das bosedock. hat m. mir gleich geschenkt, ich wieder beschämt. bemerkt, wie sehr maschinen, geräte ausdruck sind, dass sarah vaughn gut funktioniert auf dem bosedock & vincent gallo & sonny rollins & die playlists für das gym eher nicht. als ob so ein musikverstärkungsgerät ein brustkorb wäre, den man der musik umschnallt, damit sie sich ausatmen kann, & dass man ihr den richtigen brustkorb umschnallen muss, sehr seltsam.





Sieht gut aus! Kommt da die Fernbedienung gleich mit?


neid. wie ist der sound?


fernbedienung. ja, ist dabei.

der sound. auf dem schreibtisch, einen halben meter von mir, sehr warm und voluminös, in dieser gedimmten lautstärke, die man beim schreiben hat. es klingt, als hätte der klang platz, weiß auch nicht, wie ich sagen soll, dachte, ich hätte es ja schon gesagt. ich würde nicht versuchen, einen großen raum damit zu bespielen. oder etwas klirrendes darauf zu spielen.

[in wahrheit ist es ein wenig so, wie es gewesen ist, als ich noch in meinem jugendzimmer gesessen oder gelegen und darauf gewartet habe, dass die matura endlich bestanden wäre & ich nach wien gehen konnte. damals habe ich noch radio gehört, die musicbox um drei, in der wolfgang kos irgendwas über den mittleren westen erzählte oder walter richard langer john coltrane ansagte oder die komplette lp ziggy stardust war. das radio war eine notausgangs- und sehnsuchtsmaschine wie es jetzt manchmal die weblogs sind, nur hat sie sich besser angehört als die weblogs. in wien hab ich dann gleich aufgehört mit dem radiohören und mich stattdessen zweimal ans tag ins kino hineingesetzt oder ins hegelseminar hinein oder mich in einen menschen verliebt. aber solange ich radio gehört habe, war das so ein klang wie das bosedock jetzt, etwas warmes und voluminöses, nicht besonders laut wegen der eltern, so eine desktop-musik halt einen halben meter von mir entfernt, die einen gefragt hat, wo die spiders vom mars sind. ]


Bei mir war auch das Radio die Fluchtmaschine, aber eigentlich wollte ich nirgendwohin.


mein radio war ein kombiniertes casettendeckradio. der wahnsinn damals. mein vater schenkte es mir zu weihnachten. ich habe dann immer, ich glaube dienstags, später dann donnerstags da gesessen und john peel aufgenommen. der klang war schlecht, zwei lautsprecher, schwach - das volumen hat gefehlt. und ich liebte und liebe bässe. wummern.


Ich wusste nicht, wer John Peel ist. Es gab nur Bayern 3.


Und ich, ich habe mit meinem Cassettenrecorder und einem Mikrofon vor unserem Fernseher gesessen und Manfred Mann aufgenommen und Queen und gebetet, dass meine Mutter nicht ins Zimmer kommt und die Aufnahme versaut. Jagen und Sammeln, die moderne Zeiten habens versaut.


Nicht wirklich.

Die Pfade sind andere geworden. Allerdings: Das Herzklopfen unter der Bettdecke, mit dem Solostöpsel im Ohr, Kung Fu Fighting hörend, das kommt nicht wieder.