haben sie renoviert oder ist das museal? wissen sie, das ist manchmal nicht so leicht. ich könnte auf so etwas reinfallen. in meinem alten haus habe ich die tapeten abgemacht. nach einer reise durch die eingeweide der raumausstattung kam ich beim völkischen beobachter als letzter lage und makulatur heraus. dabei hiess es, opa sei immer sozialdemokrat gewesen. sogar so sozialdemokrat, dass wenn er nach selhof ging, wo die kommunisten wohnten, er die fresse voll bekam. vielleicht wollte er den vorwärts aber auch nur nicht unter die tapete kleben. entschuldigung, ich schweife ab, aber so ungefähr sah die wand aus, als ich halb fertig war.


wunderbar

hausmauern als lesewände, oft wiederverwendet. in mehr oder weniger schön schmutzigen gassen nehme ich an.


weder noch, herr tompaul. und auch keine solche zeitgeschichtliche grundierung wie bei Ihnen. sondern ich war letztes jahr eine woche lang in lima gewesen, und nach einiger zeit habe ich nur noch diese palimpsesthaft beschichteten mauern fotografiert, aufreizende reliefs und texturen, oberflächen, in die sich zeit sichtbar eingeschrieben hatte, sehr suggestiv, fand ich. und renovierungsarbeiten liefern da wohl wirklich häufig bessere anschauung als museale artefakte, aber zur not tun die es auch.


Kannte mal einen, der sich den Flur mit der Zeit tapeziert hat.

Die Fotos sind in der Tat affentittensuggestiv, wenn ich das mal so sagen darf.


ist da soeben eine neue bewegung ausgerufen worden: affentittensuggestionsfotografie? sollte ich mal physisch etwas ausstellen, dann würde ich jedenfalls Sie bieten, mir entsprechende "worte auf den weg" bzw. in den katalog zu geben, z.b. über "affentittensuggestionsfotografie und die transzendenz-malaise des modernen menschen".


Was immer Sie physisch ausstellten, ich gäbe natürlich gern Mayonnaise dazu. In Anlehnung an Heino Jaeger würde ich dann allerdings »des Menschens« titeln.

Den modernen, ja: den gehetzten Menschen erkenne ich übrigens am ehesten in dem ohne Scheiß mich ziemlich beunruhigenden Bild Nummer zwei.


Ah!


Geschichte und Palimpsest

Als ich in meine jetzige Wohnung zog, war in der Küche der Boden mit alten Lokalzeitungen beklebt. Eine davon enthielt eine Schlagzeile vom Beginn der Achtziger Jahre: "Kohl: Mehr deutsch-deutsche Ehen nötig". Bemerkenswert, zumal eine solche Ehe ohne Mühe ihren Haushalt im Inneren dieses Herrn hätte unterbringen können. Vermutlich hatte er im Verlauf der folgenden Jahre deshalb derart an Gewicht zugenommen. Und saß fest im Sattel.


schöne farben haben sie da hervorgesucht

sah ich vorhin schon ,hier gerade was ähnliches gesehen