Wenn Föhn ist, dann steht am Horizont Richtung Gebirge ein schwefelgelber Streifen. Die Wolken stauen sich. Die Luft ist klar. Nicht sichtbare Watte hüllt die Aufregung ein. Die Menschen sind merkwürdig. Ein jeder scheint ziellos in Eile zu sein. Bei Föhn wird man vergesslich und grundlos hektisch. Junge Frauen schlagen mit schicken Kleinwagen einen Vollkreis auf der Straße. Als sei es das Normalste auf der Welt, die Richtung mit einem Stunt zu ändern. Sicher haben sie etwas vergessen. Vielleicht den Herd auszumachen. Oder Strümpfe anzuziehen. Die Aggressiven werden von den Duldsamen auf das Übelste beschimpft. Straßenbahnfahrer fallen aus der Rolle und produzieren bizarre Ansagen. Fahren eine Station zu weit und halten nicht. Das wundert nicht. Um den Flughafen im Nebelmoos kreisen Linienflieger wie Schnaken um eine Glühbirne. Als ob der Luftdruck das Fliegen erschwerte. Gesetzte Radiosprecher werden blödsinnig kindisch. Wer kann, fährt zum schwefelgelben Streifen, in das Auge der Erscheinung. Bricht aus, fährt Ski und sieht die Irren von oben an. Ein jeder jammert. Und keiner weiss weshalb.