; denn wenn Sie es nicht tun, wird an Ihrer statt jemand anderer rauchen." Aus: The Musician's Day from Memoirs of an Amnesiac von Erik Satie
Nach seinem Tod wurde ein umfangreiches Tagebuch (17.000 Seiten) entdeckt, das A. seit 1839 geführt hatte. Die beiden sorgfältig zusammengestellten Bände "Fragments d'un journal intime" sorgten bei ihrer Publikation 1882-84 für ein europaweites Echo. Mit seiner desillusionierten Sicht der eigenen Existenz, dem Rückzug in die Innerlichkeit und dem Hang zur Selbstkritik wirkte dieses Werk prägend, insbes. für die Literatur der franz. Schweiz. Von hier.
... ein Reihenhaus das Ende allen Fragens, und eine große, ganz geheime Lust des allergrößten Verzichts: Leben wie eine Raupe, immer auf das Nächste gerichtet; nichts Wichtigeres, als sich eine Tasse Kakao zu machen und dann ein Käsebrot; den Mantel vom Haken nehmen, den Schlüssel in der Tür drehen, das Fahrrad aus dem Schuppen holen und zur Arbeit fahren. Elke Schmitter, Leichte Verfehlungen, Berlin Verlag 2002.
würde ich mich in der Abwehr aufstellen,
Im Jetzt-Test kam natürlich raus, dass ich halbschwul bin (weiß allerdings nicht, wer dieser Josh irgendwer ist, für den ich aus dem Schrank kommen würde). Und M. ist eindeutig lesbisch. Dann passt das ja.