vier gegen vier vier gegen vier und die anderen dürfen nicht mitspielen oder was doch nachher ja fangt an komm los los bist du bei uns Dennis ja Martin ganz schlecht bin ich bei dir Harald ja bin ich auch bei dir Harald ja alle spielen scheiße es ist arschkalt irgendwie beeilt euch mal hey hopp hopp komm Martin wo jetzt bei mir was Arme hoch Thomas du gehörst zu denen spielst du nicht mit Vatter was denn ich komme ja gleich wo spielst du denn zusammen wir beide cool der schießt eh sauber Thomas Vatter zieh die Socken an jetzt terminatormäßig oder gib mal her sieht gut aus Vatter ja Jürgen super zurück zurück komm schießen komm Leute will jemand anders mal

Aus dem wunderschönen Versepos Vier gegen vier [Haraldmichaelthomasjürgenmartin gegen Matthiasdennisdanieldamianrainer] von Michael S. Riedel in der neuen Ausgabe der Jungle World, die ich unter anderem solcher Versepen wegen innig liebe.

Stefan Ripplingers Text über Walsers Wallungen in derselben Ausgabe gehört zu den zwei besten in dieser Angelegenheit. Der andere beste stammt von Citoyen Vogts.






ripplinger

Der Text von Ripplinger ist, muss ich sagen, der schlimmste von allen, die ich gelesen habe. Nichts als Hetze und mit der Art Überinterpretation (ähnlich wie Elke Schmitter im Spiegel) ist plötzlich alle scharfe und überzogene und mit Klischees arbeitende Kritik antisemitisch, das ist hinzukriegen. Dass er das ganze Buch nicht kennt und dennoch in Bausch und Bogen verdammt (aber wie anders, Walser ist ja auch kein Schriftsteller, basta), das kann, darauf würde ich beharren, nicht angehen. Das ist, um es mal umzudrehen, die Sorte Text, deretwegen ich die Jungle World und konkret manchmal nicht ausstehen kann. Nicht zuletzt, weil sie sektiererisch aufs Einverständnis des Lesers von Beginn an setzt - das ist keine Polemik, sondern antizipatorisches Schulterklopfen. Der Gestus alleine lässt mich allergisch reagieren.

Ich muss auch sagen, dass mir die Gegenmeinungen von Thierry Chervel und Arno Widmann jedenfalls zu denken gegeben haben.


So aus der Ferne betrachtet, könnte man sagen: Nicht der Text hat Walser jetzt reingeritten, sondern der Kontext. Er wollte halt wieder schauen, wie weit er gehen kann und ist dann in der Möllemann-Debatte gelandet, wo es gerade entlang der von ihm angetupften Tabus schon eine Verwerfung gab, die ihn automatisch mit dem ganzen Körper auf die falsche Seite stellte, obwohl er da nur mit einem Zeh hinwollte, um zu schauen, wie heiss es da noch ist. Das Buch hole ich mir bestimmt. Satirische oder erotische Texte zeigen, ob ein Schriftsteller wirklich was kann. Ich meine: Reich zu verarschen ist leicht, weil das ein Mensch ist, der genügend Substanz und Kanten hat, mit denen man arbeiten kann. Auch in Sachen verbaler Brutalität und ehrverletzenden Äusserungen wird es schwer sein, Holzhammersatire à la Titanic oder auch nur eine durchschnittliche Sitzung des Bundestagsuntersuchungsauschusses zur CDU-Spendenaffäre zu unterbieten. Ich bin jetzt also ganz gemein und erwarte von Walser, dass er mich mit seinem Buch amüsiert und unterhält, mir etwas Neues bietet.

Was mich nur ärgert, ist wieder mal der implizite Zwang zur binären Auswahl zwischen zwei Alternativen (FAZ und Walser), die ich noch nie besonders mochte. Ich sage: Beide nerven gewaltig.


Wo du recht hast...

Deine innige Verehrung der Jungle World ist eine der großartigsten Werbungen, die ich kenne. Kleine Gewissensfrage: Würdest du auch weiterhin dieses Medium so heiß und innig loben, wenn damit tatsächlich ein Werbeeffekt verbunden wäre, deine Worte also Auflage und Profit der Jungle World steigern würden? Unrecht hast du natürlich damit, dass die Texte von Ripplinger und Vogts in irgendeiner Weise das Attribut "beste" verdient hätten. Sie stehen deinem Gefühl nahe, thats all.


Ich wuerde gerne noch:

www.counterpunch.org

in die Antisemitismus Diskussion werfen. Nicht um meine Argumentation (die es gar nicht gibt) zu stuetzen, oder meine Meinung, sonder eher des viel zitierten Kontexts wegen.