Eine Skyline wie ein Theatervorhang. Er würde sich öffnen, und dann würden Geschichten losgehen. Ich verstehe ja auch nicht, warum es diese Theatervorhänge kaum noch gibt. Man saß vor ihnen, im Zuschauerraum tuschelte und raschelte es noch, und der Vorhang bewegte sich leicht in einem Luftzug, von dem man nicht hätte sagen können, woher er kam. Manchmal bemerkte man, dass hinter dem Vorhang jemand vorbeilief. Dann endlich wurde er aufgezogen, und der Blick fiel auf etwas, das man sich ganz anders vorgestellt hatte. Und das Drama begann. Ich könnte mir ganze Theaterstücke vorstellen, die hinter dem Vorhang stattfinden. Man hört, ahnt, spürt sie bloß, und alles, was es zu sehen gäbe, muss die Vorstellung sich ergänzen. Stimmen, die von links nach rechts wandern, Geräusche, die man ihren Quellen zuordnet, Gesichter, die man sich ausmalt. Wie man als Kind vor der Tür des Zimmers stand, in dem der Weihnachtsbaum geschmückt wurde. Als die Tür dann aufging, war der Baum nie so schön wie in der Vorstellung, die man sich gemacht hatte. New York allerdings hat nicht enttäuscht. Der Vorhang ging auf, und die Geschichten gingen los, an jeder Straßenecke. Vielleicht aber hätte ich aber so stehenbleiben sollen, am anderen Ende der Brooklyn Bridge. Und nur den Geräuschen, dem Hämmern der Stadt zuhören, die ich mir dazu ausgemalt hätte. Wer weiß?