Klaus Jarchow fasst die midlife-crisis der ersten Blogger-Generation schön zusammen:

Das Bloggerleben ähnelt einer Schriftstellersituation viel mehr als einer kaufmännischen Situation. Im Web 2.0 kann man vielleicht gute Texte und Schreiber für viele Zwecke finden, aber eben keine Marktaufbauhelfer. So ziemlich alle Versuche, mit dem Bloggen gemäß ordoliberalen Gesetzen ‘Geld zu machen’, sind gescheitert oder sind gar nicht erst in die Füße gekommen. Das aber heißt eben nicht, dass die Blogs selbst ‘gescheitert’ wären, denn sie erfüllen ihre genuine Aufgabe nach wie vor. Viele haben eine erstaunliche Zahl von Anhängern generiert, mit anderen Worten: Sie werden wirklich von vielen gelesen. Was wir von Presseerklärungen und Artikeln nicht in jedem Fall behaupten würden.

Und er giesst ein wenig Brandbeschleuniger nach:

(...) An diesem Punkt dann gibt es dann tatsächlich eine Seelenverwandtschaft mit Hans-Ulrich Jörges, dem Alpha-Journalisten: Beide möchten im Grunde die Siele dichthalten, damit der Pöbel nicht nachrücken soll.





sorry, aber ich hab den damals diskutierten ansatz, mit bloggen geld zu verdienen immer schon für bescheuert gehalten, was vielleicht eher mit bodenständiger ignoranz von marketing-analysten meinerseits zu tun hatte. web 2.0 oder nicht, wie man es auch nennen mag, am menschen, der das ganze ding bedient und liest, wird sich so schnell nichts ändern - auch wenn sich das etikett verändert. oder die bedienbarkeit.


Hier scheint es mir um etwas anderes zu gehen. Vielleicht darum, wie man in einer nackten Welt die eigene Lust am Exhibitionismus kontrolliert.

"Geld verdienen" - das kam irgendwann später und von denen, die später kamen.