finde ich die Vorstellung, ein Weblog zehn oder fünfzehn Jahre lang zu betreiben. Ob dann immer noch ein paar von den jetzigen Lesern in den Referrers wären. Wie es wäre, gemeinsam alt zu werden, ohne einander je gesehen zu haben. Ob man am Ausbleiben mancher Leser erführe, dass sie erkrankt oder verstorben sind (schreckliche Vorstellung). Sowieso: Diese Halb-Intimität im Verhältnis von Weblog-Schreibern und Weblog-Lesern. Vor allem, wenn die Leser selbst ihre eigenen Weblogs haben. Diese fast dialogischen Monologe, monologischen Dialoge, die da gesprochen werden von URL zu URL. Auch so eine Qualität, die mir erst allmählich bewusst wird.






okie dokie

noch witziger wäre die eventuelle genese von textgattungen, die es im klassischen print (noch) nich gibt: wo Sie sich da mit sonnem begriff wie "monologische dialoge" herantasten.

und von wegen, man sieht sich nie: ist der olle leibniz doch in recht mit ihn seine idee vonnem mensch wie eine monade?


Well, Hr. Supatyp

Sie meinen "parasoziale Interaktion". Das ist, wenn ich einen selbstgebastelten Praschl in meinem neuronalen Netz abbilde und mir vorstelle, wie der wohl auf diesen oder jenen Text reagieren wird. Dito die Verlinkung. Fühler ausstrecken. In der Kommunikation arbeiten wir immer mit neuronalen Modellen unserer Gegenüber.


die frage nach den textgattungen

habe ich mir manchmal auch schon gestellt. ob weblogs so etwas wie eine eigene textsorte, ein genre usw. begründen könnten. analog zu etwa einem "roman". oder einem "gedicht". was natürlich gleich zu weiteren fragen führt. unter welchen bedingungen können texte zu exempeln für eine bestimmte textgattung werden ; was muss passieren, dass genügend menschen es akzeptieren, einen text als einer bestimmten textgattung angehörig zu empfinden; wie konstituiert sich eine bestimmte sorte von text als eigene textgattung; wo kommen die kriterien her, die es dann ja geben müsste (um zum beispiel einen roman oder ein tagebuch von einem "weblog" zu unterscheiden); was das letzte neue genre gewesen ist, das man als eigene textgattung empfunden hat (hörspiel - hätte wie ein weblog auch mit einer neuen form der übertragung zu tun; slam poetry - ist das etwas eigenes, oder ist es noch immer eine unterabteilung von poetry...)

nicht unspannend, solche überlegungen.


es is ja eine eigentümliche form

hier im weblog. da würde ich eher von der gattung "brief" ausgehen, vielleicht "flugblatt" und "fanzine" reinwurschteln und dann ersma vor lauter trallala im kopp weitergeben. an wen auch imma!


kleine ergänzung zu ihrer studie

ich würde sagen, je seriöser die diskussionsseiten desto eher trifft das schon zu, dass die schreiber einander niemals persönlich kennenlernen. aber das ist sicher auch eine frage von organisation und initiative.

ich möchte da zwei foren, die sich in onlinezeitungen in österreich gebildet haben vergleichen.

kurier.at und derstandard.at

im kurier.at schreiben viele ohen engagement zum thema. sie schrieben nur um sich zu produzieren. sie schreiben viel blödsinn. aber dort werden auch bereits sehr viele private kontakte gepflegt.

im derstandard.at gibt es oft auch recht gute kommentare. dafür aber so gut, wie keine kontakte. allerdings gibt es eine ausnahme. eine anzahl von standard- online forumpostern haben eine partei gegründet ...

du solltest also nicht so verzagen und viellecht ein bisserl initiative zeigen. ein veranstltung ankündigen oder so. dann kannst du sie schon zu gesicht kriegen, diese kommunity.

mfg johann potakowskyj