An archive of press articles on Japan





es gäbe einiges zu sagen zur die dieswöchigen titelgeschichte des spiegel über die osteuropäischen menschen- und mädchenhändlerringe. aber für einiges ist man sich dann doch zu fein.





The 50 Best Magazines in der Chicago Tribune. "People" ist extrem überbewertet, aber sonst eine recht gut begründete Liste. Aus der man unter anderem auch ablesen kann, um wie vieles dürftiger der deutsche Publikumszeitschriftenmarkt ist.





konkret gelesen, wie jedes monat. (oder jeden monat. nach fünfzehn jahren deutschland weiß ich immer häufiger nicht mehr, was wo wie heißt, nur dass es da anders heißt als dort, egal.) und wie jedes monat darüber gerätselt, warum in konkret filme und popmusik besprochen werden. ist mir immer vorgekommen wie beat-messen, oder wie sich das nannte. nicht, dass ich etwas gegen film- und cd-rezensionen hätte. aber in konkret könnte man das bewusstsein demontieren, das darauf besteht, dass linke sich ja auch irgendwie entertainen wollen. oder zum beispiel etwas über das effenberg-buch lesen wollen. in der jungle world funktioniert das merkwürdigerweise. weiß auch nicht, warum in der konkret nicht - dort ist es bloß so etwas wie eine konzession an irgendein bedürfnis.





Gespenstisch in den letzten Tagen: Die Berichte über die Hamburger Veranstaltung, bei denen die von Herrn Schill in Auftrag gegebenen Prototypen für die neuen blauen Uniformen der örtlichen Polizei vorgestellt wurden. Ein paar hundert geladene Gäste aus der B- und C-Prominenz, jede Menge Sponsorenstände, jede Menge Fotos mit dem Innensenator. Unter anderem eines mit irgendeiner RTL-Tante neben Schill, als Mädel in Uniform mit einer Pistole posierend. Oh mein Gott, dachte ich, so heruntergekommen ist mittlerweile die nachbürgerliche Gesellschaft, das niemand mehr etwas dabei findet, wenn Modeschauen unter Mitwirkung der Exekutive veranstaltet werden, bei denen Dienstwaffen oder Dienstwaffen-Imitationen als Accessoire geschwungen werden (was etwas fundamental anderes ist, als wenn Knarren zum Beispiel bei der London Fashion Week oder in Modezeitschriften auftauchen) . Keiner, der dagegen öffentlich protestiert oder daran auch nur Zweifel vorgetragen hätte. Auch nicht in der Süddeutschen oder in der Frankfurter Rundschau. Jaja, die deutsche Friedensliebe und Gesetzestreue. War wohl kein Völkerrecht, das da gebrochen wurde.





Viel Unglück rührt daher, dass Reinhard Mohr schreibt.





Die wichtigste Lektion, die ich im Journalismus gelernt habe, stammt von einem ihretwegen verehrten ehemaligen Textchef und lautet: "Hauptsache, die Scheisse blockt." Von Blocksatz, nicht, dass jemand auf falsche Gedanken kommt.





woher wissen eigentlich alle, wie sich das pentagon, die planungsstäbe und wer auch immer sich den einsatz "vorgestellt haben"? und dass das jetzt "anders als erwartet" läuft?





inzwischen. umsonst.

werden sie nie kapieren, wann man das verwenden kann und wann nicht.





Lass uns doch eine Geschichte über die neuen Ständertabletten machen.

Ja, okay. Wie wollt ihr das denn fotografieren?

Wir haben uns gedacht, wir machen mit Symboloptik auf, und dazu ein paar Infografiken. Hirn-Schwanz-Nervenbahnen, ein paar Pfeile dran, geht schon.

Gähn.

Ist eben ein sprödes Thema. Was sollen wir denn sonst machen?

Macht doch zur Abwechslung richtige Männer. Testimonials von Betroffenen.

Und die sollen über ihre Impotenz reden?

Ja, wieso denn nicht, ist doch nichts dabei, hast du doch selbst gesagt, dass das ein Massenproblem ist. Wieviele waren´s noch mal gleich?

Vier bis zwölf Millionen, schätzt die Pharmaindustrie.

Zwölf? Jeder vierte. Wahnsinn. Kann doch nicht so schwer sein, da ein paar zu finden, die sich fotografieren lassen.

Glaube ich nicht. Willst du dein Gesicht in der Zeitung sehen in einer Geschichte über deine Ständerprobleme?

Immer dasselbe mit euch. Ihr versucht es erst gar nicht. Na ja, dann fahren wir die Geschichte halt klein.

Und wenn wir uns ganz normale Typen suchen, die einfach allgemein etwas über ihre Potenz sagen? Wir ziehen die aus, und dann reden die über ihre Schwanzerfahrungen. Die müssen doch nicht impotent sein. Das macht wirklich keiner, über seine Schwierigkeiten reden, aber wenn du sie ergebnisoffen befragst, sehe ich da keine Probleme.

Und die flunkern uns dann vor, dass sie jeden Tag viermal Sex haben, und wir sollen das zu einer Story über Impotenzpillen stellen.

Genau. Damit man sieht, wie wichtig Potenz für Männer ist. Ist doch ein positiver Ansatz. Außerdem kriegen wir da sicher knackige Typen.

Und die wollt ihr ganz nackt?

Ja.

Schwanz auch?

Da sollen sich die einfach was hinhalten. Irgend so ein Potenzsymbol.

Bohrmaschine oder was?

Na ja, irgendwas. Jetzt hab ich´s: Wir fragen sie einfach nach ihrem ureigenen persönlichen Potenzsymbol. Und das setzen wir dann fotografisch um.

Männer und ihre Potenz-Symbole: Stefan T., 37, Türsteher, wählte fürs stern-Foto Feuerwerksraketen. "Wenn eine Frau mich will, fliege ich wie eine Rakete, die sich mit unglaublicher Kraft in den Weltraum schiebt".

Und morgen kommt der neue Stern.