Wie Wirtschaft, old or new economy, immer schon funktioniert hat, erfährt man zum Beispiel in Raul Hilbergs "Vernichtung der europäischen Juden", einem Werk, das man wieder und wieder lesen muss, um alle Perfidien mitzubekommen (was zugegeben ein recht masochistisches Bedürfnis ist; aber ich kann mir dagegen nicht helfen, obwohl ich doch längst wissen sollte, wie lückenlos das Interesse, Profit aus der Welt zu schlagen, sich jene unterwirft). Das Zitat, auf das ich heute stieß, lautet:

"Obwohl die Juden in Güterwaggons transportiert wurden, buchte man sie bei der Reichsbahn als gewöhnliche Fahrgäste. Grundsätzlich beförderte man gegen Bezahlung jede Gruppe von Reisenden. Basistarif war der 3.-Klasse-Fahrpreis: vier Pfennig pro Streckenkilometer. Kinder unter zehn zahlten den halben Preis; Kleinkinder unter vier reisten umsonst. Gruppentarife (halber 3.-Klasse-Fahrpreis) wurden gewährt, wenn wenigstens 400 Personen zu befördern waren. Der entsprechende Fahrpreis wurde dem Antragsteller der Gruppenbeförderung in Rechnung gestellt. Im Falle der jüdischen Todeszüge war dies das RSHA. Für die Deportierten war der einfache Fahrpreis zu entrichten, für die mitreisende Bewachung musste eine Rückfahrkarte gelöst werden."