auf hydra, es ist schon lange her, den plan gehabt, jedem tagestouristen vor dem wiederanbordgehen die kamera wegzunehmen, jedes foto entwickeln zu lassen, die fotos mit den gleichen motiven aufeinanderstapeln, auf der insel selbst, damit türme entstünden, türme des wahrnehmens & schönfindens & begehrens, & man stünde in den weißen flecken zwischen den fototürmen und hätte keine ahnung, was auf dem jeweils obersten foto des turmes zu sehen wäre. wieder so ein plan, aus dem nie etwas geworden ist.






Und doch könnten Sie ruhigen Gewissens davon ausgehen, dass sich die Motive auf den Türme, deren oberstes Foto sich der Einsicht einer liegenden Person entzöge, am Ansichtskartenstand wiederfänden.


scenic view! use 1/60, 4


"auf hydra" ist schon eine extrem coole ortsangabe, um praktisch jede geschichte anzufangen.


schöne idee...

...hydra, ja. selber war ich immer nur gegenüber, in leonidion, und hab mit den anderen rübergeträumt, wo damals der herr cohen gewohnt haben soll. zwischen tequila sunrise & ouzo lief in der bar abwechselnd "ain't no cure for love" und der griechische sommerhit der saison, "exertate". wir wollten immer mal nach hydra rüber, aber wir haben's nie geschafft.


hin und wieder an cohens haus vorbeigekommen, er war gerade nicht da. unser haus damals, 1000 schilling für drei wochen, gehörte einem deutschen maler, den wir nie zu gesicht bekamen, der schlüssel war über mittelsmänner bei jemandem deponiert, es war das höchste haus auf der insel, nachts eine stunde klettern, meistens betrunken, ein tisch, ein bett, ein olivenhain, ein ziehbrunnen, dylancassetten, live from budokan, c lag den ganzen tag nackt am strand, bockig gegen die geschichten, denen zufolge ein paar monate vorher ein mädchen von irgendeinem wildgewordenen popen fast umgebracht worden war, ich saß den ganzen tag in immer demselben café, las le monde und spielte mit alten männern ein würfelspiel, bei dem ich immer verlor, dachte mir geschichten für c. aus, die immer geschichten hören wollte, in denen andere männer als ich vorkamen, je genauer sie wurden, desto, aber das tut hier nichts zur sache, es war ein schönes quid pro quo, denke ich bis heute, talking heads damals, more songs about buildings and food, immer noch die beste platte von ihnen, i would not live there if they paid me to, in athen dann war es vorbei, noch ein paar abende im kiang, dann hatte sich das verlaufen, eine schande eigentlich, kurz danach bin ich nach hamburg ausgewandert, immer noch würde ich gerne die geschichte dieses sommers aufschreiben, all die geschichten, die ich mir ausdachte für die nächte, und bald wusste ich, dass die nächte besser wurden, je weniger ich in den geschichten vorkam, eine dieser spaltungen, die man halt immer wieder erlebt, wenn man das leben tapfer auf sich nimmt, dass man jemanden näher kommen kann, indem man ihm die gelegenheit gibt, sich jemand anderen an der stelle dessen vorzustellen, mit dem man gerade ist, und ja, natürlich, there ain't no cure for love. avalanche eben.


Ah!


Wow. Mein letzter echter Urlaub irgendwo (mit Wegfliegen und so) war 1997, irgendwo in Spanien. Es ist nichts passiert. Absolut nichts. Das Meer gab sich friedlich, es starben die Tanker, nachts blinkten unwichtige Dinge da draussen. Tagsüber redeten die Menschen in einer Sprache, die ich nicht verstand. Sie waren mir absolut gleichgültig. In den Restaurants deutete ich zum Bestellen wortlos auf die Speisen auf der Karte. Es war ein Gebiet, in dem die Menschen auf Gäste gefasst sind, mit denen sie nicht sprechen können und müssen. Kleine Quittungsdrucker und Selbstbedienungsmärkte - schon braucht man nichts mehr zu verstehen. Geantwortet wird immer mit Geld. Schön, sauber, praktisch. Ein Freak in der Fussgängerzone des Örtchens packte mich am Ärmel, ich riss mich los und ging weiter, ohne mich umzudrehen, hinunter zur Uferpromenade.