beim nachhausefahren gedacht, dass es eigentlich bald wieder einen freundlichen linksradikalismus und einen freundlichen feminismus geben sollte. wie: als ich klein war und mir genosse zimmerlin das pferdesteak, das schloss versailles, die petite bourgeoisie und die beethovenlieder erklärte. wie: als ich klein war und es keine verehrteren menschen gab als erstens den doktor k. mit seiner liebe zur arbeiterklasse, die spanienkämpfer beim wiener tagblatt, wie sie die broschüren für die GE zusammentrugen, lieder singend, und die suppenküche in der besetzten arena, für alle, für alle, gulasch und großes palaver über den lauf der welt. vielleicht: höflicher linksradikalismus, höflicher feminismus. hat mich ja immer schon begeistert, dass genosse knapp sich in seinen memoiren einen "mild mannered enemy of state" nennt.






Da machen Sie jetzt eine Falle auf für die Verbalrabiaten, zu denen ich mich ja auch zählen lassen muss, rechthaberisch Brecht zitieren, das wäre jetzt was, doppelt und dreifach reinfallen, ehrsüchtig in diesem Text ein Echo von fern auf meinen vermuten, aber nichts da, ich bleibe ganz kühl, ich sage nichts.


neinnein, das ging alles ganz anders, völlig anderes erinnerungsbündel, keine ahnung, warum das wieder um die ecke gebogen kam. vielleicht die sommervorgerüche. anyway, gestern ganz böse die version von leftists & feminists vermisst, die ich früher mal zu kennen das glück hatte, hartnäckig milde und freundliche menschen, sehr sexy auch, by thinking. (auch diverse echos in romanen, peter weiss, die partisanen bei sperber, merkwürdige banden eben, ohne die arschlöcher auskommend, die "objektive tendenzen" durchsetzen mussten).


Vollstrecker der Geschichte, ja. Man fragt sich immer, ob sie nicht genug Vertrauen in die Tendenzen hatten, dass sie sich selbst auch noch wichtig fanden, oder ob sie sich selbst bloß als Handlanger des Weltgeistes sahen (also zu wenig wichtig), ein bisschen was von all dem hat Geschichte machen ja immer.


simulakrum?

da fragt sich ob der wunsch nicht einer rein medialen wahrnehmung des "linksradikalismus, feminismus" entstammt.

würden nämlich die originalquellen befragt, nämlich die zum teil momentan aktivsten initiativen oder federführenden gruppen, wäre der eindruck eindeutig, vor allem im vergleich zur brutalen und menschenverachtenden tagespolitik der staaten und parteien.

der linksradikale von heute empfängt mit sekt, veranstaltet feiern im berliner theater hebbel am ufer und tritt dem terror der ökonomie allenfalls mit farbbeuteln entgegen. bild und spiegel-abo abbestellen! ;->

höflich linksradikales vorprogramm zum berliner ersten mai:

mai-steine.de

linksradikalismus, (post)feminismus waren noch nie so höflich wie heute.


diese traurige sprache bei Ihnen immer noch.