I had wanted a quiet testament and I had wanted, among other things, a song. That was to be of a like monotony. (A grace
Simply. Very very quiet. A murmur of some lost thrush, though I have never seen one.
Which was you then. Sitting and so, at peace, so very much now this same quiet.
A song.
And of you the sign now, surely, of a gross perpetuity (which is not reluctant, or if it is, it is no longer important.
A song.
Which one sings, if he sings it, with care.
[Ich wollte damals ein ruhiges testament / und ich wollte, unter anderem / ein lied. / Von gleicher monotonie / sollte es sein. / (Aus anstand Einfach. Sehr sehr ruhig. / Gemurmel einer verlorenen / drossel, obwohl ich noch nie eine gesehn hab. Die du warst, damals. Wie du saßest / und so, gelassen, so ganz so jetzt, diese selbe ruhe. Ein lied. Und von dir jetzt, gewiß, das zeichen für eine plumpe / lebenslänglichkeit / (was nicht widerwillig ist, oder wenn doch, / so ists nicht länger wichtig. Ein lied. Gesungen, wenn gesungen, / mit vorsicht. Übersetzung: Klaus Reichert]
Robert Creely, May 21, 1926 - March 30, 2005
[personal memoir.] Im Sommer 1994, dem ersten, in dem M. und ich zusammen verreisten, bin ich auch zum ersten Mal in New York gewesen. Wir sind damals gleich nach der Ankunft in JFK nach Long Island hinausgefahren, wir hatten mit Fatima und einer anderen Frau, an deren Namen ich mich nicht mehr erinnern kann, in Bellport für zwei Wochen ein Sommerhaus gemietet, das mir bis heute als ein Ort des Glücks in Erinnerung geblieben ist mit seiner kleinen Veranda, auf der wir abends saßen, mit zitronisierten Kerzen gegen die Moskitos ankämpfend, mit seinen gräulich verwaschenen Holzböden, mit seinen tiefen Leinensofas, in denen man sich beim Lesen verlor und mit seiner Küche, in der es nur das für den Sommer Nötige gab, angeschlagene Schüsseln und Teller, einen Flaschenöffner, einen Hummertopf, einen Pastatopf, einen großen knackenden Kühlschrank für die Getränke, ein paar Bestecke und einen Satz Hummergabeln, deren Versilberung längst blind geworden war. Die Tage verbrachten wir auf den schon leer gewordenen Stränden von Fire Island, es war nach Labour Day und die New Yorker waren in die Stadt und zu ihren Geschäften zurückgekehrt, ein paar Münzensammler staksten mit ihren Metalldetektoren gegen das diesige Licht des Sunds, ein paar Frauen waren mit ihren Kindern noch dageblieben, um den endlosen Sommer dieses Jahres bis zur Neige auszukosten. Wir fuhren nach Montauk, ans Ende der Insel, einander, "guck doch!", die Schönheiten der Welt fast zubrüllend, nach Shelter Island, wohin unsere Vermieterin, eine Künstlerin aus Soho, gezogen war und wo ich mir vornahm, mit fünfzig so auszusehen wie einer von den liberalen Ostküstenintellektuellen, die wir im Restaurant beobachteten, Kaschmirpullover, Khakis, graubärtig, verwittert, mit hellwachen Augen. Das Glück, in unserem gemieteten Sunbird National Public Radio hören zu können, auf dem Weg zum Strand All Things Considered, nachts, bei unseren Heimfahrten, hatte eine Collegestation das Programm übernommen und spielte endlose Electronica-Flows, nur manchmal unterbrochen von Meditationen über herbs. Fast jeden Abend kauften wir für lächerlich wenig Geld Hummer bei einem der Fischhändler, bei denen es auch lobster burgers und lobster heros und allen möglichen anderen Überfluss gab, und dann aßen wir im Garten hinter dem Haus, sonnengeätzt. Wie braun M. damals gewesen ist. Und wie blond sie wurde, fast ins Silbrige. Das blaue Gap-Kleid, das sie den ganzen Sommer über getragen hat, jeden Tag. Die Bikinis der drei Frauen, die im Abend an der Wäscheleine schaukelten, auch nach dem Waschen noch nach Sonnenschutzcreme duftend. Wie Fatima eines Abends in der Küche, wir spülten gerade ab, ihr T-Shirt hochriss und mir ihre Brüste zeigte, "wie findest du sie?", und ich verwirrt und ein wenig schockiert irgendetwas wie "hübsch" oder "schön" sagte und gleich hinterher ganz warm war von dieser Ausgelassenheit. Wie wir nachts in unserem engen Bett unter dem Dach nach dem Gehteuchnichtsan immer noch stundenlang lasen, wachgehalten vom Sonnenbrand und vom Paarglück, manchmal stand ich auf und klatschte mit meinem Taschenbuch eine Mücke an die Wand. Die Sonntage, an denen wir die New York Times lasen, samt der Garden-Sektion und der Heiratsanzeigen. Der Tag, an dem wir nach East Hampton fuhren, wo M. einen Nachmittag lang mit einem freundlichen Joseph Heller sprach, während ich spazierenging und mir in irgendeinem Deli eine Kaiser Roll mit Pastrami machen ließ. Der Sand, den wir vom Strand ins Haus schleppten, den Boden immer weiter abschleifend. So ein Sommer war das. Und an jedem einzelnen Tag wurde ich aufgeregter. Wir waren nur zwei, drei Freeway-Stunden von New York entfernt, man konnte die Stadt nicht hören, aber sie rumorte schon gewaltig in mir.
Nach zwei Wochen fuhren wir dann über die Brooklyn Bridge nach Manhattan hinein, und mit jeder Kreuzung, jeder Hupe, jedem Zeitungskiosk und jedem Taxi, mit jedem door man vor einem Condominium und mit jeder Frau, die im grauen Business-Kostüm und in Glanzstrümpfen, aber in Turnschuhen an einer Ampel wartete, war mir, als wäre ich endlich angekommen. Wir setzten die beiden anderen am Pierre ab und fuhren in unser Hotel am Washington Square, lagen einen halben Nachmittag auf unserem Hotelbett, ich rauchte zum Fenster hinaus, wie immer, wenn ich mit M. verreise, und war glücklich über die Wassertanks auf den umliegenden Dächern, über das Hupen in den Straßen tief unter mir, über die verwaschenen Farben der Gebäude ringsum, das Licht, von dem ich zuvor gedacht hatte, Maler hätten es bloß erfunden. An unserem zweiten Tag in New York sind wir zu Tiffany's gegangen und haben uns zwei Eheringe machen lassen, schlichtes Gold, wie man es für Eheringe verwendet, und sie drei Tage später wieder abgeholt in dieser kleinen Tiffany-Schachtel in diesem Tiffany-Taubeneiblau, darin ein Etui, in dem sie immer noch, jeder in seinem Schlitz, liegen und darauf warten, dass wir sie einander anstecken, weil wir nie dazu gekommen sind, einander zu heiraten, und es im Lauf der Jahre immer seltsamer geworden wäre, es doch zu tun, so verheiratet, wie wir doch immer schon gewesen sind, selbst damals auf Long Island, und es ist, an jedem einzelnen Tag der letzten zwölf Jahre, so geblieben, zu meiner eigenen Verwunderung, eine helle nüchterne Liebe, von der ich mir oft gedacht habe, dass ich sie mir nicht ausgesucht habe, sondern dass sie mir aufgegeben wurde, und die mich immer wieder demütig macht, auf eine sachliche Weise, wie vielleicht ein Maler demütig ist, dem Licht, dem Fleisch, der Haut, der Form gegenüber, oder ein Musiker, der auch nur den Tönen hinterherspielt, die im Klavier, im Saxophon schon sind, etwas, das man tragen muss, irgendwie. Aber darum geht es hier nicht, obwohl es mir au fond schon lange fast nur noch darum geht, eine andere Erkenntnis hätte ich der Welt nicht zu hinterlassen, nicht wirklich, nur die eine eben, dass es helle, fast sachliche Liebe geben kann, unaufgeregt, neurosen- und panikruckfrei, eine andere, nüchternere Leidenschaft als die Rasereien, die man sonst mit dem Wort bezeichnet, aber, wie gesagt, darum geht es nicht. Worum es hier geht, ist die Wehmut, mit der ich vor einigen Tagen gelesen habe, dass das Plaza Hotel Ende März geschlossen und zu einem Condo-Gebäude umgebaut werden soll, das Plaza, in dem wir an unserem letzten Tag in New York, einem Sonntag, zum Frühstück waren und das mir in den zwei Stunden, die wir dort saßen, nicht nur wie ein längst abgelebtes Reservat einer früher einmal heroischen, jetzt aber nur noch ineffektiven Epoche vorkam, das sich mit seinem zum Brunch angeheuerten Musikstudenten-Streichquartett, seinen cholesterinhaltigen Hummersalaten, seinen livrierten Kellnern und seinen diesen im Weg stehenden Marmorstatuen tapfer gegen den Lifestyle-Magazin-Stil der nouveaux riches zu behaupten versuchte, sondern immer wieder auch, wie in einem Sprungbild, wie ein Vorgriff auf eine Zukunft, auf die damals, im Sommer 1994, ganz sicher niemand von einigem Verstand mehr hoffen konnte, und in der mindestens die Sonntage dem Überfluss, der Völlerei, der Freundschaft, den Wunderkerzentorten und den Toasts auf die Liebe gewidmet gewesen wären. Sie machen also auch das Plaza dicht. Man soll sich nicht mehr daran erinnern können, dass es anders ginge. Das Sonntagsfrühstück wird ein Protein-Shake sein, mit Sojamilch, laktosefrei. Am Nebentisch saß damals eine Frau, die aussah wie Lee Radziwill.
HST: "I'm working on a profoundly goofy story here. It's wonderful. I've invented a new sport. It's called Shotgun Golf. We will rule the world with this thing."shotgun golf with bill murray. hunter s. thompsons letzte kolumne. via popbitchBILL: "Mmhmm."
HST: "I've called you for some consulting advice on how to launch it. We've actually already launched it. Last spring, the Sheriff and I played a game outside in the yard here. He had my Ping Beryllium 9-iron, and I had his shotgun, and about 100 yards away, we had a linoleum green and a flag set up. He was pitching toward the green. And I was standing about 10 feet away from him, with the alley-sweeper. And my objective was to blow his ball off course, like a clay pigeon."
BILL: (Laughs.)
Gut, sagt sie, als ich sie anrufe, um zu fragen, wie es ihr geht, wie jeden Tag seit letzten Mittwoch. Heute gut, sagt sie. Obwohl, sagt sie, ich heute vor einer Woche die Nachricht bekommen habe. Die beiden Polizisten, die sich vorsichtig herantasteten an den Job, den sie hinter sich zu bringen hatten. Ob sie sich nicht setzen wolle? Ob sie die Tochter nicht hinausschicken wolle? Nein? Sie hätten etwas Schlimmes mitzuteilen, ob sie nicht die Tür zumachen wolle. Ja, dachte ich, als sie es mir erzählte, so ungefähr würde man das auch angehen, erst einmal verzögern, erst einmal schauen, welche Reaktionen man bekäme, vielleicht darauf hoffen, dass der andere von selbst erriete, weswegen man gekommen ist. Die Nicht-Aussprech-Magie. Nur noch nicken müssen. Oder ja sagen. Sie haben es dann aber doch selbst sagen müssen, man will das von jemandem ausgesprochen hören, sonst ist es nicht wahr, nur eine Vermutung. Theorie der Sprechakte, Abteilung: wie man jemandem mitteilt, dass jemand gestorben ist. Wie sie dann zusammengeklappt ist, schon sitzend. Wie die Tochter dann zusammengeklappt ist, noch stehend. Wie die beiden Polizisten dann wieder gingen. Nicht ohne zu warten, ob sie gehen könnten, nicht ohne zu fragen, ob sie gehen könnten. Nicht, ohne zu sagen, sie würden sich noch einmal melden, in einer halben Stunde, und hier, diese Telefonnummer könnte sie anrufen, dort sei jemand, der ihr helfen könnte. Wie in der Zeit, als die Polizisten ihr sagten, was ein paar Stunden zuvor geschehen war, die beiden anderen Kinder bei mir anriefen, um herauszufinden, ob mit mir etwas geschehen wäre (denn weswegen wären die Polizisten sonst gekommen?). Wie sie gleich wieder auflegten, als sie meine Stimme hörten, ins Rauschen nachfragend, hallo? hallo? ich kann Sie nicht verstehen. Wie sie beruhigt waren, er lebt, es ist ihm nichts passiert, um zehn Minuten danach zu erfahren, wer an meiner Stelle gestorben war. Aber das habe ich erst vier Tage später erfahren. Wie sie mich, nachdem die beiden Polizisten wieder gegangen waren und nachdem sie den Kindern gesagt hatte, was geschehen und wer gestorben war, wie sie mich anrief, um mir zu sagen, was geschehen und wer gestorben war, ein paar Stunden zuvor. Dass die Polizisten gesagt hätten, dass sie gleich tot gewesen wäre, noch am Unfallort, aber auch nichts Genaueres wussten, nur das Allerdürftigste. Ein Lastwagen, im Rückwärtsgang, und sie dass offensichtlich nicht oder zu spät, keine Chance mehr, dem auszuweichen. Dass sie, sagte sie, sie doch erst zu Weihnachten, und du doch auch, sagte sie, und jetzt nicht mehr, mit 58. Dass ich nicht kommen müsse, jedenfalls jetzt nicht, aber ob sie mich anrufen dürfe, falls. Ja sicher, wann immer. In den Tagen danach die Benachrichtigungkette, die immer wieder zu ihr zurückkam. Ob das stimme, ob sie etwas Genaueres wüsste, was die Polizei, was dieser und jener gesagt hätte, ob der Lastwagenfahrer, ob die Leiche schon freigegeben. Die Vermieterin, die am Telefon zu heulen begann, die Vermieterin, die anderntags erzählte, dass die Türken im Haus bei der Nachricht zu schreien begonnen hätten, der Bankbeamte, der am Telefon zu heulen begann, die Freundin, die erzählte, dass sie ihr zwei, drei Tage vor ihrem Tod erzählt hätte, wie sie sich gerade selbst von einer anderen Frau verabschiedet hätte, 40, Krebs, Hospiz, wir werden uns nicht mehr sehen, und wie sehr sie das mitgenommen hätte, und nun ist sie es gewesen, die sich hätte verabschieden müssen. Der Lastwagenfahrer, der sie totgefahren hatte, nicht gesehen, gleich tot, nicht gelitten. Die Polizei, die sagte, dass die Leiche jetzt freigegeben wäre. Die Leiterin des Altenheimes, in dem sie arbeitete, dass die alten Leute wie betäubt wären, und sie wäre doch noch am Vormittag. Der Exmann, der bloß wissen wollte, wo denn dieses und jenes abgeblieben, die Tante, die aus irgendeinem Grund jedes Mal andere Geschichten erzählte, die sich jedes Mal als frei erfunden herausstellten. Dazwischen ich, was ich denn davon hielte, ob das nicht seltsam, ich sie wieder mit meinem Beruhigungs-Modus zu beruhigen versuchend, wie früher, als wir noch zusammen lebten, der einzige, der sie fragte, wie es ihr selbst ginge, ob sie das schaffen würde. Ja, sagte sie, nur vorher, als der Bestattungsunternehmer sagte, er hätte ihr jetzt die Ringe und die Kette abgenommen und würde sie ihr dann aushändigen, wenn sie einträfe, das, sagte sie, hat mir kurz wieder den Boden.
sie hat sich das leben genommen.
vor längerer zeit hatte ich einige - wie soll man das bloß nennen? - episoden mit ihr. sie muss mich aufgrund meines weblogs, so genau habe ich das nie verstanden, für einen anderen gehalten haben. einen, den sie einmal gekannt hatte und der mir geglichen haben muss, für sie jedenfalls. die art, zu schreiben, die art, witze zu machen, zynisch zu sein, ich weiß es nicht. sie schrieb mir emails, die sehr verwirrt klangen und mich aufforderten, mich mit ihr zu treffen. ich fühlte mich überfordert, schrieb ratlos freundlich zurück, sie müsse sich irren.
es kamen verwirrtere mails, schließlich telefonanrufe, tagsüber im job, spätabends zu hause. warum ich mich verleugnen würde, ich gäbe ihr doch zeichen.
der ohrenschein nützte nichts. sie ließ sich nicht davon überzeugen, dass ich durchaus ich und kein anderer unter falschem namen war. meine stimme nützte nichts, sie war davon überzeugt, dass ich ihr etwas sagen wollte. ich erklärte ihr, dass sie sich täuschte, dass sie mich, wenn sie wolle, in augenschein nehmen könne, irgendwo in einem café. ob ich etwas tun könne für sie? sie lachte, ungläubig, legte auf.
ein paar wochen ging das so, in denen ich mich schließlich selbst verfolgt fühlte. „meine stalkerin“, nannte ich sie. es wurde mir unheimlich. überfordert, ratlos, unangenehm berührt, wie ich mich fühlte, wollte ich sie loswerden und wusste nicht, wie ich das anstellen sollte. ich wusste ja nichts über sie, wusste nicht, an wen ich mich wenden hätte können, ob es jemanden gab, mit dem sie befreundet war und den man auf sie aufmerksam hätte machen können. eines schied auf jeden fall aus: irgendjemanden zu alarmieren, der offiziell war, ärzte, man wollte ihr keine schwierigkeiten machen, sie hatte doch schon genug.
ich hielt mich zurück auf dem weblog, bloß keine "zeichen" geben, ich beantwortete die emails nicht, versuchte sie beim telefonieren abtropfen zu lassen, einsilbig, wortkarg.
dann plötzlich war das zu ende. keine emails, keine anrufe mehr. ich war erleichtert.
ein paar monate später kam eine mail von ihr: sie hätte probleme und ich wohl besonders darunter zu leiden gehabt. es täte ihr leid. ich fand das souverän, freute mich für sie, schrieb zurück, ich hätte mir so etwas gedacht, aber nicht gewusst, was ich unternehmen hätte können. viel glück.
bei einer veranstaltung habe ich sie kennen gelernt. hände schütteln, hallo sagen, ein wenig small talk. aber nicht darüber geredet: man spricht menschen nicht auf perioden an, in denen sie nicht bei sich waren. vielleicht hätte ich es doch tun sollen. ich wollte mir nichts aufladen, ich komme ja kaum mit dem bestehenden nach.
es blieb still.
vor einem viertel jahr rief sie mich wieder an, im job. sie und ein paar andere säßen an einem projekt, zu dem sie gerne meine meinung hören wollte. es klang wie ein versuch, auf andere weise dann doch noch kontakt aufzunehmen. ich sagte zu, mit der einschränkung, ich hätte zu wenig zeit, um mich an irgendetwas zu beteiligen, aber wenn es darum ginge, ein paar meinungen abzugeben: gerne. ich war gerade am verreisen, wir vertagten uns.
am nächsten tag mails: „was geht mit kino?“. „was geht mit telefonieren (quatschen)?". "i would like to talk to praschl.“ mein gott, dachte ich, es ist nun wieder so weit. vielleicht wollte sie aber auch nur ins kino, sage ich mir jetzt, vielleicht reden. ich schrieb zurück, dass ich nicht in der stadt wäre, in zehn, vierzehn tagen wieder. sie sollte mich doch auf dem laufenden halten – über das projekt.
ich verreiste, hörte nichts mehr.
ende mai: wieder emails, die letzten. ich solle mich endlich melden. oder sie in ruhe lassen. kryptisches, manchmal einsprengsel aus meinem weblog, die sich lasen, als hätten wir einander gekannt, gemeinsame erlebnisse.
ich flog nach namibia.
nach meiner rückkehr mails in meiner mailbox.
die letzte vom 5.juni: "es tut mir leid".
danach habe ich nie wieder etwas von ihr gehört.
ich dachte, sie hätte sich wieder gefangen.
bis gestern.
nein: man kann nichts tun, man weiß nicht, was man hätte tun können, nie weiß man, was man hätte tun können. man wirft sich alles mögliche vor, eine sekunde hinterher spricht man sich frei, eine sekunde danach fühlt man sich wieder verantwortlich.
das seltsame gefühl: jemandem durch so ein weblog wichtig gewesen zu sein.
es muss ihr etwas bedeutet haben.
ich wünschte, es hätte ihr nichts bedeutet.
für euch da draußen: you gotta be careful. unversehens bedeutet man menschen etwas. das solltet ihr wissen. manche menschen sind zerbrechlich. das solltet ihr wissen. man kann es nicht verhindern, dass die menschen zerbrechen, und man weiß nicht, wie man es verhindern kann. aber man sollte wissen, dass sie zerbrechen können.
["Going, Going, Gone" ist ein Lied von Bob Dylan, das traurigste von ihm, das ich kenne.]