voriges jahr drei tage lang durchs gebirge der sierra maestra gelaufen, das hideout der später siegreichen kubanischen revolutionäre. ich hatte einen führer, der fragte mich eingangs, ob ich popmusik mögen würde, insbesondere wham. wohl aus interkultureller überbeflissenheit log ich, dass ja. ein fehler, denn er konnte alle liedtexte auswendig. er sang fürchterlich, das schmälerte indes nicht den aplomb seines vortrages. nun ist es eines, sich bei hitze auf schlammigen maultierpfaden berge hinaufzuquälen. etwas völlig anderes aber, dies zu tun während jemand mit spanischem akzent und weithin hallend last christmas dröhnt. erst vorhin ist mir aufgefallen, dass george michael durchaus ähnlichkeiten mit dem früheren fidel castro hat.






Da muss man deutlich werden: "Hau doch ab, before I go-go!"


zen

also ich kann mir durchaus unangenehmnere reisebegleitung auf einer pilgerfahrt vorstellen als einen george michael imitator. wham waren doch in all ihrer yuppie-naivität noch recht liebenswert. ehrlich gesagt ist der einzige grund, daß ich mich auf die vorweihnachtszeit freue dieser, daß ich mal wieder das last christmas video in seiner vollen pracht mit den durch den schnee auf die berghütte zu watenden 80er jahre jüngern samt ihrer zementierten fönfrisuren zu sehen bekomme. das wird gewiss eins meiner highlights im dezember.


ich habe soeben zufällig gelesen, dass All About Eve "Last Christmas" auf Ihrer 2003er CD "Iceland" covern, unglaublich, aber vielleicht ist das ja was für sie


ich hätte an Ihrer Stelle wahrscheinlich gern mitgesungen, ich hatte Wham früher auf Vinyl, habe mir sogar später die Best of noch auf CD nachgekauft, ja, ich wollte George Michael sein, "Last Christmas" möchte ich allerdings weder noch ein einziges mal hören, noch sehen


last christmas

übrigens das letzte grosse weihnachtslied, was uns pop geschenkt hat. seitdem (fast 20 jahre) hat sich in diesem kapitel des kollektiven gesangbuches nix getan


Wham Bham I am a Man

Wham sind in Ihrer ganzen Pracht eines dieser nicht wiederholbaren 80er Produkte, weil der Dünger dafür leider ausgegangen ist.

a) Eine Musik-Revolution namens Rap, die einen selbst lausig kopiert noch von allem anderen abhebt. b) Von den Fans 100% geteilte Konsum-Geilheit (und zwar im Gegensatz zu heutigen R&B Verständnis erreichbarer Luxus: Spanien-Urlaub, Skiferien, Miet-Jeep - keine Benze zu sehen... c) Sonnenreisen-Sehnsucht in Vidoes bedienen d) Das Musik-Video an sich e) Jung, gesund, scheinbar hetero heile Welt f) China als unbekannte Größe g) Mediterrane Jungs als Freunde fürs Leben h) Fun in the Sun

Und das alles mit nur 2 mal 8 Songs!!! und dann noch daraus ein Best of.

Mann, bin ich schlau. Warum arbeite ich nicht bei einer Zeitung?