"Ziemlich gleichgültig ist mir, wem ich die Hand schüttle, wofern nichts von dieser auf dem Papier kleben bleibt, das ich beschreibe." - TWA an Günther Anders, 31.10.1963






Günther Anders ist dunkler als Adorno. Diese "Antiquiertheit des Menschen" ist ein trauriges Werk.


das dunklere würde ich bestreiten. anders hat sich einige hoffnungen auf bürgerrechtsbewegungen gemacht, die adorno ziemlich sicher als illusionen behandelt hätte (wofür man andererseits adorno der duldsamkeit bezichtigen könnte, was anders ja getan hat). und dann gibt es bei anders, wenn ich mich an meine lektüre der antiquiertheit richtig erinnere, so ein merkwürdig heideggerianisches vertrauen in das richtige maß, das kleine usw. das motiv, dass die großtechnik (atombomben usw) das moralische bewusstsein fast zwangsläufig aushebelt, weil die wirkungen nicht unmittelbar anschaulich sind, ist mir immer naiver vorgekommen als adornos einlassungen. aber natürlich: die antiquiertheit ist ein wichtiges und großartiges buch.


Es ist schon länger her, dass ich es gelesen habe. Ich habe den Eindruck von grosser Traurigkeit mitgenommen.


Anders regt sich in der Antiquiertheit darüber auf, dass jemand an der Haltestelle ein T-Shirt trägt, dessen Aufschrift nur noch eine rein modische Funktion hat (»Oxford University« in meiner Erinnerung). Das könnte nun auch in den Minima Moralia stehen, allerdings in weniger wütender und dafür ziselierterer Form. Überhaupt scheint mir Anders ungleich militanter als Adorno.


das wird jetzt hier bald zum running gag, aber falls Sie interesse haben die minima moralia zu diskutieren, herr/frau parka lewis, dann könnte das ganz undialektisch zumindestens einen menschen froher machen.