Ich kann leider auch nicht Schach spielen, zu viel Angriffsgier, zu viel Kampfekstase, kein Talent zum Müdewarten. Aber ich lese gerne, weiß auch nicht, warum, Texte über Schach. Heute habe ich
Metachess gefunden, eine Unterabteilung des Schachklubs König Plauen, in der ein sehr genialer und sehr ausschweifender Autor namens Jörg Seidel spannende, gelegentlich auch herrlich missgelaunte Rezensionen, Polemiken und Essays versammelt. Sehr schön ist zum Beispiel eine Meditation über das Wellenreiten beim Schach, ausgehend von einem Satz Deleuzes, dem zufolge alle neueren Sportarten - Windurfen usw. - sich in eine Bewegung, Woge einfügen, die schon da ist.
Schöne Zitate von Großmeistern über das Denken als Stewardess und dann das Fazit: Aber mit der Welle reiten, heißt tausendfach in sie gestürzt zu sein. Aber lest selbst.