Heute nachmittag aus einem Impuls, den ich selbst nicht verstanden habe, Schnitzlers Weites Land wiedergelesen (& wieder bewundert); mich gefragt, ob es bloß Dramaturgie ist oder doch ein Indiz für einen erst noch bevorstehenden, aber schon geahnten Untergang (in seinem Fall der 1. Weltkrieg), wenn eine Smalltalk-Gesellschaft sofort nach den Begrüßungsfloskeln und ohne jedes Crescendo über die allerernstesten, allerintimsten Dinge spricht. Ungefähr so: "Guten Tag, gut sehen Sie aus, wie geht´s denn Ihrem Mann" - "Schön, dass Sie mich besuchen, Sie müssen doch geahnt haben, dass ich ihn seit langem nicht mehr liebe". Es hat keiner mehr etwas zu verlieren, also kann man über alles reden.
das stimmt, und das empfinde ich als unendlich tröstend.
nun ja, bei schnitzler endet das mit einem duell-tod und diversen völlig ruinierten ehen & sonstigen liebesgeschichten.
Ich habe nur den Reigen gelesen. Schnitzler ist viel dunkler als zum Beispiel Musil.
das ist es übrigens, was mich an musil interessiert: seine helligkeiten. die geschwisterlichen gartentage. lese ich oft darin und kann es immer noch nicht fassen, dass jemand so etwas geschrieben hat.
Am Reigen mochte ich das Unmittelbare der beschriebenen Situationen.