illies lesen. alle paar sätze möchte man ihn auf den schoß nehmen und "lass mal" sagen, "ist nicht so schlimm, dass es in malle pisst, dass bei deinen kumpels kieserplakate hängen, dass dir deine waschmaschine auch nicht hilft, dass du immer mit deinen öden freunden im auto sitzen musst, dass dich schröder nicht bewegt, dass das nutelladosenaufstechen nicht mehr rockt, dass du wieder die dreierpackung paprika genommen hast, obwohl du die grünen paprika noch nie leiden konntest (du weichei, übrigens, die gelben dürftest du nicht mögen) und weißgottwasnochalles du schlimm findest". aber dann fürchtet man, dass der sofort zu klammern begänne, bei einem einzöge, den ganzen tag nur herumsäße, um xavier naidoo oder so etwas zu spielen. also nimmt man ihn nicht auf den arm.






eigentlich wollte ich mir das ja reinziehen, dieses neue zeitgeistbuch. aber dann habe ich mir gesagt, das alte hat mich ja schon so wenig touchiert, wieso sollte ich mir jetzt noch die depression dieses völlig uninteressanten zeitgeistautoren über seine "generation" antun. ab einem gewissen alter überlegt man sich sehr gut, wofür man seine zeit verschwendet. und man findet kaum noch was, was die verschwendung wert wäre. scheiße, irgendwann werde auch ich schopenhauer oder adorno der was weiß ich was. wohl eher was für nothing. die jungen leute altern heute einfach schneller als wir. und das beruhigt ungemein.


nun ja, herr illies und seine generation sind ja nicht dasselbe, auch wenn sie einander gelegentlich nahe kommen. und wenn es stimmte, dass die jungen leute schneller altern als "wir", beruhigen könnte mich das nicht. in einer zauselwelt möchte ich nicht so gerne leben. mich wundert es übrigens, dass alle welt so tut, als wären "jugend" und "jungsein" gegenwärtig besonders wichtig. alles, was ich öffentlich höre, sind rentenreform, zahnersatz, rückkehr der bürgerlichen werte, in der schule ordentlich anziehen, sind immobilien jetzt eine gute wertanlage, mick jagger ist 60.


genau das ist der punkt,

die "jugend" setzt sich nämlich bei den alten auf den schoß. zumindest unbewusst. sie klammert sich an die alten werte, transformiert sie natürlich medial, aber alles nur, weil ja das neue nicht geklappt hat, weil nicht mal eben alles umwerfen und erneuern konnte. auch im fernsehen spürbar.


ich weiß ja nicht. mir kommt es eher so vor, als ob die alten sich weigern aufs altenteil zu gehen. sich so entsetzlich unentbehrlich fühlen. meinen die welt würde ohne sie stehen bleiben. glauben, sie hätten einen festbetonierten anspruch auf wohlstand. denken, ohne sie bräche die katastprohe herein. gerade die alten so um die sechzig.


ja, .com sie,

wenn sie ehrlich sind gilt das auch schon fuer die alten um die 30.


der satz, dass die alten sich weigern würden, aufs altenteil zu gehen, hat auch so eine hübsche brutalität, die Ihnen vermutlich gar nicht aufgefallen ist. haben die jungspunde in der regierung nicht gerade darüber nachgedacht, die lebensarbeitszeit zu erhöhen? mir war so...

übrigens: herr illies würde sich darin ganz gut mit Ihnen verstehen. weg mit den 68ern, weg mit den gewerkschaftszauseln, und so weiter. er versucht das noch ironisch abzumildern mit ein bisserl auf die eigene kaschmirbrust schlagen, aber so ganz kratzt er die kurve doch nicht. hey, und in der sz stand heute ein kleines stück über eine schweizer studie, derzufolge die ärzte sich allmählich mit dem prinzip der sterbehilfe für die alten herrschaften anfreunden sollten - unter anderem aus kostenbewusstsein. vielleicht tut sich ja doch für die jungen eine lücke auf.


wenn wir mal ernsthaft darueber nachdenken,

leben doch genug von uns auf kosten der grosseltern/eltern-generation. haetten die grosseltern nicht gespart und gearbeitet und gespart(ja, wir sprechen nicht vonne reichen, die sind immer gleich)und gearbeitet, dann haetten viele von uns(und/oder unsere eltern) garnichts. die alten haben geackert, damit wir(unsere eltern) laenger zur schule gehn koennen als nur volksschule. haben ein studium finanziert. manchmal auch mehr. sowas werden wir(ihr)(die) fuer die nachfolgenden generationen nicht hinbekommen. oder was?


mit dem herrn illies und mir, das würde wahrscheinlich nur ein ganz kurzes Gespräch geben. schätze ich mal, wenn ich an den ersten Band denke, den ich gelesen habe. um so hübsch brutal formulieren zu können, muss man freilich die gemeinten klar vor augen haben. gemeint waren nicht die geschundenen Arbeiter oder diejenigen, die an ihrem fünfzigsten eine strichliste, wie lange es noch bis zur rente dauert, beginnen. sondern die relativ wohlhabenden mittelständler, die so unermesslich stolz auf ihr lebenswerk sind. die wenn sie ihre ich-gehe-jetzt-in-rente-krise überwunden haben, noch ein lustiges leben führen. das sei ihnen gegönnt. aber in der krise sind sie trotzdem unerträglich. davon gibt es noch ziemlich viele in diesem land. die sind wahrscheinlich tatsächlich genauso egozentrisch wie herr illies. was das kostenproblem betrifft: wenn man sich die alterspyramide vorstellt und selbst öfter mal in altersheimen unterwegs war, dann kann man erahnen, welches grauen auf die gesellschaft zurollt. den jungen bleibt dann, es wird vielleicht in zehn jahren schon soweit sein, gar nichts anderes übrig bleiben, als viel zu arbeiten. dann hat sich das auch mit der massenarbeitslosigkeit erledigt. ist jedenfalls so meine these.


je mehr

einer arbeitet, desto weniger arbeit gibt es. ist so. sind ja nicht alle beamte oder sowas. im uebrigen gefallen mir immer noch sone typen am besten(noch nicht rente!!, nicht mal 60!), die bei der grossen kinder-aktien krise rumliefen und weinten, sie haetten ja die sparbuecher von ihre kinners aufgeloest fuer telekomaktien und jetz soll manfred krug oder wer immer dafuer grade stehn, haha. das immerhin haben die typen, die auf em.tv reingefallen sind nicht gebracht. ich geh ja auch nich ins casino, hau haus und hof auf den kopp und weine dann wg betrug.


die rechnung mit der arbeit geht so: es werden immer weniger leute für die gesellschaftlich notwendige arbeit zur verfügung stehen. im moment laufen rationalisierung und konsolidierung. da geht dann irgendwann nicht mehr viel abzubauen. immer mehr leute gehen in rente. und dann werden es eben immer weniger arbeitskräfte. deshalb wird ja auch diese geschichte mit der längeren lebensarbeitszeit diskutiert... von manfred krug übrigens habe ich ja schon lange nichts mehr gehört...


das ist uebrigens quatsch,

was sie da erzaehlen. es gibt massenhaft menschen, die fuer einen begrenzten zeitraum einzusetzen waeren. zb 20std. fragen sie mal muetter. klar muesste es fuer 20std arbeit mehr geld als vom sozi geben(und nein, das bedeutet nicht, das sozi runtergesetzt werden soll). und aeltere menschen, meinen sie, denen bekommt es, 50-60std zu arbeiten? wir erleben hier grade die totale umkehr all dessen, was bis mitte der 80er im arbeitszeitbereich erreicht wurde. alles, was in den letzten 20jahren davon wieder abgezogen wurde, hat nicht dazu gefuehrt, das es irgendeinem ARBEITNEHMER besser geht, im gegenteil. es hat auch keinem arbeitslosen genuetzt.. und wer ist pleite gegangen? multis oder klein-arsch klempner/whatever? oh, dot.com verbrecher natuerlich ;-) scheiss kapitalismus.


das ist kein quatsch, sondern ein szenario, mit dem rumgerechnet wird, das ich langfristig auch für gar nicht so unwahrscheinlich halte. rückschläge in den letzten zwanzig jahren: weiß ich jetzt nicht so genau, was sie meinen. ansonsten haben Sie recht: entweder man hat viel zu viel oder aber gar keine arbeit.


mit den rueckschlagen meine ich,

das es auch mal modelle gab wie 35std woche bei vollem lohnausgleich. einen vorruhestand, den man auch wahrnehmen kann(weil man genug rente bekommt). es ist genug arbeit da, aber wie wird sie verteilt? waren si8e mal arbeitslos? totaler hohn: im radio wird schoen angepriesen, das es xtausend neue "minijobs" gibt. 400eu. keine abgaben. ja klasse, wer kann so einen machen? man kann nicht 2 machen. von 800dm kann keiner leben, nicht wirklich. die ganzen abgaben, die auf minijobs nicht gezahlt werden, zahlen diejenigen(wenigen) die noch richtige jobs haben. deswegen auch renten/alo/kranken-kasse leer. hauptsache, die unternehmer muessen nix dazuzahlen. unser(wessen?) wirtschaftswachstum ist nicht davon abhaengig, das menschen mit 60 noch arbeiten, insbesondere nicht dann, wenn schon 40jaehrige keine neuen jobs mehr bekommen. kotzen/essen, sie wissen schon...


flexibilisierung und langfristige alterspyramide sind aber zwei verschiedene sachen. kriegen aber in berlin auch viele immer durcheinander. wg. der 400eu-jobs: schon mal auf die zeiten vorbereiten, in denen arbeitslosenhilfe gleich sozi wird. ist zum kotzen, finde ich auch.


wenn alle flexibel sind

haben auch die alten sicher nichts gegen 20std. alhi ist jetzt schon unter sozi, wo leben sie denn?


im freelancerland. war noch nie mitglied im arbeitsamt.


"Ilias lesen"?

mein Gott, könn Sie 1 vleicht erschrecken!


hab ich doch auch schon. war deutlich besser als floris opus


das sofaz-interview war so weicheiig, dass ich fast gebrochen hätte. naja. für platz 1 der sachbuch-charts scheints zu reichen. aua.


Selten ein Buch gesehen

das so viele bekennend nicht lesen. Naja außer Bohlen vielleicht. Aber irgendwoher muss der (Verkaufs)erfolg ja kommen. Bekloppte Welt.


kaufen, um es aktiv nicht zu lesen.


der tüp, ey?

.com egal


meine herren,

machmal machen sie einfach meinen tag, auch wenn der schon fast vorbei ist. hoert der echt naidoo? unser spueler, der ueberigens elias heisst, ca 21 ist und einen iq in hoehe der raumtemperatur(ca 40grad) sein eigen nennt, findet den auch ganz klasse. der ist aber generation mpu(medizinisch-psychologische-untersuchung).