. Dienstag habe ich meine mündliche Prüfung bestanden und somit mein Diplom in der Tasche. Man dankt. Aber entweder war ich schon ohne den Fetzen so verfluchte Oberliga, dass sich das nicht mehr steigern konnte, oder aber, ich bin noch immer kein besserer Mensch geworden. Ich habe mein Ziel erreicht und dieses Werbetextgeficke in 18 Monaten durchgezogen. Ich weiß nicht, warum ich mich nicht so recht darüber freuen kann. Wahrscheinlich, weil ich nicht großartig kämpfen musste. Doch, das könnte der Grund sein. Die Sache ist mir zugeflogen und ich musste nun wirklich keine übermäßigen Energien investieren. Wo kein Kampf, da auch kein Triumph. Es ist wie ein Fluch. Wahrscheinlich ödet mich die Welt aus genau dem selben Grund bisweilen gehörig an: Es macht keinen Spaß, nie sonderlich für irgendetwas kämpfen zu müssen. Nach der Prüfung war ich mit Philippa und dem alten Mann, also in diesem Fall Bernd, noch im Seehaus. Bierchen trinken, ratschen, Enten, Hausenten und Rallen mit Brezeln beschmeißen und noch ein Bierchen trinken. Dummes Zeug reden, Bier trinken, noch dümmeres Zeug reden, Bier trinken, Brustbehaarung kommentieren, Bier trinken, über Intimrasuren debattieren, Bier trinken, Bier auf Rock und in Schritt schütten, Bier trinken, Schnittchen abscannen, Bier trinken, Rheinländisches Liedgut verbreiten, Bier trinken, blablabla. Nett war´s. Danach bin ich noch 5 Stunden durch München bei Nacht geschlendert, habe mir die letzten zwei Jahre durch den Kopf gehen lassen und bin abwechselnd sentimental und euphorisch geworden. Manchmal habe ich eben einen nicht beherrschbaren Drang zur dramatischen Inszenierung....
.. Wir haben die Nacht durchgemacht und sind heute Nachmittag dann total ausgepowert in sein Ehebett gefallen. Schlafen konnte keiner von uns, obwohl wir fast 35 Stunden auf den Beinen waren. Speed ist eben keine Gute-Nacht-Geschichte, und während C. mit seinen Schüttelfrostanfällen zu kämpfen hatte, habe ich versucht, mir den typischen Drogenbeisser aus dem Kiefer zu massieren. Anschließend hat der Herr Stratege noch kurzerhand im Zustand sexueller Extase versehentlich sein Frenulum gekappt. hehe Die arme Sau. Es ist ja nicht so, dass ich schadenfroh wäre, aber die Situation war verflucht komisch. Außerdem ist das heutzutage ja nur ein minimaler operativer Eingriff, und danach ist wieder alles schön. Meinen Vorschlag, sich bei dieser Gelegenheit doch gleich auch noch beschneiden zu lassen, fand er dann aber doch nicht ganz so klasse. Ich kann schon manchmal ein fieses Arschloch sein. Und wenn ich schon vorerst mit meinem Fuß nicht tanzen kann, dann darf er auch gerne mal ein paar Wochen auf´s Vögeln verzichten. Basta. Jedenfalls haben wir beschlossen, in nächster Zeit ein bischen kürzer zu treten und ich habe den festen Vorsatz gefasst, wenigstens meinen fünfundzwanzigsten Geburtstag noch zu erleben. So, jetzt will ich endlich einfach nur schlafen können, mich wieder wie ein Mensch fühlen und auch annähernd so aussehen. Außerdem hätte ich nichts dagegen einzuwenden, wenn die Bissspuren an Hals und Nacken bis morgen abend abgeheilt wären und meine Mutter aufhören würde, dumme Fragen zu stellen.
jaja
das waren noch zeiten etc. herzlich willkommen in 10 jahren bei der altersheimer ambulanz, ich kenn dann zwar deinen namen nicht mehr(mimmy? krimi? whatever), aber an die drogengeschichten werden wir uns noch erinnern koennen ;-)