nach einem jahr haben wir sie wieder getroffen, im selben café, wahrscheinlich haben wir sogar dasselbe getrunken, aber das könnte ich nicht beschwören.
damals lebte er noch, gerade noch so, sein körper hing an versorgungsschläuchen, sein geist war schon verkapselt. sie erzählte ein wenig von ihren nachmittagen bei ihm im sterbezimmer und ihrer ständigen alarmiertheit, jeden augenblick könnte der anruf kommen, er hätte es nun geschafft. ein paar wochen danach haben wir in der zeitung von seinem tod gelesen und waren für sie erlöst und für sie erschüttert.
dass es schwerer wäre, als sie gedacht hätte, sagte sie heute. endlich wieder wegkönnen, verreisen, ohne all diese arrangements treffen zu müssen, ja sicher. aber wie schlimm das wäre, ohne ihn. dieser eine nachruf, den sie gelesen hätte, darin: sein frauengeschmack wäre an marilyn monroe gebildet gewesen, und er, der nachrufer, hätte ihn nie glücklich gesehen. so stünde das nun nachzulesen, nach 25 jahren ehe mit ihr, sagte sie (die durchaus zu ihrem vorteil ganz sicher nie wie marilyn monroe ausgesehen hat), und warum er, der geliebte mann, ihm, den nachrufer, sein glück hätte zeigen sollen, verstünde sie ja immer noch nicht.
nützt ja nichts, muss ja weitergehen. und so wird, sagte sie, alles immer um ein jahr älter. manchmal sitze ich vor dem kastanienbaum hier und sage mir, wenn ich glück habe, sehe ich ihn vielleicht noch zwanzigmal blühen. aber dem kastanienbaum ist das natürlich völlig gleichgültig.
bis bald, sagte sie, vielleicht ja in einem jahr.
nachts an einem pool zu liegen & fledermäuse die konturen deines gesichts entlang & sturzflüge fünf millimeter über deinen brustwarzen & das schwirren & der flügelwind ::: das ist ein glück, das dir sofort einleuchtet und dich so dankbar macht, dass du wieder einmal nicht mehr weiter weißt mit deinem unvermögen, darin einen masterplan zu erkennen. weil, hey, bei wem sollst du denn danke sagen?
diese unendliche schönheit des army of lovers-kapitels in pynchons gravity's rainbow. [und wie sehr mich die idee des takts immer schon interessiert hat.]
das belauertwerden, wenn man ein weblog schreibt.
in memory of elizabeth reed: die gitarre von duane allman.
einen 160-kilo-klops enfant terrible zu nennen, hat auch was.
letztes jahr irgendwann im frühsommer bin ich mit biggi und m. im tirol gesessen, am nebentisch saßen günter gaus und willi winkler, und als das gespräch zu ende ging, fragte günter gaus willi winkler, wie alt denn die kinder nun wären, und auf winklers antwort ließ er sich vom kellner einen fünf-euro-schein-wechseln und überreichte winkler zwei zwei-euro-münzen mit dem auftrag, er solle sie seinen kindern geben, mit den besten grüßen von ihm (die ihn vermutlich doch gar nicht kannten).
es war dies eine geste aus einer längst untergegangenen welt, und sofort habe ich günter gaus noch sehr viel mehr gemocht als ohnehin schon, seitdem ich zum erstenmal eines seiner fernsehinterviews gesehen hatte, zwei gesichter in lichtkegeln, rauch, der nach oben kringelte, ein gestärkter weißer hemdkragen, der akkurat einen dreiviertelzentimeter aus dem jackett hervorleuchtete.
Here is my confession May I be your possession
la plus belle du quartier.