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(27.11.1982)

REAL MADRID – BARCELONA 0:2

R. Madrid: Agustin, Juan Jose, Bonet, Metgod, Camacho, Angel, Gallego (Fraile), Stieleke, Juanito, Santillana, Isidro Barcelona: Artola, Gerardo, Migueli, Alexanco, Manolo, Victor, Schuster, Maradona, Esteban, Quini, Carrasco Tore: Esteban, Quini

MITTE

(familienalbum)

amorphe flugstunden bewußtseinsdämmer wolkenformationen müdes blättern in "monopol" (b.: "vielleicht gehe ich auch bald in frührente") adrenalinsattes feelgood. jedes mal wieder: in einer unbekannten stadt ankommen und dabei die verheißung da könnte das leben weitergehen überhaupt erst richtig anfangen da wären dann die begierden einzulösen: wie einer lächelt wie eine beim gehen den arm schwenkt, ein lichtfleck auf dem boden ein aroma von irgendwas, wie eine kaffeetasse auf einem tisch steht, wie der taxifahrer das gepäck in den kofferraum legt, alles zwingend richtig so, auf den ersten blick. tage ohne trennschärfe zeichendeutungsheilanstalt und gehen: wenn städte texte sind, dann ist barcelona ein perlendes enjambement, sieben- bis achthebig in meernähe (ich kann das nicht gut zählen) und über die berge nach westen weg. ipod: debussy "images" (michelangeli), transluzent spröde, erinnerungslos, aber der straßenlärm von sechs oder sieben städten ist an manchen stellen haften geblieben, traveling miles: genau das programm, mehr nicht, aber immerhin, the existence of italy halt. züngelndes schnellsprechen der katalanen, kann kaum folgen mit meinem spanisch, tiefe kehlige stimmen, raues auflachen jeweils am satzende. unterwegs: immer noch diese antiquierte angewohnheit, mir gehend irgendwelche generischen vorstädte erschliessen zu wollen, fake-flanerie durch vierzehnspurige fließräume, als gäbe es da was zu sehen; flamenco-klänge in einer runtergekommenen hochhaussiedlung, aus irgendeiner dieser geranienbehangenen fickzellen hallendes soléa (erinnerungen an einen spätsommer in salamanca improvisiertes konzert auf einem vollbetonierten kinderspielplatz sonntags nachmittags, die tränen waren echt), sprühregen, alles im nieselfilm tastbar. einen ganzen tag lang unfreiwillig den satz "ich will ein sozialistischer staatenlenker sein" denken müssen. wechselkurse scheiße. die sondernummer von el país, fotos aller toten vom 11. märz, zum beispiel bildunterschrift 77: "maría fernández del amo, 25 jahre, spanierin, studentin. ihre pläne: ein erasmus-stipendium für das studium in paris und der kauf einer eigentumswohnung mit ihrem verlobten, julían." die tàpies-retrospektive, opake schichtungen, mein körper kann sehen, armrudernd usf., deutungslose zeichen, später existenzialismus mit brechstange. licht des südens: blaustichiges grell, die halogenröhren in den kahlgefliesten bars fußballübertragungen gasolingestank von der straße, was ist mit real los, fotorealistische speisefolgen 1-4. camp nou und die kleinen fetische "diesen schuh trug ronaldo als er das 1:0 gegen madrid schoß", draußen aufmarschästhetik, parkplatzprobleme, modernistische minuskeln, gotische ziergiebel körperlicher ornamentekel, interfunktionen 1-10, balkonblick schräglicht montjuic wie unterm glassturz (blasses lila), kuppelsaalkinos, nachts noch mehr gehen und in die bars, dröhnige jazz clubs, viele nightlife-frauen wie reminiszenzen an prenzlauer berg/mitte vor einem halben jahr, dunklerer teint, die stilistische verelendungsmetaphorik durch filigrane brillenmodelle wie konterkariert. / frühmorgendliche busfahrt durchs gebirge steiles mäandern verwucherte olivenhaine blühen ein tödliches geschäft (hier auch) bergschluchten im frühlicht wie gestaucht, cadaquéz: bunte felderkonturen, bergan schwankend, spaziergang an der küste und redete mit der brandung BLA BLA, im strandcafé überprüfung eigener verlaufsformen "auto-tonwertkorrektur" (selbstbeschreibung durch photoshop-funktionen versuchen), den nachmittag über mit den kindern fußball auf einem hartbeton-pitch mit seeblick, gischtschäumende oberfläche hellblauer wind 5 oder 6 beauforts stark. zwei tage bekanntenbesuch, eine nacht lang anekdoten und brandy, manhattan 1973 bis 1988, those were the days, business noch rock ´n` roll und nicht bloß controlling, so richtig scheißviel geld gemacht und immer gleich wieder raus damit riesiger hunger nach der welt, immer einen tisch im, sehr guter freund von, damals dabei gewesen als, nacht für nacht mit, alles hingeschmissen und ein paar monate zu fuß von nach, vor allem die sache mit, i swear to god, man, ich könnte dir noch so einiges erzählen über - nachgetragene liebe, sofort. / das licht auf den mauern beachtet, eine welt ohne menschen, wie verdammt albern so was auch nur klingt! WISH YOU WERE HERE aber nicht ins leere gegriffen (als würde deine hand immer noch mitgehen manchmal)

RECHTS

(damengambit)

  1. d4 Sf6
  2. c4 e6
  3. g3 d5
  4. Lg2 dxc4
  5. Sf3 0-0
  6. 0-0 Sbd7
  7. Dc2 c6
  8. Sbd2 usf.

ZUSATZMATERIAL






einen derartig guten text würde ich auch gerne schreiben können, einmal


Ja. Man fragt sich, wo das dann gedruckt kommt.