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"Übergestülpte Befreiungsideologie" FPÖ-Volksanwalt Ewald Stadler erklärt, warum Österreich 1945 nur "angeblich" von Tyrannei und Faschismus befreit wurde

Stadler: "Für mich ist das egal, ich sehe es nur gelassener."   Wien - Eine, wie er selbst sagte, "etwas gelassenere und differenziertere Betrachtungsweise" hinsichtlich der "Befreiungsideologie, die uns übergestülpt wird", vertrat Volksanwalt Ewald Stadler (F) Dienstag im ORF-"Report": Österreich habe die "wirkliche Freiheit" nicht mit dem Ende des Nazi-Regimes 1945, sondern erst mit dem Abzug der Alliierten 1955 wieder erlangt. Der Selbstständigkeit sei die Besetzung 1938 genauso abträglich gewesen wie die Besetzung 1945 durch die alliierten Mächte, sagte Stadler.

Er erklärte dies, nachdem er auf eine Aussage seinerseits angesprochen wurde, die bei einer Sonnwendfeier mitgeschnitten wurde. Dort hatte er erklärt: Österreich sei "1945 - und das ist zur Staatsideologie geworden - angeblich vom Faschismus und der Tyrannei befreit worden". Er ergänzte auch: Österreich sei 1994 von der Selbstständigkeit befreit worden, als das Land entschied, in die EU einzutreten.

Zu seiner Aussage über 1945 meinte Stadler im "report"-Interview: Viele Menschen in Ostösterreich hätten die Maitage 1945 nicht als Befreiung, sondern als Wechsel der Besatzung empfunden. Für die Menschen damals seien Austrofaschismus und Nationalsozialismus "hausgemachte Angelegenheiten" gewesen, aber "dass russische Besatzungsmächte hier gewütet haben, war damals fast ein Kulturschock. So muss man das sehen."

Er, so Stadler auf Nachfrage, würde von Nationalsozialismus oder der Besatzung durch die Alliierten "keines vorziehen" - und was schlimmer war, wolle er "heute nicht bewerten. Für viele waren die Nazis schlimer, für andere das Sowjetregime. Für mich ist das egal, ich sehe es nur gelassener." (APA)






so sans....

sie sehen es immer etwas gelassener. die lieben nachbarn, die entweder leugnen, dass ´36 niemand auf der strasse stand, als ihr sohn heimkehrte. oder eben jetzt, wo es egal ist, von wem sie "besetzt" wurden: nazi, oder aliierter - wen kümmerts? verallgemeinern ist ja ungesund, heißt es. also bleibt auch hier die hoffnung, dass es nicht bergvolkes stimme ist, die dort dummschwätzt, sondern nur ein paar populisten, die...moment...sind es bereits 26% wählerstimmen (?) hinter sich wissen. die hoffnung stirbt ja bekanntermaßen zuletzt. vorher wir.


das finde ich jetzt ziemlichen blödsinn, muß ich schon sagen. erst der fpö-masche von wegen "wir sagen, was das volk denkt" rhetorisch auf den leim gehen und dann noch ein bisserl den leim verwässern, auf dass er nicht so klebrig sei?


lesen.

und dann schreiben. wer sich selbst zu ernst nimmt, nimmt nichts mehr wahr.

oh. und süffisant darf man hier nicht sein. lese ich. ich bin immer wieder von der schliessmuskelmentalität (geschlossen, nicht offen) sog. intellektueller und den angehörigen des sog. bildungsbürgertums erheitert. eigentlich ist es hier viel lustiger, als bei lycos. ich werde mich breit machen. schließlich ist fehler king.


Ja.

Lesen. Dann schreiben. Genau.


Stimmt, ich hatte nicht genau gelesen

  1. Nicht 1936.

Ist 36

ein Vertipper oder hab ich was verpasst?


asche auf mein haupt...

...ersetze "niemand" natürlich gegen "alle" ... kann passieren. ach, und an das wort "stand" kommen natürlich noch die beiden buchstaben "en". damits richtig klingt.


Klartext

Klartext: 36 ist Schwachsinn. Vertipper oder Denkfehler, mir egal. Ärgerlich fand ich an fehlerkings Meldung diesen süffisanten Ton, mit dem man sich erst über die "lieben Nachbarn" lustig macht und ihre putzige Vergangenheitsbeschönigung, dann noch ein bisserl relativierend ("nicht alle") daherschwadroniert und auch das wieder ins Süffisante zieht. Dann vielleicht noch den Schwenker machen und denen, die die Süffisanz für Blödsinn halten, unterstellen, sie wären auch bloß putzige Vergangenheitsbeschöniger. Alle putzig da unten, die lieben Nachbarn. Gemeint oder nicht, da schwingt eine süffisante Arroganz mit, die gänzlich ungerechtfertigt ist. Wenn man süffisante Arroganz denn überhaupt rechtfertigen können sollte. Der FPÖ-Masche auf den Leim gehen ist übrigens, wenn Schwachsinnsäußerungen von FPÖ-Politikern als (je nach Vorliebe) wahres Volksempfinden oder tumben Volksblödsinn 1:1 wiedergebend interpretiert werden. Das ist beim Antritt dieser Regierung in großem Maße passiert, in Österreich ebenso wie außerhalb, und es passiert scheinbar immer wieder. Ihr nicht auf den Leim zu gehen würde eine differenzierte Beschäftigung mit österreichischer Geschichte und Innenpolitik erfordern. Eine, die über süffisanten Moralismus hinausgeht.


Das mit den

"lieben Nachbarn" ist doppelt dusslig. Erstens haben sich natürlich auch viele Deutsche nicht befreit gefühlt, sondern besetzt. Zweitens kann man an dieser Stelle schlecht (zumal in so einer das Gegenüber einschließenden Weise) von "Nachbarn" sprechen. Der Rechner, auf dem wir schreiben, steht in Wien, und wer von den hier Schreibenden wo wohnt oder wo herkommt, das ist ja mitunter durchaus offen. (Ich glaube eh, dass der Ameisenhügel über kurz oder lang den ganzen deutschen Sprachraum austriafizieren wird.)

Ich wusste erst nicht, was ein Volksanwalt ist. Dachte erst, eine Art Oberstaatsanwalt oder so. Aber das ist wohl so etwas wie in D der Vorsitzende des Petitionsausschusses in Landtag oder Bundestag?


Volksanwaltschaft

ist eine Einrichtung zur "Kontrolle der Verwaltung im Interesse von Einzelnen in allen Fällen, in denen Rechtsmittel nicht möglich sind - ähnlich dem skandinavischen 'Ombudsman'" (Pelinka/Rosenberger, "Österreichische Politik"). Sie hat drei vom Nationalrat gewählte Mitglieder, die Volksanwälte, wobei die drei mandatsstärksten Fraktionen ein Nominierungsrecht haben. Der Nationalrat kriegt regelmäßig Berichte von denen. Hier ist ihre Homepage. Entspricht das dem Petitionsausschuss in D?


An dieser Stelle

ging heut Nacht beim großen Ameisenhaufenbeben mein Posting verschütt. Die Antwort war ungefähr: Ja, aber einen Petitionsausschuss gibt's in jedem Landtag und im Bundestag, und es ist halt ein Ausschuss mit einem/einer Vorsitzenden, die eh kein Mensch kennt. (Was nicht heißt, dass sie eine schlechte Arbeit machen.) In Österreich sind die drei Leute, die das machen, offensichtlich wesentlich exponierter.


Das Scheißpack, das elende.


Es gilt in diesen Kreisen offensichtlich als gelassen, regelmässig den oralen Schliessmuskel zu entspannen.


wer ist das opfer?

mich verblüfft am meisten der satz, dass 'austrofaschismus und nationalsozialismus' im gegensatz zu der sowjetbeatzung 'hausgemachte angelegenheiten' gewesen seien. es erschliesst sich mir zwar nicht, was das besser machen sollte. eher im gegenteil. aber das widerspricht zutiefst dem gedanken an eine 'erste besatzung'. nicht wirklich originell, aber es erlaubt einen zweiten gedankensprung. wenn dem so ist, dann war '45 wirklich keine befreiung im eigentlichen sinn, sondern eher eine verordnete therapie. jetzt könnte man sich sagen, dass sein verquaster gedankengang stringent ist, da die denazifizierung für die meisten wohl wirklich einschneidender war als die faschisierung, mit der man sich nun arrangieren konnte.

ob er es nun ausspricht oder nicht. der mann sieht sich als opfer und das, nicht die worte oder die stichhaltigkeit der fakten, ist das problem, denn damit verkehrt er alles.


ist sonntag?

frühstücken wir gerade?

hahaha.


Pillepalle.

Alles gut, solange man beachtet, dass Oesterreicher die Opfer waren. So oder so.


klar

war es für die Österreicher keine Freude von den Alliierten besetzt zu werden. Im Grunde merke doch jeder was ER falsch gemacht hatte und hatte Angst, die berechtigt war, denn es war Krieg, ein Krieg kennt keine Menschenrechte und keine Gerechtigkeit. Auch ein Krieg der Alliierten nicht. Aber im Gegensatz zu diesem Aspekt haben sich minds. genauso viele Menschen wenn nicht noch mehr gefreut das sie vom faschismus "befreit" worden sind.

Für die Menschen damals seien Austrofaschismus und Nationalsozialismus "hausgemachte Angelegenheiten" gewesen, aber "dass russische Besatzungsmächte hier gewütet haben, war damals fast ein Kulturschock. So muss man das sehen."

In diesem Satz steckt doch die ganze Dummheit von Stadler. Faschismus war etwas normales und die Russen ein Kulturschock? Dann hat uns der Kulturschock ja sehr gut getan wenn Menschenhass und Dummheit "hausgemachte Angelegenheiten" sind dann war ein "Kulturschock" notwendig. Ich will nicht die Russen oder die anderen Alliierten glorifizieren... jeder handelte mehr für sich als für die Deutschen/Österreicher aber trotzdem hat sich das ganze doch positiv entwickelt im gegensatz zum Faschismus.