[der freund:] was ich (also nur ich) mir einmal so wünschen tät, das wär einmal eine wirklich (also wirklich) oberflächliche literatur. nicht so eine demonstrativ oberflächliche, die mir etwas entgegenschmeissen oder entgegenfuchteln will. ich (also ich) weiß ja auch nicht, wie ich das sagen soll. also so eine literatur, die so wäre wie eine luft. ich bin selber zu blöd dafür, deswegen kriege ich das mit dem schreiben ja nicht hin. eine luftliteratur weht an einem vorbei, und das ist es auch schon, das würde mir reichen, man könnte sich dann selber aussuchen, ob einem das etwas bedeutet oder nicht, und manchmal würde es das auch, das kennen Sie vielleicht ja auch, dass einem eine luft etwas bedeutet hat, obwohl die luft sich nicht mehr mühe gegeben hat als eine luft zu sein. aber wenn die luft sich eine mühe gibt mit ihrem luftsein, dann werde ich (also ich) meistens gleich bockig und denk mir, jetzt entspann dich doch einmal, brauchst mir doch nicht deine tricks hinhalten und eine trickser-luft sein oder eine nimm-das-luft sein. ich geb aber zu: eine luftliteratur ist das schwerste, was man sich vornehmen könnte, man müsst da ja erst jahrelang dasitzen und nachdenken und dann wäre man vielleicht so weit, dass man nicht mehr die deutsche bank und die cockpitgespräche von flugzeugpiloten und die hohlwelttheorie in den texten haben wollte, und einem es sogar leicht fiele, das alles nicht mehr haben zu wollen. ich weiß aber auch nicht genau, wie man das sagen soll.






Ich bin immer ganz erleichtert, wenn ich sowas lese.


Das ist so eine bestimmte Qualität, die man etwa in der Photographie oder in der Architektur wesentlich leichter erzielen kann als in der Literatur. Ich würde sogar meinen, dass es in der Literatur am schwersten ist, diese Qualität zu erreichen.


ist zwar blöd von mir, jetzt doch nachzufragen, da du ja selber sagst, nicht genau zu wissen, wie so eine luft-literatur aussehen sollte, müßte, könnte, aber was käme denn einer solchen schreibweise am nächsten. so richtung hubert fichte, oder ist das schon wieder zu artifiziell, zu angereichert?


Coupland macht das ganz gut, manchmal.


...

Der Grosse Kuss, David Huggins

(wenigsten wieder eingefallen ist mir da dabei derselbe.)


In Belgien

Fähre statt Flugzeugpilot: Vielleicht Jean-Philippe Toussaints "Der Photoapparat". Das mit dem Nachdenken und dem Dasitzen taucht da jedenfalls auf, und zwar angenehm unausgestellt. Oder "Das Badezimmer", selber Autor.


Jetzt reicht's. Jetzt les ich das wirklich.


(har har.) [edit: ha!]