Nicht nur schöne Namen, sondern auch interessante Geisteszustände: das "tip of the tongue phenomenon" und das "feeling of knowing"-Phänomen (die Links sind Google-Requests und führen zu recht spannenden psycholinguistischen Arbeiten).






Mind on mars

Im letzten Band der Mars-Trilogie von K.S. Robinson, da geht's richtig zur Sache mit "tip of the tongue" "déjà vu", "jamais vu". Kein Wunder, die Leute, um die sich's dreht, sind alle älter als Zweihundert. (Übersetzung ist übrigens Scheiße, geht nur englisch). Und ich fühl mich jetzt schon manchmal so, als würd ich auf dem Mars leben.


welche science fiction sollte man lesen, wenn man nicht den geringsten tau von der gattung, gerade mal (mit vergnügen und gewinn) herrn dick und herrn lem gelesen hat, aber gerne mehr lesen würde, vor allem neueres zeug bis ganz neues zeug. 10 bücher portable sf? 10 autoren, die sich lohnen?


Einfache Liste

Lies alles von William Gibson. Das reicht. Allerdings ist das heute nicht mehr so ein Neuronenzünder wie damals. Ich hab den Mitte der 80er gelesen, als er gerade rauskam. Damals war das einfach nur noch neu und anders. "Neuromancer" hat mein Leben verändert. Das Buch hat für mich eine Bedeutung wie der "Werther" oder "Fiesta" oder "On The Road" für frühere Generationen. Es ist schlecht geschrieben, aber genau deshalb habe ich es gemocht. Es zeigte die Zukunft. Science Fiction ist eh die einzige Möglichkeit, noch Gegenwartsliteratur hinzubekommen. Ein Job für Mutige.


ich hab den neuromancer, es ist lange her, versucht, das schlecht geschriebene hat mich dann kapitulieren lassen, manchmal komme ich dann nicht rein (und manchmal stört es mich gar nicht), mal sehen, vielleicht noch einmal versuchen, steht ja zu hause noch rum, man kann bücher ja nicht wegwerfen, merkwürdige angewohnheit, das


Neuromancer

funktioniert nur, wenn man 16 ist. Da ist man nämlich Cyberpunk mit Haut und Haar und C64 inklusive Datasette. Aber wann sollte man bitte sonst seine literarischen Schlüsselerlebnisse haben, wenn nicht mit 16?!? Wen ich nicht empfehlen kann, ist Neal Stephenson. Langweilig. Vor allem "Cryptonomicon" ist hemmungslos überbewertet. "Snow Crash" ist ein schlechter Abklatsch von "Neuromancer". Marcus kennt sich auf diesem Gebiet viel besser aus als ich. Ich bin da draussen, aus dem Literaturgeschäft, ausserdem lese ich auch nicht mehr zur Entspannung.


Cryptonomicon

ist, meiner bescheidenen Meinung nach, ein großartiges Buch, von der ersten bis zur letzten Seite. Aber gHack mochte, wenn ich mich recht entsinne, auch Dick's "Valis" nicht - und das ist das größte überhaupt. An neueren Sachen kann ich, als auch nicht gerade großer Kenner des Genres, Greg Egan noch empfehlen, Quarantäne jedenfalls. Oh, und Hammerschmitt ist natürlich auch nicht schlecht.


An

Cryptonomicon konnte ich nichts besonderes finden. Das ist ein ganz normaler Hightech-Thriller. Da kann ich gleich Tom Clancy lesen. Als Drogenliteratur lese ich lieber Hunter S. Thompson oder William Burroughs als "Valis". imladhrim und Landshark, auch keine Kostverächter, lieben "Otherland" von Tad Williams. Hab ich aber selbst noch nicht gelesen. Keine Zeit.


Eine Zeitlang

hab ich mich mit Donna Haraways Cyborgs beschäftigt. Bin damals auf ein paar Science-Fiction-Autorinnen gestoßen.

Marge Piercy. Er, Sie und Es. Verwoben mit dem Golemmythos. Passagenweise allerdings anstrengend, weil arg explizit ein etwas hausbackener Feminismus als Folie für die Geschichte herhalten muß.

Was ich als Freßliteratur sehr mochte:

Die Bettlertrilogie von Nancy Kress.


danke für die empfehlungen, klingt so interessant, dass ich es abarbeiten werde


Haraway

Mein Darling zu diesem Thema ist immer noch "The Cyborg Handbook" von Chris Hables Gray. Inhaltlich und typographisch eines der interessantesten Bücher, die ich jemals gelesen habe. Ja! Herr Praschl, holen Sie sich das "Cyborg Handbook". Das ist ein Kauf, den Sie nie bereuen werden! Das ist handfest. Wow! Es ist sogar noch verfügbar! Und es ist ein schönes, liebevoll gemachtes Buch! Mit intelligenten Texten!


Nicht ganz jung

aber sehr groß: James Tiptree, Jr. vulgo Alice Bradley Sheldon. Gibt's glaub ich nur auf Englisch.


was für eine tolle geschichte, was für ein tolles gesicht, was für tolle buchtitel, und dafür wird man gleich wieder eifersüchtig: Nebula Award for "The Screwfly Solution"


perlen.

immer wieder...philip k. dick. die erzählungen. leider im haffmanns_verlag erschienen. also nicht mehr vollständig zu erwerben.

alfred bester. tiger! tiger! und demolition man - wurde jetzt gerade mit tom cruise verfimt. regie: steven spielberg. ich ahne schlimmes.

aber der gedanke, dass man verbrechen ahndet, bevor sie begangen werden ist groß.

interessant: die party der telephaten. das muss man gelesen haben.

ich lese bücher zur entspannung.


Tip

Cordwainer Smith. Grob unterschätzt, der Mann. Z.B. sehr schöne Ideen zu einer Art Hyperspace, die er sich möglicherweise von Abbott (Flächenland) abgesehen hat, macht aber gar nix. War das, was Stephenson vielleicht gerne wäre: CIA-Spezialist für Asien. Sense of wonder galore.


thx a lot.


Da fällt mir grad noch was ein: "Bears discover fire" von Terry Bisson. Nicht das ganze Buch lohnt sich (die Übersetzung überhaupt nicht), aber: "Over Flat Mountain", "England Underway": große Erzählkunst.