sobald man ein ganzes weblog - von vorn aus der gegenwart bis hinten in die frühgeschichte - liest, mag man es [wobei ja noch immer nicht klar ist: wasoderwer ein w. ist: der mensch? die schrift? der fluss, in dem man treibt?] auf der stelle noch lieber. die ariadnefäden! das labyrinth! die anläufe! die sprünge! das trippeln!
So funktioniert das nicht
Alles, was aus dem Focus verschwindet, ist vergessen. Weblogs sind nur etwas für Jetzt-Zeit. Schon was auf der nächsten Seite steht (ältere Einträge), interessiert keinen. Nicht mal den Schreiber selbst. Und dass man den Menschen kennenlernt, wenn man nur sein Weblog liest, halte ich für eine Internet-Legende.
Mit der aktualität mögen sie recht haben, aber trotzdem ist doch spannend, wie derjenige bestimmte Dinge angeht, ob eine Entwicklung festzustellen ist, wie sich die Meinung ändert, der Stil entwickelt. Es ist halt anders lesbar als ein einzelner aktueller Beitrag, welcher in der Tat nach ein paar Monaten relativ unspannend sein kann.
Das ist doch gut. Ausserdem ist sowieso nichts wahr.
Natürlich funktioniert das so
Dass Weblogs nur etwas für Jetzt-Zeit sind, halte ich für eine Internet-Legende. Es reicht ja schon ein Einziger, der nach hinten liest. Oder von hinten.
Ich seh meines irgendwie
als eine Art leicht zu erweiterende private Homepage. Deswegen lese ich andere Weblogs auch auf die Art. Irgendwie als Gesamtbild (natuerlich eben nicht immer, Interessens- und Zeitfrage). Oder andere Erklaerung noch, ich bin ein Buecherwurm. Insofern ist fuer mich ein Weblog zu lesen wie ein Buch. Ein Beitrag ist eine hingeworfene Aussage, ein Weblog kann eine ganze Geschichte erzaehlen (vielleicht sogar ohne, dass es dem Schreiber selbst so vorkommt oder der das beabsichtigt).
Google verleiht Weblogs die historische Dimension.
Gibt ja wohl sone und sone und nur weil Ihres sones ist, ist es ja nicht so, dass es sone nicht auch gäbe.
Doch,
ich mach das auch gern, vielleicht nicht ein ganzes von vorne bis hinten oder umgekehrt durchlesen, zumindest nicht am Stueck, aber weiter nach hinten blaettern und es immer interessanter finden. Oder eben auch nicht. Oft aber doch, obwohl es zuerst gar nicht immer so aussehen mag.
Jetzt fragt man sich natürlich sofort, welches Weblog Sie da so gründlich gelesen haben, obwohl man weiß, dass einen das nichts angeht.
Hab ich mir auch gedacht,
wollte aber nicht fragen, weil ich mir eh keine Antwort erwartet haette. ;-)
Das mache ich eigentlich immer wieder: Weblogs ganz lesen, von Anfang an. Ist das so ungewöhnlich? Ich gebe allerdings zu, dass das immer Blogs mit hohem Tagebuch-Anteil sind. Im besten Fall entsteht durch mein Lesen eine Art Roman, mit Haupt- und Nebenfiguren, Rückblenden, innerem Monolog, verschiedenen Erzählperspektiven. Den Schreiber oder die Schreiberin glaube ich dadurch aber so wenig zu kennen wie einen Romanautor nach dem Lesen des Romans, auch wenn ich eine Vorstellung dieser virtuellen Figur habe.