ehe ich mich in die ferien aufmachte - nun übrigens bloß noch 0,5 tage resturlaub aus 2002, man fühlt sich wie ein leistungsträger, kein schönes gefühl -, noch bei diesem hamburger jonet-tag gewesen, dabei einiger weblogger ansichtig geworden, die ich davor nur vom lesen kannte (scheißformulierung: jemanden nur vom lesen her kennen..), alle völlig anders ausgemalt, als sie aussahen, werde ich nie verstehen können, warum man sich zum beispiel auch die haarfarben derer, die man liest, vorstellt; nicht, dass die wirklichkeit enttäuschend wäre, bloß sehr verwunderlich, nicht die wirklichkeit, sondern die vorstellungen, und was machen wir dann mit dem empirisch erhobenen befund, dass jemand nicht blond, sondern brünett usw. ist, außer, wie wallander, "dann wissen wir das" zu sagen? zu mehr als ein paar nicht besonders inspirierten begrüßungen war ich leider nicht fähig, die virenstämme noch in den bronchien, die einen ganz blöde autistisch und espritlos machten, außerdem sowieso diese fundamentale unfähigkeit, auf einen satz von der art "ich lese Ihr weblog" etwas gescheiteres als "oh" oder "danke" zu antworten, jedenfalls wenn gleichzeitig noch yellow submarine auf eine leinwand projeiziert, endsiebzigerjahrerockmusik gespielt wird, jemand gerade nach einem feuerzeug nestelt und schleim sich in der brust verschanzt. die diskussionsrunde schließlich, an der ich als podiumsredner auftauchte, litt ein wenig daran, dass sich alle einigermaßen einig waren (weblogs sind eine feine sache, aber man sollte sie nicht überschätzen), thierry chervel: ein angenehmer mensch, david hudson: ein angenehmer mensch. dann wissen wir das. der workshop danach, der sich mit den nischen abseits des mainstreams befassen sollte, geriet ein wenig zu sehr zur klagemauer und zur bastelstunde (wenn Sie sich mit kühlschränken auskennen, schreiben Sie doch kühlschrankglossen, wenn Ihnen verleger auf den senkel gehen, werden Sie doch selber einer), danach immerhin fiel mir auf, dass, jedenfalls immer wieder ein paar augenblicke lang, frau w. vom girlscamp so aussah wie jene frau w., mit der ich den ersten sex meines lebens hatte, auch sie ein sehr angenehmer mensch, herr sch. sowieso, kann gerne wiederkommen, wann immer er will, wäre mir vergnügen & ehre, aber das wussten wir schon.






Erstaunlich

wie sehr der Mensch genießt, von sich selbst zu lesen, denkt sich gerade Frau W. , vor allem wenn es so etwas Nettes ist. Ich wiederum dachte an Herrn P (den ich mir auch anders vorgestellt habe), als ich Anger Management gesehen habe (dieses Wochenende, schon zum 2. Mal) und immer wieder statt Jack Nicholson der Praschl aus dem Kastl grinste ... ;-))

Was mein kollegialer Begleiter und ich im Zuge dieses Workshops gelernt haben, war, dass eine gute G'schicht immer teuer ist: In Wien angekommen, zur S-Bahn geschlendert, ein paar Witze über die unbeholfenen schwäbischen Touristen gemacht und in den Zug gehopst. Gut unterhalten, aus dem Fenster geschaut, "Petronell-Carnuntum" auf dem blauen Schild gelesen und nach zwei Sekunden Vollkörperlähmung aus dem Zug gesprungen. Wer Petronell-Carnuntum kennt, weiß, dass das um halb elf in der Nacht eine Panikreaktion ist, denn dort ist nichts (sogar das Licht im Wartehäuschen wurde - wahrscheinlich computergesteuert - abgeschalten, als unsere Hintern die Holzbänke berührten). Wir kannten den Ort nicht, aber nur wenige Telefonate später und wir hatten einen Taxler aufgetrieben, der zwar auch nicht genau wusste, wie man dorthin kommt, der aber bereit war eine Expedition in die nächtliche Pampa zu machen. 82 Euro. Plus natürlich jeweils ein S-Bahn-Ticket für €3.