Gespenstisch in den letzten Tagen: Die Berichte über die Hamburger Veranstaltung, bei denen die von Herrn Schill in Auftrag gegebenen Prototypen für die neuen blauen Uniformen der örtlichen Polizei vorgestellt wurden. Ein paar hundert geladene Gäste aus der B- und C-Prominenz, jede Menge Sponsorenstände, jede Menge Fotos mit dem Innensenator. Unter anderem eines mit irgendeiner RTL-Tante neben Schill, als Mädel in Uniform mit einer Pistole posierend. Oh mein Gott, dachte ich, so heruntergekommen ist mittlerweile die nachbürgerliche Gesellschaft, das niemand mehr etwas dabei findet, wenn Modeschauen unter Mitwirkung der Exekutive veranstaltet werden, bei denen Dienstwaffen oder Dienstwaffen-Imitationen als Accessoire geschwungen werden (was etwas fundamental anderes ist, als wenn Knarren zum Beispiel bei der London Fashion Week oder in Modezeitschriften auftauchen) . Keiner, der dagegen öffentlich protestiert oder daran auch nur Zweifel vorgetragen hätte. Auch nicht in der Süddeutschen oder in der Frankfurter Rundschau. Jaja, die deutsche Friedensliebe und Gesetzestreue. War wohl kein Völkerrecht, das da gebrochen wurde.

" Keiner, der dagegen öffentlich protestiert oder daran auch nur Zweifel vorgetragen hätte. "

oder halten Sie sich für die einzige Öffentlichkeit?

Vielleicht war die Show auch nur so idiotisch, dass keiner sie referenzieren mochte. Andererseits sollte man in einen so auffällig präsentierten Arsch auch herzhaft hineintreten.

Mini-Fashion-Double-Show. US-Soldaten gebärden sich vor laufenden Kameras in Bagdad ja auch wie Showmaster. Ist gar kein so seltenes Phänomen. Spielen wie die im TV eben. Schills Auftritte sind immer bescheuert, man wird wahrscheinlich langsam müde darüber zu berichten. Und es wurde im Vorwege ja auch schon einiges über die Nummer geschrieben. Ich habe mal was für telepolis gemacht, in so einem ähnlichen Tenor gab es damals mehrere Berichte.

verstehe den germanophoben beissreflex nicht. sogar die englischen tabloids werden sich beim nächsten länderspiel gegen germany was neues ausdenken müssen, pickelhaubem, panzer und blitzkrieg versteht niemand mehr, seit der opposition zum irakkrieg sind die krauts weicheier. was ich bei den bis heute in verwendung befindlichen polizeiuniformen (in den 70ern von heinz -quelle versand- oestergardt entworfen, wenn ich mich nicht täusche) immer bewunderte war der zivile, antiautoritäre gestus, der in ihnen zum ausdruck kam. die uniformen in ihrer abgestandenen grünen trevirahaftigkeit und mit einem schnitt in denen sogar die knackärsche von waschbrettköpfen (courtesy of) scheisse aussahen taten dies nicht zufällig: sie erzogen ihre träger zur demut. wenn dann die hamburger präsentation a la rtl2 ausfällt kann das doch auch als ein tief in der mediokrität der gesellschaft verankertes ereignis gelesen werden. und muss von keiner edelfeder kommentiert werden. die geschwenkten pistolen sind dann im zweifelsfall welche, mit denen sich zigaretten anzünden lassen.

Skandal! Ronald Barnabas S. will die ihm untergebenen und damit von ihm abhängigen Polizisten und Polizistinnen zu Leichtmatrosen und Leichtmatronen machen.