Wer die moralische Tarnung des linken Antisemitismus durchbricht, gilt als Aggressor, wer die davon ausgehende Bedrohung benennt, als bedrohlich, wer den Gestank moniert, als Stänkerer. Und man selber versteht sich als mutiger Tabubrecher, als ehrbarer Wahrer der Meinungsfreiheit, die von Kritikern mit dem Vorwurf des Antisemitismus erstickt zu werden drohe. Mit demselben Gespür, mit dem Politiker das Asylrecht gegen dessen »Mißbrauch durch Scheinasylanten« verteidigen, wirft man sich als Vorkämpfer für ein Grundrecht in die Bresche. Man will der von jüdischen Vorbehalten bedrohten Meinungsfreiheit eine Gasse bahnen. Wie man damit in der Gosse landet, hatte Ströbele vor Jahresfrist als verfolgter Freiheitskämpfer vorgeführt: »Ich sehe den Vorwurf des Antisemitismus als politisches Totschlagsargument mißbraucht ... um die harte Kritik an der israelischen Regierung zum Schweigen zu bringen.« Und in Hamburg plapperten Leute dies nach, denen man auch nichts Schlimmeres antun konnte, als sie zu zitieren.
Eike Geisel, Der hilflose Antisemitismus, 1993.





Re: Der Herr Möllemann Ströbele.

Uri Avnery, der mit Scharon als überzeugter Ziomist in den 40ern während der britischen Mandatszeit Terroranschläge verübte und mit ihm im ersten arabisch-israelischen Krieg kämpfte, berichtete kürzlich in einem Vortrag von der Mentalität Scharons. Er war Ohrenzeuge einer Äußerung Scharons, die da lautete: "Gefangene werden keine gemacht." Folglich ließ Scharon als Avnerys Vorgesetzter alle arabischen Gefangenen gleich exekutieren. Avnery nannte Scharon bei der Veranstaltung explizit "einen Schlächter". Ist man ein Antisemit, wenn man Fakten zur Vorgeschichte und völkerrechtlich problematischen Gründung Israels vermittelt?


Und jetzt würden Sie wohl gerne ein nein hören? Bedürfnisse haben die Leute....


Und das war eine Replik worauf?


Re: Re: Der Herr Möllemann Ströbele.

Uri Avnery. Immer gern genommen.


Re: Der Herr Möllemann Ströbele.

Genau wegen solcher Sachen ist das Engagement gegen einen neuen Irakkrieg gleichzeitig notwendig und verdächtig. Man kämpft nur noch an mehreren Fronten, es fühlt sich oft an wie Schattenboxen.


Re: Der Herr Möllemann Ströbele.

Den linken Antisemitismus gibt es natürlich. Aber bei Ströbele hätte ich doch gern ein paar eindeutige Zitate mehr, bevor er als linker Antisemit an- und abgeschrieben wird. Das Zitat da oben reicht nicht. Wenn man so arbeitet, kann man auch der Biene Maya, dem rosaroten Panther und Plüschi Puschelweich Antisemitismus "nachweisen". Wenn man schon bei Hitlervergleichen zu recht Trennschärfe einfordert, dann auch in Sachen Antisemitismus.


Re: Re: Der Herr Möllemann Ströbele.

Seltsam nur, daß sich die Biena Maya, der rosarote Panther und Plüschi Puschelweich noch nie zur Kritik an Israel aufgeschwungen haben. Das scheint so gar nicht ihr Thema zu sein. Ströbele ein Antisemit? Weiß ich nicht. Mir reicht's schon, daß er sich von Seyfried das Wahlplakat zeichnen läßt, der eindeutig zuviel mit Dumpfbacken durch die Gassen zieht.


Ströbele hat sich 1991, im letzten Krieg gegen den Irak zuerst gegen die Lieferung von deutschen Abwehrwaffen an Israel ausgesprochen und dann recht verständnisvoll darüber geäußert, dass der Irak Scud-Raketen auf Tel Aviv abschoss (von denen damals zunächst nicht klar war, ob sie - aus deutscher Produktion stammendes - Giftgas enthielten), obwohl Israel an diesem Krieg nicht im Geringsten beteiligt war. Eine Fundstelle z.B. hier, es gibt ziemlich viele im Netz. Ströbele musste damals als Vorstandssprecher (glaube ich) zurücktreten.

Was die Biene Maja betrifft: guck mal hier und such mit der Browser-Suche nach "Bonsels". Die Welt ist immer noch schlechter, als man sowieso schon gedacht hat.


Re: Re: Der Herr Möllemann Ströbele.

Ich hab das gelöscht.


Belegen.

Schon klar. Aber ich habe ja nichts angedeutet, was ich sagen wollte, und was ich sagen wollte, habe ich nicht angedeutet. Es ging mir um das, was im Titel steht: Um Sätze Ströbeles, die sich anhören, als wären sie Sätze Möllemanns: »Ich sehe den Vorwurf des Antisemitismus als politisches Totschlagsargument mißbraucht ... um die harte Kritik an der israelischen Regierung zum Schweigen zu bringen.« Diese Sätze habe ich zitiert, samt Quelle (und Eike Geisel, schmerzlich vermisst, ist eine gute Quelle). Auf Nachfrage habe ich nachgeliefert, samt Kontext (Golfkrieg, Rücktritt usw.), wieder mit einer Quelle. So I did what you asked for.


Re: Re: Der Herr Möllemann Ströbele.

Ach, wurscht.


schon okay. hey, lass uns kryptische threads spinnen...


Re: Re: Der Herr Möllemann Ströbele.

Die Löscherei ist an sich schon metaphorisch, findest Du nicht auch? Sozusagen die Zustände der Archäologie der Zukunft in hoher Geschwindigkeit in die Gegenwart transponiert. Ich warte schon auf die Etablierung der Mikro-Archäologie, eines Fachgebiets, dass sich auf die Ausforschung des soeben Vergangenen spezialisiert hat. Haha! Und die Konflikte im Fach darüber, wie lange der zu erforschende Zeitraum sein soll!!! Super! Und einen Lehrstuhl für jede Uni, damit alle zufrieden sind.


löschen. alles löschen.


müsste virtuelles löschpapier geben


Re: Re: Der Herr Möllemann Ströbele.

Ne. Geha-Tintenkiller für Wacom-Grafiktabletts. Wenn die Batterien leer sind, kann man ihn bis auf das Rohr demontieren und damit Spuckepapierkugeln ins Haar kleiner Mädchen schiessen, die dann laut "Igittigitt!" rufen.


[geloescht]


nein

weil wir doch gar nicht löschen sondern nur schreiben dass wir gelöscht haben


-> NeoTrash

Diesmal nicht.


Ströbele Möllemann, Bush Hitler, Thierse Goering, Gorbatschow Goebbels, und jetzt auch Biene Maya Leni Riefenstahl? Wo soll das noch enden? Kann man niemandem mehr vertrauen? Alles eine Mispoche?


Re: Der Herr Möllemann Ströbele.

@herr praschl nö, wer schreibt, wird archiviert. Ist doch "a treat"? Na dann bloggen Sie mal on: erratisch und erratissimo.