die ich nicht mehr lösen werde.

  • Was will jemand, der mit sich selbst identisch sein will?
  • Woran erinnert man sich, wenn man sich an Schmerzen erinnert?
  • Wenn jemand "etwas anderes meint, als er sagt", wo befindet sich genau das Gemeinte im Unterschied zum Gesagten, und wo genau verläuft die Differenz zwischen Gesagtem und Gedachten?
  • Warum funktioniert Verständnis in Regel besser, solange man nicht über die Regeln des Verständnisses nachdenkt?





warum nicht einfach

diese fragen auf www.wertschrift.net stellen? zurück kommt sinniges und unsinniges.


für schmerzen (an sich) gibts keine erinnerung

für das drumherum schon, aber die schmerzen selbs kann der körper nich in ihn sein kopp behalten.

siehe auch: schmerztherapie und deren etablierungsprobleme inne herkömmliche medizin da


zu dem Schmerzthema

gibts ein wunderschönes Geicht von Emily Dickinson, sozusagen vom Standpunkt des Schmerzes aus

Pain has an element of blank; It cannot recollect When it began, or if there was A time when it was not.

It has no future but itself, Its infinite realms contain Its past, enlightened to perceive New periods of pain.


oh wie schön

vielen dank dafür. sowieso: emily dickinson.


die

erste Frage ist von der Logik her rein rhetorisch. Also das Problem brauchst du so auch gar nicht zu lösen. Derjenige, der mit sich selbst identisch sein will, will genau das, mit sich selbst identisch sein, sonst würde er ja nicht mit sich selbst identisch sein wollen. Also ich meine, die Frage müsste man noch einmal neu stellen, da sie in dieser Form nichts fragt. Ich vermute, dass du hier "etwas anderes meinst, als du sagst" (Punkt 3). Zumindest verstehe ich die Frage nicht. Vier mögliche Fragestellungen, die du gemeint haben könntest, wären:

  1. Was will jemand, der mit sich selbst identisch sein will, außerdem noch?
  2. Was bezweckt jemand, der mit sich selbst identisch sein will damit?
  3. Warum will jemand mit sich selbst identisch sein?
  4. Was bedeutet es, wenn jemand mit sich selbst identisch sein will?

ich glaube

punkt 4 ist die gemeinte und eigentlich interessante frage. man könnte auch fragen: hat jemand, der glaubt, mit sich selbst identisch sein zu können, und damit also behauptet, er habe einen stabilen, wahren inneren kern, und demensprechend auch eine immer mal wieder davon abweichende äußere erscheinung eigentlich noch alle zacken in der krone?


die reformulierung

bringt nichts neues, war ja sowieso klar, dass sich die frage auf die bedeutung der wendung "mit sich selbst identisch sein" bezieht. das spannende an dieser frage (wenn man sie nicht von vornherein als sinnlos abtut, was mir aber billig erscheint) ist ja, dass man erstens schon einen begriff von selbst-identität haben muss, um sie stellen zu können, und zugleich eine empfindung, man wäre es doch nicht. als logische frage ist diese frage natürlich etwas öde, aber das sind logische fragen meistens, schon per definitionem: logik, jedenfalls die positivistische, sagt nichts aus über die wirklichkeit.


Dann ist

die Frage 1 eigentlich eine Variante der Frage 4.


Interpretation(en)

Ich muss die Fragestellung irgendwie etwas ins Praktische hinunterholen, da sie mir ansonsten nichts sagt. Ein Beispiel für jemanden, der mit sich selbst identisch sein will, könnte jemand sein, der in sich gespalten ist. Er muss nicht gleich schizophren sein oder an dem Dr.Jekyll und Mr.Hyde-Syndrom leiden. Es reicht schon, dass er sich in verschiedenen Umfeldern völlig verschieden verhält. Also zum Beispiel zuhause den großen Boss spielt und im Beruf den Kriecher. Oder verschiedene Maßstäbe an sich und andere anlegt. Also jemand, der einmal so und ein ander Mal so ist. Der je nach Situation jeweils angemessene, aber völlig widersprüchliche Statements macht. Je nach Laune oder Umfeld. Falls so einer merkt, dass er eigentlich völlig falsch und unglaubwürdig ist, könnte es sein, dass er eines Tages mit sich selbst identisch sein will. Das heißt, dass er authentischer sein will, ehrlicher zu sich selbst und den anderen. Im Endeffekt humaner. Aber auch souveräner. Die Identitätsfrage erinnert mich allerdings auch sehr an die Selbsterfahrungs- und -findungstrips, die Ende der 70er recht verbreitet waren. Da ging es dann wohl mehr um ein spirituelles Gegengewicht zu der Entfremdung in der Konsumgesellschaft. Irgendwie immer mit dem Hintergedanken bzw. der Hoffnung, dass wir als Individuen mehr sind als nur Wesen, die ihren materiellen Wohlstand optimieren. Dass unsere wahre Identität außerhalb solch oberflächlicher Dinge liegt.


fragen über fragen

Ich tu jetzt mal ganz frech so, als wären das gar keine so schwierigen Probleme. Mich vom Gegenteil zu überzeugen, sollte nicht so schwer sein...

ad 1:

Das eigentliche Problem scheint mir doch im Wollen des Identisch-Seins zu liegen. Erst mal ist es ja eine unhinterfragte Selbstverständlichkeit, dass wir - jedenfalls so halbwegs - mit uns identisch sind, dass ich ich bin und nicht manchmal nicht ich (auch in irgendwelchen anderen Bewusstseinszuständen: ich als ich in anderen Bewusstseinszuständen). Ich werde zudem adressiert als immer derselbe und würde mich schön bedanken, wenn es nicht so wäre (Fassbinder hat bekanntlich all seinen männlichen Mitarbeitern Frauennamen verpasst, aber das ist ja schon seltsam).

Ob daher Nicht-Philosophen jemals mit sich identisch sein wollen - statt sich einfach so zu erleben? Würde ich bezweifeln.

Eine ganz andere Frage ist die, ob man ständig mit sich selbst identisch ist - aber die scheint mir zu philosophisch weitläufig. Müsste man ja erstmal Idenität definieren und je nachdem, wie man es anlegt, wird man von normalen Selbst-Abweichungen sprechen können, von pathologischen, von einem Gewimmel von Identitäten im Ich oder von verschiedenen Identitäten - oder gar Rollen, von da aus kann man über das Verhältnis von Identität und Rolle nachdenken, vom Exempel abstrahiert fände ich das aber nicht interessant.

ad 2:

Daran, dass man Schmerzen gehabt hat? Wenn man Erinnern - wie das, wenn ich recht sehe, die neuere Forschung in der Regel tut - als Konstrukt einer Vergangenheit in der Gegenwart betrachtet, dürfte der Unterschied in der Erinnerung von Schmerzen zu dem des Erinnerns von Badeurlauben etc. nicht so groß sein. Authentisch in einem strengen Sinn ist Erinnern dann ohnehin nie.

ad 3:

Nicht sagen, was man meint, ist eine rhetorische Figur, Ironie im weitesten Sinne. Das Gesagte ist der Wortlaut, das anders Gemeinte ergibt sich aus dem Kontext des Gesagten. Da der Kontext aber nie genau begrenzt ist, lässt sich als Gemeintes auch etwas unterstellen, das sich der Sagende als Meinender nie unterstellen würde. Man kann den Meinenden natürlich danach fragen, wie er es gemeint hat, und was er dann sagt, kann man ihm glauben oder nicht. Man kann glauben, dass er sich täuscht oder absichtlich nicht sagt, was er gemeint hat. Ich würde meinen, dass die Differenz zwischen Gesagtem und Gedachtem überhaupt kaum einmal genau bestimmbar ist, weder vom Sagenden und Denkenden noch vom Verstehenden. Deswegen gibt es ja immer mal wieder Missverständnisse. Wogegen nur bei viel gutem Willen und dem Unterlassen von Verdächtigungen (die aber eben gelegentlich berechtigt sind) was zu tun ist. Die Differenz verläuft also - konstruktivistisches Argument - nicht ontologisch irgendwo, sondern wird vom Betrachter aus Gründen, die auszuhandeln wären, hinein"gesehen".

ad 4

Weil das Nachdenken einen ablenkt. Und weil sich Verständnis (im Sinne von Verständigung, so würde ich das hier verstehen wollen), sobald man darüber nachdenkt, als die schiere Unmöglichkeit entpuppt (siehe Punkt 3). Ritt über den Bodensee: wird, bestenfalls, geklappt haben.

Any comments?


da denke ich,

daß verständnis wohl eher ein erinnern (oder, im weiteren sinne: imaginieren) von verstehen ist und als solches nicht mit sich selbst identisch... ah nein, im ernst: verstehen, glaube ich, ist zwar geregelt, aber nicht regelmäßig, das macht das nachdenken darüber sehr schwer, oder vielleicht: man kommt garnicht zum ende damit, und damit auch nie wieder zum verstehen zurück. nachdenken lenkt ab, weil es eine geistige wegbewegung auf einen anderen standpunkt ist. auf dem man es sich leicht gemütlich machen kann. und von da aus läßt sich wohl leicht sagen: "da habe ich vollstes verständnis für.", was wiederum ein wunderbares beispiel für punkt 3 ist. da denke ich, sicher ist ein ganzheitlich verstandenes verstehen unmöglich, aber ein verständigendes verstehen doch wohl nicht, oder?


Wer fragt,

soll auch Antworten bekommen.

  • Möglicherweise das richtige Leben im falschen, will der, der mit sich selbst identisch sein will. Das gibts aber nicht.

  • weiß ich auch nicht

  • ich fürchte, er meinte es auch so, wie er es sagte, wurde sich nur gerade gewahr, dass es besser wäre, es nicht so gemeint zu haben und sagte das eben dann schonmal

  • ich finde, das Nachdenken hilft. gut, vielleicht nicht gerade währenddessen, aber öfter mal zwischendurch