Frank Schirrmacher hat einen Brief an die Counterstrike-Spieler geschrieben. Ich finde, es ist ein schönes Dokument der Dialektik von Hinrudern und Zurückrudern geworden. Man will nicht sagen, dass man sich geirrt hat, also sagt man, dass man immerhin eine Debatte angestoßen hat. Vielleicht beginnen Debatten ja so. Zuerst haut man hin. Und dann redet man drüber, dass es so, wie der Gehauene es empfunden hat, eh nicht ganz gemeint hat, aber ohne Hauen wäre man eben nicht ins Gespräch gekommen, und gegen Gespräche wird er wohl nichts haben. - Doch tapfer ist es schon, was der Herr Sch. da gemacht hat, das muss man ihm attestieren.
Interactive Museum of News. Wie der Name schon sagt: Ein Museum über die Geschichte der Nachrichten. Die Online-Ausstellungen beschäftigen sich beispielsweise mit afroamerikanischem Journalismus, den Fotografinnen bei National Geography oder Kriegsreportern. Nicht besonders in die Tiefe gehend und natürlich immer mit US-Focus, aber nicht uninteressant.
In der Money Issue des New Yorker: Joyce Carol Oates, Dagobert Gilb, Stephen King, Mary Karr, Lilian Federman und Denis Johnson geben Auskunft über die klammsten Perioden ihrer Leben.
Keine Manieren, diese Generation Golf. In der gestrigen FAS ein Interview mit Juliétte Greco, und weil sie 75 ist, bildet sich dieser Sascha Lehnartz, den man ihr zumutet, ein, er dürfe beleidigend werden:
Ihr Sinn für Ironie, den Sie heute auch auf der Bühne entfalten, beispielsweise, wenn Sie einen Klassiker wie Déshabillez-moi singen, war der immer schon so ausgeprägt, oder hat der sich mit den Jahren verstärkt?Schade, dass wir nie erfahren werden, ob sich die harmonia caelestis für Zumpferlschrumpf oder Bauchwachs entscheiden wird.
Zwei lange Artikel über Backpack Journalism, also über Journalisten, die als Solokämpfer recherchieren, aufnehmen, produzieren, texten, fürs Netz aufbereiten usw. Nicht uninteressant aus zwei Gründen. Erstens macht es Journalismus unabhängiger, subjektiver, unreglementierter. Was gut ist, solange der Journalist gut ist (meistens ist er nur mittelmäßig). Zweitens macht es Journalismus billiger; das wird die Medienkonzerne interessieren, eine weitere Gelegenheit, solide Recherche und Team-Kontrolle wegzurationalisieren. Backpack Journalism Is Here to Stay The Backpack Journalist Is a "Mush of Mediocrity"
Das BABYMGZN, 7,50 Euro am gutsortierten Kiosk, die Nummer 6 / Frühling 2002 ist die erste, die ich gesehen habe. Schönes Kunstmagazin, Focus auf Fotografie, Editorials u.a. von Donna Trope (<a href="www.i-shadow.net"">1 | 2 | 3) (Beauty-Folter in L.A.) und Jean Gaberell (Schweizer Berge in Falschfarben, 50er), eine unheimliche Modegeschichte von Geoffrey de Boismenu, die Models sind alle lauter ältliche Clowns, die berühmten Spring-Fotos von Philippe Halsman (Richard Nixon, der Earl of Windsor, Marilyn Monroe am Scheitelpunkt von Luftsprüngen fotografiert), und ein grandioses Portfolio mit Arbeiten von Ali Mahdavi, unter anderem chirurgische Instrumente und eine High-End-Junkie-Injektionsnadel, mit Swarovski Diamond Crystals vergoldet. Seit langem wieder eine Zeitschriften-Entdeckung, die mich elektrisiert hat, ich hoffe, sie können überleben. Es gibt eine Website, aber da wird noch konstruiert.